Essen. „Liga der außergewöhnlichen Musiker“: Delikate Kammermusik, groovige A-cappella-Power und swingende Damen begeistern Gäste in der Zeche Carl.

Längst ist „Timm Beckmanns Liga der außergewöhnlichen Musiker“ in der Zeche Carl eine feste Bank im Essener Kulturleben. Und so war auch die erste Show nach der Sommerpause traditionsgemäß ausverkauft. Denn was der studierte Pianist seinem Publikum präsentiert, das ist weit mehr als nur unterhaltsame musikalische Bespaßung. Sondern mit Unterstützung eines sechsköpfigen Ensembles von Streichern, Klarinette und Oboe der Essener Philharmoniker, das deshalb auch lässig als „die Fills“ firmiert, die spannende Konstrastierung klassischer Musik mit modernem Liedgut.

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Diesmal gab’s zum Auftakt Ravels berühmten „Bolero“, was Beckmann zu launigen Bemerkungen über dessen Funktion als Matrazen-Turn-Begleitung animierte. Gelächter, das rasch in atemloses Staunen umschlug. Kredenzte doch das „Morgenstern Trio“ in makelloser Pracht nicht nur ganz andere Töne von Ravel, sondern bot auch rare Kost seiner Zeitgenossin Germaine Tailleferre als kammermusikalisches Vergnügen.

Die „Zucchini Sistaz
Die „Zucchini Sistaz" im Einsatz mit Sinje Schnittker (tp., tb., acc.) und Jule Balandat (voc., b.).   © Sven Thielmann, Essen | Sven Thielmann, Essen

„Seven Years“ später – ein feines Lukas Graham-Intermezzo des Pianisten mit den Fills – ließen es die fünf Vokalisten von „Onair“ zunächst so lala angehen. Um dann A cappella derart groovend durch Stevie Wonders„Superstition“ zu jagen, dass die Kaue vor lauter Jubel fast explodierte. Dann knallten mundgemachte Beats und eine jaulende Gitarre auch noch so täuschend echt durch den Saal, dass die Zuhörer „Teardrops“ in den Augen hatten.

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Weitere „Morgenstern Trio“-Preziosen kontrastierten die wunderbaren „Zucchini Sistaz“ danach lässig swingend an Trompete, Bass und Gitarre. Optisch wie klanglich im Stile der 20er Jahre, bezauberten die drei kokett aufspielenden Damen mit jeder Menge Spielwitz gleichermaßen Jung und Alt. Und krönten schließlich im Grande Finale mit einer knalligen Disco-Nummer diese fabelhafte „Liga der außergewöhnlichen Musiker“. Eine gerührte Besucherin lobte danach Timm Beckmann mit den Worten, es sei seine bis dato beste Show gewesen.