Essen-Kray. Das Vandalismus-Problem am Bahnhof-Kray kennt die Bahn, erteilt aber der geforderten Videoüberwachung eine Absage. Politik hält daran fest.
Am Bahnhof Kray-Nord wird es vorerst keine Videokameras geben, das teilt jetzt die Bahn mit. Gleichzeitig räumt das Unternehmen ein, dass es an der Station Probleme mit Vandalismus und Graffiti gebe – das sei allerdings auch an anderen Bahnhöfen der Fall. Knapp 200 Stationen bundesweit wurden daher jüngst ins Videoprogramm aufgenommen – Kray-Nord ist nicht darunter.
Am Krayer Halt werden immer wieder Scheiben eingeworfen, Fahrpläne fehlen mitunter ebenso wie die Beschilderung, die Wände werden immer wieder beschmiert und Lampen funktionieren im Durchgang nicht: Dieses katastrophale Erscheinungsbild haben Fahrgäste wie Politiker in den Vorjahren immer wieder beklagt.
Politiker bleiben bei ihrer Forderung nach Videoüberwachung
Dass Kray-Nord es trotz dieser wiederkehrenden Missstände nicht ins Videoprogramm geschafft hat, sorgt bei den Politikern vor Ort für Unverständnis. Sie bleiben bei ihrer Forderung nach Videoüberwachung und verstärkter Kontrolle durch Kräfte der DB Sicherheit.
„Jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt dafür“, sagt Klaus-Dieter Feige (CDU), da die Bahn gerade erneut hat Graffiti entfernen und bereits einige eingeschlagene Scheiben erneuern lassen.
Der Bahnhof Kray-Nord ist eines dieser Themen, das für die Bezirksvertreter zum Dauerbrenner geworden ist. Zwar freuten sie sich darüber, dass die Bahn etwa hat seit März den Reinigungszyklus erhöht hat. „Sie säubern die Station nun dreimal in der Woche“, sagt der Politiker. Dennoch sei es aufreibend, die Zuständigen jahrelang auf diese Missstände hinweisen zu müssen, ohne dass etwas passiere.
Müll sammelt sich nach wie vor auf den Treppen
Zwar liegt nun immer noch so manches an Müll auf den Treppen im Durchgang. Auch der Grünschnitt lasse zu wünschen übrig, sagt Feige. Insgesamt aber habe sich der Zustand verbessert, der zuvor durchaus erbärmlich gewesen sei. „So können wir mit der Situation leben“, sagt er. Würden jetzt Kameras angebracht, hätten sie die Hoffnung, dass die Lage sich zumindest nicht wieder verschlechtern würde.
Politiker setzen sich seit Jahren für den Bahnhof ein
Ob Bezirksvertreter wie Klaus-Dieter Feige und Nils Sotmann (CDU) oder auch der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Müller: Die katastrophale Lage am Bahnhof Kray-Nord ist auch politisch immer wieder ein Thema.
Die Station sei vor rund zwölf Jahren erneuert worden, blickt Klaus-Dieter Feige zurück, der als Bezirksvertreter seit Jahren immer wieder auf die Missstände hingewiesen hat. Es mache durchaus auch mal mürbe, wenn dann gar nichts passiere, beschreibt der Ortspolitiker, der sich aber ebenso über Erfolge freut, wenn etwa wie jetzt, die beschmierten Wände übermalt sind.
Erfreut waren Fahrgäste wie Politiker auch über die häufigeren Reinigungsintervalle, die die Bahn eingeführt hat. Sie sind aus der Erfahrung der Vorjahre skeptisch, dass sich ein erneuter Vandalismus wird ohne Kameras vermeiden lassen.
Vom Angstraum, der mit Blick auf die Entwicklung am Bahnhof Kray-Nord befürchtet wurde, will nun keiner mehr so recht sprechen. „Durch diesen verwahrlosten Zustand entwickelt sich der Haltepunkt als Angstraum für Fahrgäste“, hatte die CDU noch in ihrem Antrag formuliert, den sie im Februar in der Bezirksvertretung stellte.
Politik möchte das Wort „Angstraum“ vermeiden
In der vergangenen Sitzung wies Bezirksbürgermeister Gerd Hampel dann darauf hin, dass eine solche Beschreibung dem Ruf des Stadtteils nicht gut tue. Zumal die Polizei den Bahnhof auf Nachfrage als völlig unauffällig eingestuft habe. Eine Häufung von Bürgerbeschwerden sei ihm ebenfalls nicht bekannt.
Dass manche Fahrgäste zumindest vom unguten Gefühl an dem Bahnhof sprechen, das ist bei Nils Sotmann (CDU) durchaus angekommen. Das könne er auch nachvollziehen, wenn die Beleuchtung teilweise nicht funktioniere und der Durchgang zu den Gleisen nicht zu überblicken sei. Auf den Begriff „Angstraum“ aber könne er verzichten.
Bahn diskutiert das Thema weiter – Ergebnis ist offen
Nils Sotmann wohnt unweit des Halts, an dem er daher regelmäßig vorbeikommt und kritisiert nun vor allem, dass die Bahn in Sachen Videoüberwachung zu zögerlich reagiere: „Das ist doch immerhin das Eingangstor zum Stadtteil.“
„Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es selbstverständlich regional noch weitere Bahnhöfe gibt, an denen eine Videoüberwachung gewünscht wird“, antwortet die Bahn den Bezirksvertretern. Daher würde das Thema weiter diskutiert, auch um über Finanzierungsmöglichkeiten zu sprechen. Das Ergebnis dieser Gespräche sei derzeit aber noch völlig offen.