Essen. Regelmäßige Blindgängerfunde führen zu Fragen: Wie viele Bomben schlummern noch im Essener Boden und müssen Entschärfungen so aufwändig sein?

Bombenentschärfungen sind einerseits längst Routine, andererseits gibt es Häufungen, die aufmerken lassen und für Anwohner auch sehr lästig sein können. Die Folge der Blindgängerfunde: gesperrte Straßen, zum Teil wiederholte Evakuierung von Anwohnern in kurzer Zeit, Räumung von Institutionen wie der Universität. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Entschärfung ausgerechnet zur Hauptverkehrszeit – muss das sein?

Leider ja. Der seit 2014 gültige Rund-Erlass der Bezirksregierung Düsseldorf schreibt die „unverzügliche“ Entschärfung eines Blindgängers vor. „Früher konnten wir uns ein bis zwei Tage Zeit nehmen“, erklärt Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Man habe die Bombe bewacht, betroffene Menschen informiert und die Entschärfung in eine „angenehme“ Zeit legen können, etwa 10 Uhr morgens. Das ist vorbei.

Krisenstab der Stadt Essen muss mitunter mehrere Hundert Helfer mobilisieren

Bedeutet „unverzügliche Entschärfung“ weniger Aufwand?

Nein, im Gegenteil. Der Aufwand ist bedeutend höher. Der Krisenstab muss mitunter bis zu 270 Kräfte mobilisieren: Feuerwehrleute, Polizisten, städtische Ordnungskräfte, Katastrophenhelfer, Ehrenamtler der DLRG, Malteser, DRK usw. Trotzdem hält Kromberg fest: „Wir haben den Rund-Erlass professionell umgesetzt und sind in der Lage, das Prozedere der Entschärfung in wenigen Stunden abzuwickeln. Das ist sehr schnell.“

Luftaufnahme aus einem US-Flugzeug vom 11. April 1945, dem Tag, an dem Essen besetzt wurde. Es zeigt den zerstörten Kern von Holsterhausen. Die etwas breitere Straße rechts ist die Gemarkenstraße mit der Kirche St. Mariä Empfängnis.
Luftaufnahme aus einem US-Flugzeug vom 11. April 1945, dem Tag, an dem Essen besetzt wurde. Es zeigt den zerstörten Kern von Holsterhausen. Die etwas breitere Straße rechts ist die Gemarkenstraße mit der Kirche St. Mariä Empfängnis. © WAZ | Foto:

Wie tief bohren sich Blindgänger eigentlich in die Erde?

Bis zu acht Meter. Wenn die Oberflächen-Detektion keine Verdachtspunkte ermittelt, können die Trupps Tiefensondierungen bis zu einer Tiefe von 7,50 Meter durchführen.

Essen war besonders oft von Bombenangriffen betroffen

Ist Essen häufiger betroffen als die Nachbarstädte?

Ja. Zwar ist das gesamte Ruhrgebiet wegen seiner strategischen Bedeutung als Industriestandort, wegen der vielen Großstädte und wegen der vielen Menschen die man treffen konnte, Ziel der Bombenangriffe gewesen. Allerdings gehörte Essen wegen der Krupp-Fabriken und wegen der Funktion als eine Art inoffizieller Hauptstadt des Ruhrgebiets zu den Zielen mit hoher Symbolkraft.

Der „Feuersturm“ liegt beinahe 80 Jahre hinter uns. Ist ein Ende der Blindgängerfunde absehbar?

Leider nein. Die Fundzahlen seien weiterhin konstant, betonte die Düsseldorfer Bezirksregierung, bei der die Experten des Kampfmittelräumdienstes angesiedelt sind, im Herbst 2019. Selbst wenn nicht punktuell auf Baustellen, sondern flächendeckend in ganz NRW gesucht würde, würde man einige hundert Jahre benötigen, um das Land „blindgängerfrei“ zu machen.

Wer muss Kampfmittel beseitigen?

Grundsätzlich ist das Aufgabe der Kommune – im Fall Essen die des Ordnungsdezernats. Allerdings werten die Düsseldorfer Experten die Luftbilder aus, die die Piloten der Royal Air Force 1945 aufgenommen haben. Suche und Bergung der Blindgänger sei ebenfalls Sache der Düsseldorfer, die Kosten trägt das Land. Für Evakuierungen ist jedoch die Stadt Essen zuständig.

Luftkriegsbilder sind nur den zuständigen Stellen zugänglich

Können die Kriegsluftbilder von jedermann eingesehen werden?

Nein. Die Briten haben ihre Luftbilder den deutschen Behörden nur zur Verfügung gestellt, damit sie behilflich sind, Kampfmittel zu beseitigen. „Bitte sehen Sie daher von jeglicher, die Luftbilder betreffenden Kontaktaufnahme ab“, heißt es.

Wie viele Angriffe hat Essen im Zweiten Weltkrieg erlebt?

Knapp 250 Luftangriffe haben Historiker für die Stadt Essen von 1940 bis 1945 registriert, davon 30 sehr schwere, an denen mehrere hundert Flugzeuge beteiligt waren. Ab 1943 führten die Flugzeuge eine wissenschaftlich ausgeklügelte Mischung aus Spreng- und Brandbomben mit sich, um maximalen Schaden anzurichten und die gefürchteten Feuerstürme zu entfachen.

Essen in Trümmern

Für ihre These, die
Für ihre These, die "Trümmerfrau" sei in Westdeutschland ein "Mythos", erntet Historikern Leonie Treber im Februar 2015 viel Kritik von Essener Zeitzeugen. Auch historische Fotos zeigen, dass die "Trümmerfrau" weit mehr als eiN Mythos ist. Dieses Foto etwa schickte uns der heutige Propst Klaus Pahlen. Es zeigt Frauen und Männer in den Ruinen der Lutherische am Moltkeplatz, die beim letzten Großangriff auf Essen am 11. März 1945 zerstört und mit tatkräftiger Hilfe vieler Gemeindemitglieder 1947 wieder aufgebaut wurde.
Und es gab sie doch, auch in Essen: Frauen
Und es gab sie doch, auch in Essen: Frauen "putzen" 1946 mit Hämmern in der Innenstadt Trümmersteine, die dann für den Wiederaufbau verwendet wurden - hinter der Gruppe ist das aufgeschichtete Material erkennbar. Für den bekannten Fotografen Willy van Heekern gab es trotz der schweren Arbeit ein Lächeln. © Fotoarchiv Ruhrmuseum
Frauen bei Transportarbeiten 1943 in der bereits schwer zerstörten Essener Innenstadt. Ebenfalls ein Bild des Pressefotografen Willy van Heekern.
Frauen bei Transportarbeiten 1943 in der bereits schwer zerstörten Essener Innenstadt. Ebenfalls ein Bild des Pressefotografen Willy van Heekern. © Fotoarchiv Ruhrmuseum
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen.
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen. © Kirchenarchiv
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen.
Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen. © Kirchenarchiv
Holsterhausen bei Kriegsende: Ganz rechts ist die Kirche Maria Empfängnis, links davor verläuft die Gemarkenstaße.
Holsterhausen bei Kriegsende: Ganz rechts ist die Kirche Maria Empfängnis, links davor verläuft die Gemarkenstaße. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
In Essen wurden 64.000 Vorkriegswohnungen komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt.
In Essen wurden 64.000 Vorkriegswohnungen komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Ein Bild von den zerstörten Krupp-Werken im Mai 1945, aufgenommen aus einem US-Flugzeug.
Ein Bild von den zerstörten Krupp-Werken im Mai 1945, aufgenommen aus einem US-Flugzeug. © Bundesarchiv
Die zerbombte Innenstadt in der Umgebung der Synagoge im Jahr 1945. Wie durch ein Wunder wurde die geschändete Synagoge kaum beschädigt.
Die zerbombte Innenstadt in der Umgebung der Synagoge im Jahr 1945. Wie durch ein Wunder wurde die geschändete Synagoge kaum beschädigt. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Der Bismarckplatz im Feuersturm 1943.
Der Bismarckplatz im Feuersturm 1943. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Ein Soldat der Alliierten sitzt 1945 auf den Stufen der zerstörten Marktkirche vor dem Denkmal von Alfred Krupp.
Ein Soldat der Alliierten sitzt 1945 auf den Stufen der zerstörten Marktkirche vor dem Denkmal von Alfred Krupp.
Völlig zerstörte Viehofer Straße in Richtung Hauptbahnhof.
Völlig zerstörte Viehofer Straße in Richtung Hauptbahnhof. © Willy van Heekern
Kochstelle an der Freiheit am 12. März 1945 mit der Ruine des Hauptbahnhofs im Hintergrund. Einen Tag zuvor hatte es den letzten Großangriff gegebene.
Kochstelle an der Freiheit am 12. März 1945 mit der Ruine des Hauptbahnhofs im Hintergrund. Einen Tag zuvor hatte es den letzten Großangriff gegebene. © Willy van Heekern
Der zerstörte Hauptbahnhof.
Der zerstörte Hauptbahnhof.
Der Pferdemarkt 1943: Brecklinghaus in der  Nordstadt. Repro: Kerstin Kokoska
Der Pferdemarkt 1943: Brecklinghaus in der Nordstadt. Repro: Kerstin Kokoska © privat
Der zerstörte Essener Dom. Die Aufnahme zeigt den Kreuzgang. Repro: Frank Vinken
Der zerstörte Essener Dom. Die Aufnahme zeigt den Kreuzgang. Repro: Frank Vinken
Die B.M.V.-Schule im Essener Stadtteil Holsterhausen: Der Turm vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Repor: Walter Bchholz
Die B.M.V.-Schule im Essener Stadtteil Holsterhausen: Der Turm vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Repor: Walter Bchholz © privat
Die zerstörte Marktkirche in der Essener Innenstadt am Vormittag des 6. März 1943. Aus dem Buch
Die zerstörte Marktkirche in der Essener Innenstadt am Vormittag des 6. März 1943. Aus dem Buch "Ruhrschlacht: Das Ruhrgebiet im Kriegsjahr 1943" von Ralf Blank (Klartext-Verlag). © Stadtarchiv Bochum
Die Ruine des Staatlichen Burggymnasiums nach der Bombennacht vom 3. auf den 4. April 1943.
Die Ruine des Staatlichen Burggymnasiums nach der Bombennacht vom 3. auf den 4. April 1943.
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943.  Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
Panorama des zerstörten Stadtkerns 1945. Rechts das Rathaus, der Kirchturm in der Bildmitte gehört zur Johanniskirche, der kleine links daneben zur Münsterkirche.
Panorama des zerstörten Stadtkerns 1945. Rechts das Rathaus, der Kirchturm in der Bildmitte gehört zur Johanniskirche, der kleine links daneben zur Münsterkirche. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Essen 1944: die Innenstadt von der Kuppel der Synagoge aus gesehen.
Essen 1944: die Innenstadt von der Kuppel der Synagoge aus gesehen. © Willy van Heekern
Die zerbombte Innenstadt um 1946.
Die zerbombte Innenstadt um 1946.
Erste Aufbauarbeiten am zerstörten Essener Polizeipräsidium.
Erste Aufbauarbeiten am zerstörten Essener Polizeipräsidium. © Polizei Essen
Die Gutenbergstraße nach dem Fliegerangriff am 11. März 1945.
Die Gutenbergstraße nach dem Fliegerangriff am 11. März 1945. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Der zerstörte Handelshof am Bahnhofsvorplatz im Februar 1947.
Der zerstörte Handelshof am Bahnhofsvorplatz im Februar 1947. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Steele nach der Bombardierung der Möhnetalsperre im Mai 1943.
Steele nach der Bombardierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Hochwasser in der Bochumer Straße nach der Bombadierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. Das Foto stammt aus dem Kalender
Hochwasser in der Bochumer Straße nach der Bombadierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. Das Foto stammt aus dem Kalender "Alt-Steele (2011).
Essen-Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Repro: Reiner Worm
Essen-Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Repro: Reiner Worm © Museumsfreunde Kettwig
Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Foto: Museumsfreunde Kettwig
Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Foto: Museumsfreunde Kettwig © Museumsfreunde Kettwig
Der Rüttenscheider Hof vor seiner Zerstörung 1943. Repro: Walter Buchholz/WAZ FotoPool
Der Rüttenscheider Hof vor seiner Zerstörung 1943. Repro: Walter Buchholz/WAZ FotoPool © privat
Das Folkwang-Museum 1945.
Das Folkwang-Museum 1945.
Trümmerfrauen leisten Aufbauarbeit in Essen (ca. 1946).
Trümmerfrauen leisten Aufbauarbeit in Essen (ca. 1946). © Willy van Heekern
Das aus Gründen der Piloten-Verwirrung abgelassene Wasser des Baldeneysees verschaffte der „Scheppen“ in den ersten Jahren des Weltkriegs ein Trockendock.
Das aus Gründen der Piloten-Verwirrung abgelassene Wasser des Baldeneysees verschaffte der „Scheppen“ in den ersten Jahren des Weltkriegs ein Trockendock.
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Rund 6500 Essener starben durch die Weltkriegsbomben

Wie viele Tote hat es dabei gegeben?

Rund 6500 Essener starben bei den Luftangriffen – sie verbrannten, erstickten, wurden durch Trümmer erschlagen oder durch Sprengbomben zerrissen. Diese an sich ungeheure Zahl ist sogar noch vergleichsweise gering. In Städten ohne „Alarm-Routine“ und ohne ausgebautes Bunkernetz, dafür mit leicht entflammbaren Altstädten verloren in einer Nacht mitunter 20 000 Menschen ihr Leben.

Wie fanden die Bomber ihr Ziel?

Die ersten Luftangriffe glichen noch Nadelstichen. Für die auf Sicht und oft nachts fliegenden Piloten war es schwer, überhaupt die richtige Stadt zu treffen, zu schweigen von einzelnen Gebäuden oder Fabrikhallen. Ab 1943 aber standen der britischen Luftwaffe Peiltechniken zur Verfügung, die es ermöglichten, die Bombenlast ziemlich zuverlässig ins Ziel zu bringen – und das Ziel waren in Essen der Stadtkern und die dicht besiedelten Stadtteile rund um die Kruppschen Fabriken. Auch das Nordviertel zählte dazu.

Von 184.000 Wohnungen blieben nur 24.000 unbeschädigt

Wie viele Wohnungen wurden zerstört?

Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren von 184.000 Essener Wohnungen rund 60.000 nicht mehr existent, rund 100.000 mit mehr oder weniger hohem Aufwand zu reparieren und nur 24.000 geringfügig oder gar nicht beschädigt. Die letzteren lagen meist in den ländlicher gelegenen Stadtteilen.

Und wie viele Bomben gingen nun auf Essen nieder?

Ganz exakt weiß das niemand. Die Zahl der Brandbomben, die jeweils nur wenige Kilogramm wogen, geht in die zig Millionen. Auch sie werden noch hin und wieder gefunden, ihre Entschärfung ist aber nicht sehr aufwändig. Von den schweren Sprengbomben, die bis heute das Blindgänger-Problem verursachen, sind laut Schätzung des Essener Historikers und Bombenkriegs-Experten Norbert Krüger rund 100 000 auf die Stadt gefallen, wobei jede Siebte nicht detonierte.

In aller Regel ist es kein Problem, über einem Blindgänger zu leben

Wie viele der Blindgänger sind noch im Boden?

Auch das ist schwer zu sagen. Von den geschätzt rund 14 000 Essener Blindgängern sind noch während des Krieges und in den Jahren des Wiederaufbaus mutmaßlich die Mehrzahl gefunden und entschärft worden. Tausende andere aber wurden nach 1945 einfach überbaut und schlummern tief im Erdreich. Stahlmantel und Zünder halten noch lange, fast ewig. Unzählige Essener leben und arbeiten also über einer Bombe. In aller Regel ist das kein Problem, aber es kann eines werden. Spätestens dann, wenn ein Neubau ansteht.

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