Essen. Die Neupräsentation der Sammlung sorgt im Museum Folkwang für enorme Besucherresonanz. 7000 Gäste sorgen beim 24-Stunden-Fest für volles Haus.
Schlange stehen für van Gogh und Monet: Lange hat es solche Szenen nicht mehr vor dem Museum Folkwang gegeben. Aber die Entdeckung der „Neuen Welten“ im Museum Folkwang wollten sich die Essener nicht entgehen lassen. Mehr als 7000 Besucher, darunter viele Familien und vor allem auch jüngere Ausstellungsgäste, kamen nach Museumsangaben zur Eröffnung der Sammlungspräsentation, bei der das Haus von Freitagabend bis Samstagabend 24 Stunden nonstop geöffnet hatte.
Die kürzeste Nacht des Jahres wurde zur längsten in der Museumsgeschichte. Angefüllt mit Führungen und Künstlergesprächen, Open-Air-Konzerten auf der Museumswiese und Late Night Lesungen in den neu konzipierten Ausstellungsräumen.
Ausstellungshalle mit Rollrasen und Liegestühlen
Die große Ausstellungshalle im Chipperfield-Bau hatte sich in einen riesigen Indoor-Garten verwandelt, mit Rollrasen, Planschbecken und gemütlichen Liegestühlen, auf denen einige Gäste die Nacht im Museum sogar für ein paar Stunden verschliefen, um beim Guerilla Yoga am Samstagmorgen um sieben wieder fit zu sein. Selbst bei der Sonnenaufgangsführung um 5.30 Uhr waren die ersten oder letzten Gäste bereit für eine Begegnung mit den Folkwang-Meisterwerken.
Besucher tanzen mit Kopfhörern durchs Museum
„Alle Angebote wurden bestens angenommen“, freut sich Museumschef Peter Gorschlüter, der nach zwei Stunden Schlaf am Samstagnachmittag noch immer überwältigt war vom riesigen Publikumszuspruch. Zeitweise mussten die Besucher sogar längere Wartezeiten in Kauf nehmen, um ins Haus zu kommen. Die meisten zeigten sich nicht nur angetan von der neuen Hängung der edlen Folkwang-Sammlung, die Malerei, Fotografie, Grafik, Skulptur und Plakatkunst nun in 24 verschiedenen Themenräumen im gleichberechtigten Nebeneinander präsentiert. Begeistert waren die Besucher auch darüber, wie locker und einladend sich das Haus zeigte. Wann bietet sich schließlich schon mal die Gelegenheit, mit Taschenlampen durchs Museum zu streunen oder mitten in der Sammlung mit Kopfhörern zum Silent Disco-Sound von Guru Dudu zu tanzen.
Dank der Physical Theatre-Studenten der Folkwang Universität der Künste waren einzelne Lieblinge der Sammlung sogar aus ihren Bildern gestiegen, um als lebendige Skulpturen durch die Räume zu schlendern. Da begegnete man Renoirs „Lise mit dem Sonnenschirm“ ebenso wie wie Edouard Manets honorigem „Sänger Jean Baptiste Faure als Hamlet“, der vor seinem Gemälde schauspielerische Kostproben ablieferte: „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.“
Dabei sein zu wollen beim „Grand Opening“, war für die 7000 begeisterten Besucher keine Frage. „Toll, die Bilder mal in einem neuen Kontext zu sehen. Das setzt ganz neue Geschichten im Kopf frei“, freut sich beispielsweise die Essener Künstlerin Maria Wuch. „Die Hängung ist spannend. Aber mir gefällt auch die besondere Atmosphäre. Ein richtig gelungenes Event“, lobt Eva-Maria Otte die lange Museumsnacht.
Peter Gorschlüters Versprechen, das Museum Folkwang zum Ort des Austauschs und Erlebens, der Begegnung und Wahrnehmung“ machen zu wollen, es hatte sich an diesem Abend aufs Schönste eingelöst.