Essen. Eine Grundschule in Essen hat ihre Klassenfahrt ins Münsterland vorzeitig beendet. Alle Kinder litten an Ausschlag vom Eichenprozessionsspinner.

Die Bodelschwingh-Grundschule im Essener Stadtteil Altendorf hat in dieser Woche eine Klassenfahrt in das Münsterland vorzeitig abgebrochen. Alle 50 Drittklässler sind am Dienstag mit Hautausschlag nach Essen zurückgekehrt, die meisten von ihnen suchten zu Hause sofort einen Arzt auf.

Grund für die Beschwerden, die sich vor allem durch starken Juckreiz bemerkbar machen: der Eichenprozessionsspinner. Die feinen Haare der Raupe, die vor allem in Eichenwäldern zu Hause ist, kann zu erheblichen Problemen führen, sogar bis zu Atemnot.

Giftige Raupe- Fakten rund um den Eichenprozessionsspinner

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    Erste Beschwerden wenige Stunden nach Ankunft

    Die Fahrt der Drittklässler führte ins münsterländische Reken. Die Jugendherberge ist von großen Waldgebieten umgeben. „Direkt am ersten Abend klagten viele Kinder über Beschwerden“, berichtet eine Lehrerin, die dabei war. „Wir dachten erst an Mückenstiche, haben uns dann aber richtig informiert und sind am nächsten Tag zu dem Schluss gekommen, die Fahrt abzubrechen.“ Dass Kinder vor Ort Atemnot erleiden, das wollte offenbar niemand riskieren. Zwischenzeitlich reiste auch ein Vater aus Essen an, verunsichert durch die Berichte der Kinder, um nach dem Rechten zu sehen: Er fotografierte mehrere befallene Bäume und Büsche, die aussehen, als wären sie von Spinnweben umhüllt. Die Pflanzen sollen direkt auf dem Jugendherbergs-Gelände stehen.

    Allergische Reaktionen

    Die Härchen des Eichenprozessionsspinners enthalten ein Nesselgift, das bei Hautkontakt allergische Reaktionen hervorrufen kann. Zwischen dem Kontakt und den ersten Symptomen, so Apothekersprecherin Dorothee Pradel, können einige Stunden liegen.

    Mit der Luft gelangen die Härchen zudem leicht in Augen und Atemwege und können dort Mund, Nase und Rachen reizen. „Schlimmstenfalls hat das schmerzhaften Husten oder asthmatische Beschwerden zur Folge“, so Pradel. „Häufige Begleitsymptome sind Schwindel, Fieber und Müdigkeit, in Einzelfällen kann es auch zu allergischen Schockreaktionen kommen.“ Dann sollte man einen Arzt oder eine Apotheke aufsuchen.

    Ist ein Raupenhaar ins Auge gelangt, sollte man auf jeden Fall zum Augenarzt gehen.

    Jugendherbergs-Verband übernimmt alle Reisekosten

    „Man hat uns nur gesagt, wir sollen befallene Pflanzen meiden“, berichtet eine Lehrerin, die dabei war. Doch die feinen Härchen der Raupe verbreiten sich auch über die Luft. So sei es zu erklären, dass am Ende alle Kinder rote Stellen an verschiedenen Körperteilen hatten und über starken Juckreiz klagten, am Abend kaum zur Ruhe kamen.

    „Wir haben sofort nach Bekanntwerden des Falles eine Fachfirma zu unserem Haus in Reken geschickt“, sagt Wolfgang Büttner, der Geschäftsführer des Jugendherbergs-Landesverbandes (DJH) in Hagen. Der Verband hat der Schule sämtliche Kosten erlassen und auch die Busfahrt bezahlt. „Wir verstehen uns als Partner der Schulen“, sagt Büttner, der angibt, dass das Eichenprozessionsspinner-Problem in diesem Jahr so stark wie noch nie sei - vor allem im Münsterland und im Ruhrgebiet.

    Problem auch in Essen weit verbreitet

    Die Drittklässler der Bodelschwingh-Schule konnten am Mittwoch zu Hause bleiben. Die Klassenfahrt, es war die erste für den gesamten Jahrgang, kann nicht wiederholt werden. „Als Ersatz planen wir einen Ausflug“, kündigt Hannelore Herz-Höhnke an, die Schulleiterin. Auch im Essener Stadtgebiet ist das Problem weit verbreitet: Allein in den letzten Wochen hat die Stadt Essen rund 40 Nester von Eichenprozessionsspinnern entfernt.