Essen-Holsterhausen. Die Kosten für den Neubau des Elternhauses mit 13 Familienzimmern hat die Elterninitiative für krebskranke Kinder durch Spenden zusammengetragen.

Schon von weitem leuchtet die türkisfarbene Fassade des neuen Elternhaus an der Kaulbachstraße. Hier ist etwas Besonderes denkt jeder, der an dem Neubau vorbeifährt. Tatsächlich ist das Haus eine Zuflucht und ein Ort der Geborgenheit für Familien in einer extremen Lebenssituation: Hier leben vorübergehend Eltern, deren Kinder an Krebs erkrankt sind und die im nahe gelegenen Uniklinikum behandelt werden. Geplant, finanziert und errichtet wurde das Haus von der 1983 gegründeten Essener Elterninitiative für krebskranke Kinder. Nach zwei Jahren Bauzeit ist es am Freitag offiziell eröffnet worden.

Negin Bijan-Irani, die kleine Rebecca und Valentina helfen dem Vereinsvorsitzenden Peter Hennig bei der offiziellen Eröffnungszeremonie.
Negin Bijan-Irani, die kleine Rebecca und Valentina helfen dem Vereinsvorsitzenden Peter Hennig bei der offiziellen Eröffnungszeremonie. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Neubau des Elternhauses kostete insgesamt 1,95 Millionen Euro

„Dieses Haus wird eine Landmarke in Holsterhausen werden“, freut sich Peter Hennig, Vorsitzender des Vereins, bei der Eröffnungsfeier. Und erinnert an den langen Weg des Vereins, der mit dem Haus seine zweite Erweiterung realisiert hat.

Bereits 2012 hat der Verein das ehemalige Mietshaus erworben, eine anschließende Begutachtung ließ nur einen Schluss zu: abreißen und neu bauen. Doch bis zum ersten Spatenstich vergingen noch einmal fünf Jahre, in denen der Verein die Finanzierung klären musste. Dank vieler Spenden und der großzügigen Unterstützung durch eine Stiftung konnten die insgesamt 1,95 Millionen Euro aufgebracht werden. Eine Leistung, die der Verein der Hartnäckigkeit und dem großen Engagement seines Vorsitzenden zu verdanken hat. „Genauso wichtig ist der selbstlose Einsatz unserer ehrenamtlichen Kräfte“, gibt Hennig das Lob weiter.

13 neue lichtdurchflutete Familienzimmer mit großzügigen Bädern

Nun also steht der fünfgeschossige Neubau, der bereits die zweite Erweiterung der Elternhäuser ist. Alle drei Häuser stehen nebeneinander und sind miteinander verbunden; nicht nur innerhalb der Räumlichkeiten, sondern auch die Gärten wurden zusammengelegt und bieten Möglichkeiten für Spiel und Entspannung.

Alice (li.) und Marian Dragan mit ihren beiden Töchter Sara (1) und Rebecca (4) leben seit drei Monaten im Elternhaus. Hier schauen sie sich ein Zimmer im Neubau an.
Alice (li.) und Marian Dragan mit ihren beiden Töchter Sara (1) und Rebecca (4) leben seit drei Monaten im Elternhaus. Hier schauen sie sich ein Zimmer im Neubau an. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

13 neue lichtdurchflutete Familienzimmer mit modernen barrierefreien Bädern sind in dem Zuhause auf Zeit entstanden, sie bieten Platz für 26 Erwachsene und 13 Kinder. Mit den bisherigen 21 Zimmern ist die Elterninitiative nun deutschlandweit die größte ihrer Art. Nötig wurde die Erweiterung auch durch die steigenden Nachfragen betroffener Eltern: Die gingen einher mit der Eröffnung des Westdeutschen Protonenzentrums, das sich auf die Bestrahlung krebskranker Kinder spezialisiert hat.

Ein Raum, der Schutz und Wärme bietet

Doch die Häuser der Elterninitiative sind weit mehr als bloße Übernachtungsmöglichkeiten nahe der Klinik: Sie bieten Raum für Begegnung, Schutz und Wärme und sind gleichzeitig Rückzugsort. Ein Rückzugsort, den auch die Familie Dragan zu schätzen weiß: Ihre 13 Monate alte Tochter Sara leidet an einem seltenen trilateralem Retinoblastom, ein bösartiger Tumor im Auge, der gemeinsam mit einem Hirntumor auftritt. Seit drei Monaten wird Sara in der Kinderkrebsklinik behandelt, seitdem leben Marian und Alice mit der älteren Tochter Rebecca im Elternhaus. „Wir sind so froh, hier zu sein. Das ist ein sehr guter Ort, hier sind Menschenfreunde“, sagen sie.

50 Ehrenamtliche unterstützen die Elterninitiative

Knapp 50 Ehrenamtliche unterstützen den Verein. Doch es werden immer engagierte Menschen gesucht, die die betroffenen Familien betreuen.

Ohne private Spenden kann sich der Verein nicht finanzieren: Die Krankenkassen zahlen pro Übernachtung nur 22 Euro, um kostendeckend zu arbeiten, sind aber 46 Euro notwendig. Deswegen ist jede finanzielle Zuwendung willkommen.

Mehr über die Arbeit der Elterninitiative unter www.krebskranke-kinder-essen.de