Essen. Verkehrswacht und Partner starten zu Schulbeginn eine Aktion zur Schulweg-Sicherheit. 172 Kinder wurden 2018 im Straßenverkehr verletzt.
Die i-Dötzchen gehen traditionell am Donnerstag nach den großen Ferien zum ersten Mal in die Schule. Doch auf dem Weg dahin lauern die Gefahren, beispielsweise zu schnelle und unvorsichtige Autofahrer – und darum startet die Essener Verkehrswacht auch in diesem Jahr wieder die Kampagne „Achtung! Schule hat begonnen“.
172 Kinder wurden im vergangenen Jahr im Straßenverkehr verletzt
Verkehrswacht und Polizei appellieren an die Autofahrer, gerade zum Schulbeginn besonders achtsam zu sein und vorsichtig zu fahren. Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern im vergangen Jahr rückläufig gewesen – 172 Jungen und Mädchen wurden verletzt, im Jahr 2017 waren es 224. Doch die Anzahl der schwer verletzten Kinder stieg von 32 auf 39. Im vergangenen Jahr wurden 16 Kinder auf dem Schulweg verletzt. Das sind 20 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Allerdings: In den ersten sieben Monaten dieses Jahres gab es bereits zehn Schulweg-Unfälle, erklärt Wolfgang Packmohr, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Essen.
„Passt bitte auf unsere Kinder auf“, appelliert daher Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Verkehrswacht, der gemeinsam mit zahlreichen Partnern (siehe Infobox) die Kampagne startet. Traditionell gehören zur Aktion Aufkleber für Fahrzeuge. Ein solcher Sticker werde auch auf dem Dienstwagen des Oberbürgermeisters kleben, kündigt Thomas Kufen an. „Schulanfänger sind Verkehrsanfänger und die Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer“, wirbt der OB um Verständnis bei den Autofahrer.
Neben der Kampagne, die präventiv wirken soll, wird die Polizei aber auch wieder den Verkehr besonders kontrollieren.
Zur Aktion gehört auch ein Plakat: Es zeigt einen Jungen, der versucht zwischen parkenden Autos die Straße zu überqueren. Es sind solche Situationen, die immer wieder zu Unfällen führen. Welche Folgen ein solcher Unfall für das Kind und seine Eltern haben, weiß Detlef Köbbel, Leitender Polizeidirektor, nur zu gut: Er wurde als Siebenjähriger von einem Auto angefahren, als er hinter einem Bus über die Straße gehen wollte. Die Sorge der Eltern begleitete ihn danach lange Zeit auf seinem Schulweg.
Polizei betrachtet die „Eltentaxis“ mit großer Sorge
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Darum gilt der Appell von Verkehrswacht und Polizei auch an die Eltern, den Schulweg mit den Kindern zu trainieren. Mit großer Sorge betrachtet die Polizei dabei die sogenannten „Elterntaxis“. „Diese Eltern gefährden nicht nur andere Kinder, die eignen Kinder lernen nicht, wie sie als Fußgänger am Straßenverkehr teilnehmen können“, sagt Packmohr. Wer sein Kind beschützen und mit dem Auto zur Schule fahren wolle, bewirke also genau das Gegenteil und bringe den Nachwuchs im schlimmsten Fall noch in Gefahr. Die „Elterntaxi“-Kinder lernen nicht, wie man im Straßenverkehr kommuniziert, zum Beispiel Blickkontakt zu Autofahrern aufnimmt.
Kampagne auch auf der Funke-Newswall
Die Aufkleber auf rund 70 Fahrzeugen der Westnetz, Verteilnetzbetreiber der Innogy, auf rund 100 Fahrschulwagen, rund 180 Ruhrbahn-Bussen, 300 Autos von Kfz-Innungsbetrieben und Dienstfahrzeugen der Stadt sollen auf den Schulstart aufmerksam machen. Und OB Kufen erklärt: „Ich werde einen Aufkleber auf meinen Dienstwagen kleben.“ Hinzukommen sieben große Werbetafeln der Firma Ströer.
Außerdem wird die Kampagne auch auf der neuen Newswall der Funke Mediengruppe am Berliner Platz ausgespielt. Die Funke Mediengruppe ist in diesem Jahr zum ersten Mal Partner der Aktion. „Die Aktion liegt uns sehr am Herzen“, sagt Tobias Korenke, Leiter der Unternehmenskommunikation: „Als Vater von drei Töchtern wünsche ich mir, dass wir das „Achtung! Schule hat begonnen“ zu einem „Achtung! Kinder“ ausweiten und Kindern mehr Vorrang im Straßenverkehr einräumen.“
Eltern sollten im Straßenverkehr Vorbilder sein, findet Packmohr. Nur dann lernen Kinder, dass es gefährlich ist, zwischen parkenden Autos einfach auf die Straße zu laufen oder bei Rotlicht die Fahrbahn zu überqueren. Eine Herausforderung für die Polizei sei es auch, ausländische Eltern in die Verkehrserziehung mit einzubeziehen. Das müsse der Polizei gelingen, damit auch diese Kinder sich sicher im Straßenverkehr bewegen. So besuchen die Beamten beispielsweise Elternabende in Kitas, um an die Mütter und Väter heranzukommen.
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