Essen. Trotz Rekordhitze mussten die Seeschwimmer drei Tage warten, ehe sie offiziell ins Wasser durften. Gebt den Bürgern endlich Eigenverantwortung!
Es ist nichts weniger als absurd: Die heißeste Sommerphase des Jahres war angebrochen, aber die Badestelle am Baldeneysee durfte drei Tage lang nicht öffnen, weil nach einem Starkregen formell erst einmal Wasserproben abzuwarten waren. Bis die Prüfer sich an den See bequemten, dauerte es schon ziemlich lang, und bis das Ergebnis dann vorlag und die Stadt offiziell grünes Licht gab, war es Donnerstag geworden.
Natürlich sind viele Besucher des Seaside Beach dennoch an den Tagen zuvor ins Wasser gegangen, bewacht von Bademeistern und zumindest mit stillschweigender Billigung des Betreibers, wie man vermuten muss. Ob man denn wohl die Leute mit vorgehaltener Waffe von der lockenden Erfrischung fernhalten solle, fragte ein Mitarbeiter ironisch. Das wäre in der Tat ein wenig zu rabiat, nur um die eher theoretische Gefahr zu bannen, dass jemand auch Tage nach einem Starkregen durch das Verschlucken von Ruhrwasser Durchfall bekommt.
Muss denn alles immer so bürokratisch sein? Nein, keineswegs
Nun soll die Vorsorgekette im nächsten Jahr ein wenig schneller funktionieren. Schön und gut, aber geht es nicht vielleicht noch ein bisschen einfacher, muss denn in diesem Land immer alles bis ins letzte geregelt werden? Nein, das ist keineswegs erforderlich. An sehr vielen Seen und Flüssen in Deutschland stehen Schilder „Baden auf eigene Gefahr“, was ja Aufklärung über mögliche Gefahren nicht ausschließt. Was der Bürger dann draus macht, ist eben seine Sache und dann, bitteschön, auch sein Risiko.
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Stattdessen führt Essen weiter absurdes Theater auf: Die Stadt spricht ein Verbot aus, an dass sich viele nicht halten, sie tut aber so gut wie nichts, um es auch durchzusetzen - weil sie wahrscheinlich insgeheim selbst weiß, wie heillos überzogen das wäre. Alle gucken angestrengt weg, nur die Rechnungen für die Messungen, die müssen natürlich bezahlt werden.