Essen. Die ersten 17 Sirenen sind im Essener Norden installiert. Essen ist erstmals beim NRW-Warntag mit dabei. 86 Heuler sind im Endausbau geplant.
Das wird eine laute Premiere: Wenn am Donnerstag ab 10 Uhr beim zweiten NRW-Warntag landesweit die Sirenen in den Städten aufheulen, stimmt Essen das erste Mal mit ein. Zeitgleich wird mit der Warn-App „Nina“, eine Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, eine Probewarnmeldung an Smartphone-Nutzer verschickt.
Beim ersten Sirenenwarntag blieb es in Essen still: Die Stadt wollte und konnte sich mangels Masse noch nicht beteiligen. Es waren gerade einmal zwei der insgesamt 86 stadtweit geplanten Tonschleudern zwischen Karnap und Kettwig installiert. Die anzuwerfen, hätte wohl ein bisschen lächerlich gewirkt.
Im Norden der Stadt sind bislang 17 Sirenen installiert
Doch nun gibt’s auch in Essen ordentlich was auf die Ohren, wenn alles funktioniert – zumindest im Norden der Stadt. Dort wurden bislang 17 neue Sirenen installiert, die in den Probelauf geschickt werden können. Sie decken etwa 20 Prozent des Stadtgebiets akustisch ab, erreichen aber immerhin knapp 50 Prozent der Bevölkerung. In einem ersten Rutsch bekamen bekanntlich diejenigen Standorte den Vorzug, in deren Nähe sich sogenannte Störfallbetriebe befinden.
Weitere werden folgen: Bis zum Jahresende, heißt es bei der Stadt, soll der erste Bauabschnitt des Sirenenwarnsystems abgeschlossen sein. Dann wären 26 der Heuler einsatzbereit. Um das gesamte Essener Stadtgebiet abzudecken, sind nach den Berechnungen von Schallgutachtern insgesamt 86 Sirenen notwendig, die stufenweise aufgebaut und ans Netz gebracht werden.
Der erste Bauabschnitt kostet rund 400.000 Euro
Als die Stadt Essen Ende 2018 mit dem Aufbau eines neuen, flächendeckenden Sirenenwarnsystems begann, war die Entscheidung bereits gefallen, zuerst den Essener Norden auszustatten. Dort befinden sich Industrieanlagen und der Rhein-Herne-Kanal, über den auch Gefahrgüter transportiert werden. Außerdem ist die Bevölkerungsdichte im Essener Norden besonders hoch. Dieser erste Bauabschnitt für das Sirenenwarnsystem kostet rund 400.000 Euro.
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Ursprünglich war die Stadt davon ausgegangen, mit 51 Sirenenstandorten das gesamte Stadtgebiet abdecken zu können. Ein schalltechnisches Gutachten kam jedoch zu dem Ergebnis, dass dafür weitere 35 weitere Heuler notwendig sind. Eine doppelt teure Erkenntnis. Denn diese Expertise allein kostete schon 118.000 Euro, das System im Endausbau rund 1,6 Millionen Euro.
Auch der Rundfunk und der Wetterdienst sind mit von der Partie
In diesem Jahr steht der Warntag unter dem Motto „zusammen:warnen“. Nicht nur die Behörden, sondern auch der Rundfunk und der Deutsche Wetterdienst spielen eine wichtige Rolle für den Übungsalarm. Die Bevölkerung wird gebeten, die Notrufnummern nicht mit Nachfragen am Warntag zu blockieren. Es soll in Katastrophenfällen oder bei Großschadenslagen, wie Fabrikunfällen oder Großbränden, dazu dienen, die Bürgerinnen und Bürger zu warnen und sie zu erhöhter Aufmerksamkeit anhalten.
Die meisten Essener wissen jedoch nicht, was zu tun ist, wenn der akustische Alarm los, wie der Warnton der Sirenen überhaupt klingt und wie eine Sirene aussieht. Daher werden auch in Essen an den regelmäßigen Warntagen Probealarme durchgeführt, um auf die Bedeutung der Töne aufmerksam zu machen.