Essen-Rüttenscheid. Grüne stellen ihre Vorschläge 150 Bürgern vor: Geplante Bebauung des Messeparkplatzes unter der Rüttenscheider Brücke benötige ein Gesamtkonzept.
Die geplante Wohnbebauung des Messeparkplatzes unterhalb der Rüttenscheider Brücke stößt auf viel Kritik. Nun haben die Essener Grünen einen Masterplan als alternativen Vorschlag für das Brachgelände entwickelt. Ihre Vorstellungen präsentierten sie jetzt interessierten Bürgern im Katakombentheater: Mehr als 150 Rüttenscheider folgten der Einladung.
Immobilienentwicklungsgesellschaft plant vier neue Gebäude mit bis zu sieben Etagen
Vier neue Gebäude mit bis zu sieben Etagen sollen direkt unterhalb der Rüttenscheider Brücke, an der schmalsten Stelle des knapp 60.000 Quadratmeter großen Geländes entstehen – so sehen es die Pläne der Essener Immobilienentwicklungsgesellschaft Hopf vor. Noch hat die Stadt dem Bebauungsplan nicht zugestimmt, hat sich der Planungsausschuss nicht festgelegt „und wir hoffen, dass man sich unsere alternativen Vorschläge vorher ansieht und anhört“, so Grünen-Ratsherr Rolf Fliß, der gemeinsam mit seinen Parteigenossen Lisa Mews, Estelle Fritz und und Philipp Tomuschat die Veranstaltung organisiert hatte und die Pläne präsentierte.
„Dieses Filetstück mitten in Rüttenscheid ist einfach viel zu schade, um es nur zu bebauen oder als Parkplatz zu nutzen. Außerdem dient es im dicht bebauten Rüttenscheid als wichtige Frischluftschneise “, leitet Fliß die Diskussion ein. Und stellt sofort klar, dass man nicht per se gegen eine Bebauung sei, „sondern nur nicht an der geplanten Stelle“.
Eine Schule, Gemeinschaftsgärten und ein Bolzplatz
Der Masterplan der Grünen sieht eine Bebauung im hinteren breiteren Teil der Brachfläche vor, der vordere schmale Teil bliebe dann nach wie vor als Messeparkplatz und Ort für Feste bestehen. Ein Bolzplatz, viel Grün, Platz für Gemeinschaftsgärten, eine Schule mit Turnhalle und der Erhalt des Sportplatzes der Sportfreunde 07 würden nach Meinung der Arbeitsgruppe die Wohn- und Lebensqualität steigern, ohne einschneidende klimatische Veränderungen. Auch die 49 Bäume, die für das Vorhaben der Investoren gefällt werden müssten, blieben nach dem Masterplan stehen.
Fläche darf nicht scheibchenweise vermarktet werden
„Das alles ist nicht mehr als ein Vorschlag, den wir mit Ihnen diskutieren möchten. Wir sind offen für alle Anregungen“, so Verkehrs- und Bauexperte Philipp Tomuschat. Wichtig sei ihnen, „dass diese Fläche nicht scheibchenweise vermarktet wird, sondern ein Gesamtkonzept erstellt wird, das auch das Interesse der Bürger mit berücksichtigt.“ Eine Stadt sei eben nicht die Angelegenheit der Städteplaner, sondern der Bürger, zitiert Tomuschat den Architekturhistoriker Holger Pump-Uhlmann, der sich als Spezialist für die Entwicklung von Stadtzentren einen Namen gemacht hat.
Wohnen auf 15.500 Quadratmetern
Laut bisheriger Planung sollen auf dem Messeparkplatz unterhalb der Rüttenscheider Brücke in den vier geplanten Gebäuden rund 15.500 Quadratmeter für Wohnen und rund 6.000 Quadratmeter für Gewerbe entstehen.
Für Einzelhandel und Gastronomie bleiben 800 Quadratmeter.
Über dem Messeparkplatz in Höhe der Rüttenscheider Brücke soll dann ein neuer Platz entstehen.
Die anwesenden Rüttenscheider Bürger zumindest wünschen sich eine Beteiligung. Ihre Vorschläge und Wünsche klingen nicht unrealistisch: viel Grün, wenn Wohnraum, dann auch bezahlbar, keine Blockbebauung, ein Ausbau der die Fläche kreuzenden Radtrassen, die Verlagerung der Messeparkplätze, der Erhalt der Bäume – „wir hoffen sehr, dass die Stadt uns zuhört“, formuliert es ein Anwohner.
Ein neues Klimagutachten ist nötig
Nun wollen die Grünen die Ideen sammeln und eine kleine Resolution vorbereiten, die sie an die entscheidenden Gremien der Stadt und den Oberbürgermeister weiterleiten. „Zudem brauchen wir unbedingt schnellstmöglich ein aktuelles Klimagutachten, um unsere Vorschläge auch wissenschaftlich zu untermauern“, greift Rolf Fliß die Bitte mehrere Rüttenscheider auf, sich an Experten zu wenden, um der bisherigen Planung mit fundierten Argumenten entgegenzusteuern.