Langenberg. . Timm Beckmann und Markus Griess überzeugten mit „Was soll der Terz?“ im Alldie-Kunsthaus. Ihr Programm ist eine Reise durch die Musikgeschichte.
Wie lassen sich Modest Mussorgski und Freddy Mercury, ein schwarzer Konzertflügel und eine mattgraue E-Gitarre auf eine Bühne bringen? Ganz einfach: in der „weltbesten Musik-Doppelstunde XL“ mit Timm Beckmann und Markus Griess. Im Alldie-Kunsthaus gastieren die Künstler mit ihrem Programm „Was soll der Terz?“
Ja, was soll der Terz eigentlich? Unterhalten, amüsieren, lehren, faszinieren. . . das allemal. Für die Cineasten und Musiker unter den über 70 Gästen ein Lehrstück für die Lachmuskeln. Für die anderen eine beeindruckende Reise in die Zusammenhänge der Melodien sowie ein Exkurs in die Musiktheorie. Nach einem Medley durch die Filmgeschichte sieht es Beckmann als „Kulturauftrag“, das Publikum zu testen. Und das schlägt sich hervorragend, wenngleich Pianist Beckmann ergänzendes Wissen zum Besten gibt: „Am Ende möchte ich der Klugscheißer bleiben“.
Sunnyboy und Rocker
Sunnyboy Beckmann in Anzug und Lederschuhen führt im Allegro durch das Programm. Rocker Griess ist sich nicht zu schade, die vermeintlich peinlichen Rollen zu übernehmen. Ein Kontrast, vertritt er doch den Rock mit seiner E-Gitarre in zerrissenen Jeans und Lederjacke inklusive legendärer Soli.
Die Kluft zieht sich durch das gesamte Programm – Klassik versus Rock/Pop. Genau das macht den Reiz aus, bringt die Spannung rein. Die beiden Künstler vereinen diese kleidungstechnisch. Viel spannender: Inhaltlich, besser melodiös tauchen sie in die Musikgeschichte ein und harmonisieren den Übergang von klassischen Tönen des Flügels zu denen des Rocks, beispielsweise den des Freddy Mercury. Beckmann greift dazu zum Keyboard, bedient das virtuos, unterstützt den harten Rock fast bis zum Originalstück. Das Duo beweist vielmals die Bedienung von Melodien der vergangenen Jahrhunderte seitens Rock- und Pop-Größen der vergangenen 60 Jahre.
Das Teekesselchen Terz ist nett. Begeisternd hingegen die Erläuterung der musikalischen Terz. Wer wusste, dass Kinder in Terzen gerufen werden? Egal, ob einsilbiger Name, dann mit einem „H“ verlängert zum zweisilbigen. Besonders offensichtlich die zweisilbigen. Mit dem höheren Ton beginnend mit dem zwei Noten tieferen Ton endend. Beispiel: „Ti-him oder Ke-vin“. Beckmann erläutert das bis zu fünf Silben langen Namen. Der Kuckuck spielt auch bei der Terz mit. So wird die kleine Terz auch Kuckucksintervall genannt. Launisch und musikalisch begleitend erklärt Beckmann das Phänomen.
Intelligent und spritzig
Besonders spaßig zeigt sich das Duo mit Gedanken zur Namensgebung von Bands. Wieso nennt sich eine Rock-Band „The Cranberries“ – die Preiselbeeren? Beim Marmeladen-Frühstück entstanden? Wie kann das erfolgreich sein? „Ich nenne eine Firma ja auch nicht Apfel“, versucht Griess zu erklären.
Die Namen Beckmann und Griess versprechen eine unterhaltsame Reise in die Musik. Keine Sekunde langweilig, sondern Lust auf gute Töne machend. Intelligent und spritzig.
>>> FLÜGEL KOSTETE 12.000 EURO
- Würdig und würdigend spielte Timm Beckmann am vergangenen Wochenende den neuen Flügel im Langenberger Alldie-Kunsthaus ein.
- Insgesamt 12.000 Euro hat das Instrument gekostet, finanziert wurde es vom Kunstverein Langenberg, dessen Förderverein sowie von Bernhard Windrich.