Essen. Den 110. Geburtstag feiert die Essener Polizei mit einem großen Fest. Dabei seilt sich unter anderem das SEK vom Präsidiumsdach ab.

1. Juli 1909: Die neue „Königliche Polizei-Direktion Essen“ tritt ihren Dienst an. Eine neu aufgestellte, zentral gesteuerte Polizei war nötig geworden, weil sich in den Jahre zuvor bei Unruhen gezeigt hatte, dass es der bisherigen Ordnungsbehörde an Personal und Struktur fehlte. Denn Essen wuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant und mit der Bevölkerung nahmen auch soziale Probleme zu. Die Polizei stand nun nicht mehr unter der Aufsicht der Stadt, sondern war eine staatliche Verwaltungsbehörde. Damals startete die Polizei mit 664 Mann. Zum Vergleich: Heute sind es rund 2050 Mitarbeiter. Aus dem einst royalen Namen ist mittlerweile das „Polizeipräsidium Essen“ geworden. Und das feiert seinen 110. Geburtstag – passend zur Notrufnummer – am 24. August mit einem Bürgerfest.

Die Kripo erklärt, wie Spurensicherung am Tatort funktioniert

Für die Party wird die Büscherstraße zwischen dem Haumannplatz und der Schönleinstraße gesperrt, damit dort zahlreiche Stände aufgebaut werden können. Auf dem Haumannplatz zeigen die Diensthunde der Polizei, was sie können. „Wir hoffen, dass der ein oder andere Junghund auch dabei sein kann“, so Polizeisprecher Peter Elke.

Polizeisprecher Peter Elke
Polizeisprecher Peter Elke © Socrates Tassos

Auch auf dem Gelände des Polizeipräsidiums sind Aktionen geplant: Das Spezial-Einsatzkommando (SEK) seilt sich an der Fassade des Gebäudes ab. „Die Kripo baut einen kleinen Tatort auf und erklärt, wie sie an einem Tatort vorgeht und wie die Spurensicherung funktioniert“, verrät Polizeihauptkommissar Jörg Metz, der das Fest mitorganisiert. Im Foyer des Präsidiums werde der Verein „International Police Association“, der das Polizeimuseum pflegt, eine kleine historische Wache aufbauen. Mitglieder des Vereins sind zudem in historischen Uniformen unterwegs.

Führungen in die Leitstelle oder ins Polizeigewahrsam

„Die 110 steht auch für ständige Erreichbarkeit“, so Elke: So können Bürger am 24. August die Leitstelle der Polizei besuchen und einen nicht alltäglichen Einblick erhalten. Da die Leitstelle auch an diesem Tag ganz normal arbeitet, ist die Führung nur in kleinen Gruppen möglich. Denn die Sachbearbeiter führen hier zum Teil sehr vertrauliche Gespräche. Leuchtet eine rote Lampe über ihrem Arbeitsplatz, telefonieren sie und dürfen nicht gestört werden. „Wir werden natürlich dafür sorgen, dass sensible Infos nicht an die falschen Ohren geraten“, sagt Elke. Darum dürfen sich die Besucher nicht frei im Gebäude bewegen – auch weil in manchen Räumen sensible Unterlagen der Ermittler aufbewahrt werden – , sondern müssen sich vorher an einem Stand im Innenhof des Präsidiums anmelden.

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„Wir versuchen das Polizeipräsidium in Teilen zu öffnen“, sagt Elke. Eine weitere Führung gibt es im Polizeigewahrsam. Hinter den dicken Türen warten normalerweise Tatverdächtige auf die Untersuchungshaft oder nüchtern betrunkene Randalierer aus.

Weitere Informationen

Polizeipräsident Frank Richter und NRW-Innenminister Herbert Reul eröffnen das Fest um 11 Uhr. Ende ist um 18 Uhr.

Die Ruhrbahn setzt laut Polizei an dem Samstag mehrere historische Busse und Bahnen ein, die auf den Linien nahe des Präsidiums verkehren.

Der Klartext-Verlag bringt zum 110. Geburtstag gemeinsam mit dem Polizeipräsidium ein Buch heraus. Der Titel: „Für jede Leiche gibt’s ‘nen Schnaps!“ 110 Geschichten aus dem Alltag der Polizei Essen-Mülheim. Das Buch erscheint am 24. August und kostet 24,95 Euro. Weitere Infos und Vorbestellung: https://cutt.ly/LeicheSchnaps

Die Polizei hat auch zahlreiche Kooperationspartner eingeladen: So sei die Feuerwehr dabei, aber auch die Verkehrswacht und die Frauenhäuser aus Essen und Mülheim. Die Dekra bringt einen Überschlagsimulator mit: Zuerst wird ein Fahrzeug auf den Kopf gedreht, dann wird die Situation nach einem Unfall mit Überschlag nachstellt.

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