Essen. Der verbale Übergriff auf einen Bundespolizisten ist leider kein Einzelfall. Solche Delikte müssen von den Behörden konsequent verfolgt werden.

Als wäre es nicht schon erschreckend und abstoßend genug, wenn Polizisten aus nichtigsten Anlässen schon, etwa bei Fahrzeugkontrollen, bei Anzeigenaufnahmen oder bei Geschwindigkeitsüberwachungen beleidigt, bedrängt, ja sogar mit dem Leben bedroht werden.

Doch dass mutmaßliche Clan-Mitglieder einen Polizisten nicht erst bei einem Einsatz, sondern auf dem Weg zur Arbeit massiv angehen, hat eine wohl noch miesere Qualität. Ihresgleichen feiert sich in den sozialen Netzwerken, wo ein Video des Zwischenfalls schnell die Runde machte und für Aufsehen, Applaus, aber auch tiefe Ablehnung sorgt. Der Streifen ist augenfällig, doch hinter dieser Sequenz stecken zig andere, die nicht öffentlich werden, weil die Polizei nicht jeden Zwischenfall an die große Glocke hängt.

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Die Politik der Nadelstiche scheint Widerstände zu provozieren

Dabei gehört eine zunehmende Respektlosigkeit für die Einsatzkräfte zum Dienstalltag, insbesondere seitdem die Behörde die Politik der Nadelstiche gegen das Milieu betreibt. Das scheint Widerstände zu provozieren: Eine Polizistin wird von einem Autofahrer bedrohlich verfolgt, ein Beamter, der einen jungen Mann ohne Papiere auf die Wache gebracht hat, wird in der Straßenbahn angemacht, während andernorts hochaggressive Familienangehörige versuchen, einen wegen Drogendelikten festgenommenen Verwandten zu befreien.

Beamtinnen und Beamte, die sich täglich neu solchen kaum vorhersehbaren wie unerträglichen Situationen stellen, verdienen nicht nur Hochachtung, sondern viel mehr größtmöglichen Schutz ihres Dienstherrn: Notwendig sind nicht nur Körperkameras und Elektrotaser, sondern auch Sonderstaatsanwälte, die diese Delikte auch in Essen konsequent verfolgen.