Essen. Ein Mann hat in seiner Wohnung über 500 Mäuse gehalten. Die Tiere haben sich unkontrolliert vermehrt. Nun werden sie ins Tierheim gebracht.
Kleine Knopfaugen, winzige Pfötchen: Im Albert-Schweitzer-Tierheim wimmelt es vor Farbmäusen. Denn die Einrichtung muss aktuell unzählige Nager aufnehmen – es könnten über 500 Tiere sein. Ein absoluter Notfall. Alle Tiere stammen aus einer unkontrollierten Privatzucht, liefen frei in der Wohnung eines Esseners herum. „Die Weibchen sind alle trächtig, die Männchen alle nicht kastriert“, sagt Annette Kox, Kleintierpflegerin im Tierheim. Die Einrichtung an der Grillostraße sucht nun dringend Menschen oder beispielsweise Organisationen, die Mäuse-Gruppen aufnehmen wollen.
Um wie viele Mäuse es sich genau handelt, ist unklar. Denn ihr Umzug von der Wohnung ins Tierheim läuft noch. Der Halter hat einen Teil der Tiere in den vergangenen Tagen selbst ins Tierheim gebracht – körbchenweise.
Amtstierärztin findet unkontrollierte Zucht in Wohnung
Laut Stadtsprecherin Jasmin Trilling wurde das Veterinäramt in der vergangenen Woche informiert, dass unzählige Mäuse in der Wohnung gehalten wurden. „Die zuständige Amtstierärztin hat unverzüglich Kontakt mit dem Halter aufgenommen und die Situation vor Ort begutachtet“, erklärt Trilling.
Vor Ort fand die Veterinärin eine unkontrollierte Zucht. Bislang wird die Zahl der Tiere auf über 500 geschätzt. Der Halter habe sich kooperativ gezeigt, zugestimmt, dass es zum Wohle der Tiere besser sei, dem Tierschutzverein Gross-Essen alle seine Mäuse zur Vermittlung zu übergeben.
Das Tierheim gibt die Mäuse in Gruppen ab
Im Tierheim wurden die Mäuse nach Geschlecht getrennt, damit sie sich nicht weiter vermehren. Leider müsse ein Teil der Tiere eingeschläfert werden, weil sie beispielsweise schwere Bissverletzungen haben, erklärt Kox.
Die Pfleger haben die Tiere in Gruppen eingeteilt – und dabei zum Beispiel darauf geachtet, ob sich die Nager untereinander verstehen. In diesen Gruppen will das Tierheim die Mäuse auch abgeben. Einzelne Tiere werden nicht vermittelt.
Hilfe von anderen Organisationen ist nötig
Die Organisation Mäuseasyl hat bereits Hilfe angekündigt und will mehrere Gruppen abholen. Das Tierheim hofft auf die Hilfe von weiteren Organisationen oder Tierheimen, die Mäuse-Gruppen aufnehmen. Auch Privatpersonen können sich melden, allerdings sollten sie Erfahrung mit Mäusen haben und eine artgerechte Haltung ermöglichen. „Das Veterinäramt der Stadt Essen hat bereits mit Tierschutzvereinen und Veterinärämtern der umliegenden Städte Kontakt aufgenommen, um weitere Kapazitäten und Vermittlungsmöglichkeiten für die Mäuse zu organisieren“, so Trilling.
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Das Tierheim ist unter der Telefonnummer 0201-8372350 erreichbar – dienstags bis freitags von 13 bis 17 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr. Mail: th-info@tierheim-essen.org. Es werden noch Transportboxen für die Mäuse benötigt.