Essen. 16 Bühnen präsentieren sich bei den Theater-Häppchen in der Casa des Schauspiels Essen. Das Minifestival zeigt die ganze Bandbreite des Theaters.
Sie sind klein, appetitlich, wohlschmeckend und machen Lust auf mehr: Die Theater-Häppchen, die 16 Essener Bühnen am Sonntag, 8. September, in der Casa servieren, zeigen die ganze Vielfalt der freien Theaterszene in der Stadt.
Entstanden ist die Idee der Häppchen zum Kulturhauptstadtjahr 2010; seitdem hat sich das Format dieser ungewöhnlichen „Leistungsschau“ längst etabliert und gibt jährlich den vielen freien Theatern die Gelegenheit, kleine Kostproben ihres Programms einem gemischten Publikum zu präsentieren.
„Theaterhäppchen“ zeigen die ganze Bandbreite des Theaters
Seit fünf Jahren tun das die Bühnen in der Casa des Schauspiels Essen, „das ist ein Mehrgewinn für uns, denn dort werden wir von einem Profi-Team unterstützt“, sagt Kerstin Plewa-Bodam von der Studio-Bühne. „Wir haben keine Berührungsängste gegenüber der freien Szene. Sie ist ein unverzichtbarer Teil des kulturellen Lebens in der Stadt“, ergänzt Christian Tombeil, Schauspielintendant und Hausherr der Casa. „Das ist eine mustergültige Kooperation zwischen städtischem Schauspiel und freier Szene“, lobt auch Essens Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain, der bereits im vergangenen Jahr in den Genuss der Theater-Häppchen kam.
Das Minifestival zeigt die ganze Bandbreite des Theaters: Ob Kriminalstück, Komödie, klassisches Schauspiel, Kabarett, Kindertheater, Revue oder absurdes Schauspiel – sämtliche Genres sind vertreten. „Jedes Theater hat 15 Minuten auf der Bühne“, erklärt Conni Sandmann vom Theater Freudenhaus. Genug Zeit, um den künstlerischen Schwerpunkt der jeweiligen Bühne anzureißen und das Publikum neugierig zu machen und „Lust auf mehr“ zu wecken.
Auch interessant
„Am schwierigsten war es für uns, eine Szene zu finden, die genau in das Zeitschema passt“, sagt Rainer Besel vom Theater Freudenhaus. Leider sei man für das neue Stück Ruhrfaust noch mitten in den Proben, deswegen spielt das Ensemble einen Ausschnitt aus der Sigi-Domke-Komödie „Voll verstopft“. Andere Bühnen zeigen Eigenproduktionen: So sitzt das Seniorentheater „Im „Wartezimmer des Lebens“, während die Storytellers aus dem Unperfekthaus warten „Bis dass der Tod entscheidet“.
Auch Klassiker wie „Michel in der Suppenschüssel“ werden gezeigt
Der Eintritt ist frei
Von 11 bis 18 Uhr präsentieren 16 freie Essener Theater Kostproben aus ihren Stücken. Die Präsentation ist unterteilt in fünf jeweils einstündige Aufführungsblöcke und wird vom Journalisten Gordon K. Strahl moderiert.
Im Casa-Foyer können sich die Häppchen-Besucher zudem von Vertretern der beteiligten Bühnen sowie der Besucherorganisationen „Essener Theaterring“ und „Theatergemeinde Metropole Ruhr“ über deren Angebote informieren lassen.
Der Eintritt ist frei. Kostenlose Platzkarten für die einzelnen Aufführungsblöcke sind an der Tageskasse in der Casa, (Theaterpassage) erhältlich. Alle teilnehmenden Theater und das vollständige Programm gibt es unter www.theater-essen.de.
Aber die Besucher können sich auch auf Klassiker freuen: Zum Beispiel auf Astrid Lindgrens „Michel in der Suppenschüssel“ (Essener Volksbühne) oder Brechts Kleinbürgerhochzeit (Studio-Bühne).
„Jedes Jahr verändert sich die Teilnehmerliste ein wenig“, so Petra Broszeit vom Kleinen Theater. Manche bleiben aus Zeitgründen weg, andere, wie in diesem Jahr die Schauspielgruppe der Folkwang Musikschule, nehmen zum ersten Mal teil. Und immer wieder tauchen Ensembles auf, die einem breiten Publikum noch nicht so bekannt sind: Wie das inklusive Theater Makiba, das sich vor elf Jahren im Rahmen der Kulturkooperation des Franz-Sales-Hauses gefunden hat. Oder die Kindertheater Petersilie und „Thesth“, die beide in Frohnhausen angesiedelt sind.
„Auf jeden Fall gibt es wieder viel zu entdecken bei den Theater-Häppchen“, freut sich Kerstin Plewa-Bodam. Dass die gleichzeitig mit dem Stadtfest „Essen Original“ stattfinden, sieht sie eher als Chance: „Wenn die Stadt voll ist, dann finden hoffentlich auch Menschen zu uns, die vielleicht eher zufällig im Vorbeigehen davon erfahren.“