Katernberg. Die Fläche des früheren Sportplatzes Lindenbruch in Katernberg soll zu einem Wohngebiet entwickelt werden. Nun befragten Bürger die Verwaltung.

Wohnungen möchte die Stadt auf der ehemaligen Sportanlage Am Lindenbusch bauen. Seit die Sportfreunde Katernberg im April vergangenen Jahres auf den Platz in die Meerbruchstraße umzogen, liegt die alte Heimat der DJK brach. Dort soll nun ein familiengerechtes Wohngebiet entwickelt werden. Im Bürgerzentrum Kon-Takt am Katernberger Markt stellten sich nun Stadtplaner den Fragen, Anregungen und Kritiken der Bürger.

Andreas Müller, Leiter der Abteilung Bauleitplanung und Bebauungsplanbearbeitung, war persönlich nach Katernberg gekommen. Ihm zur Seite standen Eva Fendel und Rudolf Schulte von der Abteilung Bauleitplanung Süd/West/Ost. Gemeinsam präsentierten sie den etwa 20 Interessierten zunächst einmal die planerischen Konzepte, die derzeit im Bürgerzentrum und im städtischen Planungsamt ausliegen.

Lärmschutz und Ampel am Lindenbruch

Auch in dieser frühen Phase der Planung hat die Stadt bereits klare Vorstellungen entwickelt, wie die Zukunft der Sportbrache Lindenbruch aussehen soll: Zwischen 110 und 150 neue Wohneinheiten sollen im Stadtteil gebaut werden. Aufgrund der Lage müssen Lärmimmissionen, die durch die benachbarte Bahnstrecke Köln-Minden entstehen, beachtet werden. Hierfür plant die Stadt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn eine etwa 60 Meter lange Lärmschutzwand entlang des Geländes. Außerdem muss ein Kanal der parallel zur Bahnstrecke verläuft, zugängig bleiben.

Das Planer-Trio stellte vier Varianten vor, wie die Fläche bebaut werden könnte. Im Wesentlichen unterschieden sich diese durch die Anzahl der jeweiligen Ein- und Mehrfamilienhäuser.

Am Lindenbruch sollen auch Sozialwohnungen entstehen. In vielen Stadtteilen vehement gefordert, sprachen sich die Bürger im Kon-Takt jedoch deutlich für die Planungsvariante aus, bei der möglichst viele hochwertige Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser gebaut werden. Mehrfamilienhäuser seien in Katernberg wegen vorhandener sozialer Probleme nicht angemessen, so die Meinung einiger.

Fachbereichsleiter Andreas Müller stellte sich mit seinen Kollegen den Fragen der Bürger im Zentrum KonTakt am Katernberger Markt.
Fachbereichsleiter Andreas Müller stellte sich mit seinen Kollegen den Fragen der Bürger im Zentrum KonTakt am Katernberger Markt. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Eine Sorge, die die Stadtplaner durchaus ernst nehmen – jedoch nicht ohne Einwand: So sei der ehemalige Sportplatz am Lindenbruch die letzte größere Fläche in Katernberg, auf der man bauen könne. „Wir müssen hier auch wirtschaftlich denken“, so Eva Fendel. „Wenn die Stadt ein Grundstück verkauft, muss sie dies zum Höchstpreis ausschreiben.“ Da könne man nicht dies und jenes fordern, weil der Investor dann sagt: „Ja, dann zahle ich aber auch nur die Summe X.“

Balance zwischen Preis und Qualität finden

Dies wollte Andreas Müller dann doch nicht unkommentiert stehen lassen: „Es ist völlig richtig, dass wir durch die Gemeindeordnung beziehungsweise den Haushalt dazu verpflichtet sind, nicht unter Verkehrswert zu verkaufen.“ Doch es gäbe in letzter Zeit genügend Beispiele dafür, dass man eine Kombination aus Konzept und Preis findet.“

Pläne liegen aus

Die ehemalige Sportstätte am Lindenbruch soll zu einem Wohngebiet umgebaut werden. Derzeit liegen die Pläne öffentlich aus, Bürger können Anregungen und Kritik äußern.

Dies ist bis zum 10. September beim Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Lindenallee 10, Deutschlandhaus (5. Etage zu den geschäftszeiten) und im Bürgerzentrum KonTakt, Katernberger Markt 4, (Mo. bis Fr. 9-17 Uhr) möglich. Die Planungsphase soll 2022 abgeschlossen sein.

Ein passendes Beispiel aus dem Wohnungsbau fiel Müller allerdings spontan nicht ein. Und so bemühte er das aktuell in Bau befindliche Altenessen-Süd Karree, wo offensichtlich die Qualität stimmt und auch die Stadt ihren Schnitt machte.

Auf die Frage, ob es an der Gelsenkirchener Straße für das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen eine neue Ampel geben wird, wusste Müller noch keine Antwort: „Dazu muss zunächst ein Verkehrsgutachten erstellt werden.“ Um die Parksituation zu regeln, plane man für jede dritte Wohneinheit einen öffentlichen Stellplatz an der Straße. Falls mehr Stellplätze benötigt würden, müssten die Eigentümer diese auf ihrem Grundstück selbst bauen.

Auch einen Radweg soll die Siedlung am Lindenbruch bekommen

Die Verantwortlichen planen, eine Fläche von etwa 2000 Quadratmetern für eine Kita frei zu halten. Alternativ könne dieses Areal für ein Mehrgenerationenhaus, eine Seniorenresidenz oder für ein weiteres Mehrfamilienhaus genutzt werden. Außerdem soll ein Radweg angelegt werden. Dieser dürfte rund sechs Meter breit werden.

Einige Zuhörer regten an, den Baumbestand vor Ort zu erhalten und die Planstraße wegen des Lärms möglichst weit südlich zu bauen. Die Stadtplaner konnten das noch nicht versprechen: „Dazu ist das Planungsverfahren noch nicht weit genug fortgeschritten“, so Schulte.

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Nun wird erst einmal ein Rechtsplanentwurf erarbeitet, anschließend der Bebauungsplan offengelegt. Auch dazu können Bürger wieder Änderungswünsche vorzubringen. Bis der Plan abgesegnet wird, wird es wohl bis 2022 dauern. Gebaut werden kann, sobald die Lärmschutzwand da ist. Die Deutsche Bahn wird die Wand bauen, die Stadt zahlt für Bau und Pflege.