Essen-Kettwig. . Pfarrerin Silke Althaus hat es sich gut überlegt, ob sie das Amt annehmen soll. Was die neue Aufgabe für die Gemeinde Kettwig bedeutet.
Vor kurzem tagte das Kirchenparlament der Evangelischen Kirche in Essen, die Kreissynode. Einige Ämter mussten neu vergeben werden. So wurde der bisherige Skriba des Kirchenkreises, Pfarrer Heiner Mausehund, zum Assessor und ersten Stellvertreter von Superintendentin Marion Greve gewählt. Neue Skriba und zweite Stellvertreterin von Greve ist nun Pfarrerin Silke Althaus aus der Kirchengemeinde Kettwig. Skriba – was ist das eigentlich?
Protokollführer/-in ist die eigentliche Übersetzung. „Das war mal die ursprüngliche Aufgabe. Heute hat das Amt eine etwas andere Bedeutung“, sagt Silke Althaus. 27 Gemeinden hat der Kirchenkreis Essen und diese werden von dem/der Skriba in organisatorischen Dingen begleitet, das heißt sie bzw. er ist für die Aufsicht über die Kirchengemeinden, ihre Presbyterien, ihre Verbände und deren Organe zuständig.
Regelmäßige Besuche in den Gemeinden stehen auf dem Programm
Silke Althaus: „Da geht es zum Beispiel auch um die Fürsorge in den Gemeinden. Man kümmert sich um die Personalentwicklung und vermittelt bei bestehenden Problemen.“ Regelmäßig gebe es Visitationen, zwei Gemeinden stünden pro Jahr auf dem Programm.
Die einzelnen Gemeinden seien zwar autonom, unter dem Dach des Kirchenkreises müsse das Gefüge jedoch stimmen. „Bei meiner Arbeit lasse ich mich von dem Ziel leiten, Konflikte frühzeitig zu erkennen, zu benennen und gemeinsam nach Klärungen zu suchen“, merkt Silke Althaus an. „Klare Absprachen und die deutliche Formulierung von Erwartungen und Kritik sind mir in solchen Situationen sehr wichtig.“ Die bzw. der Skriba ist zudem zweiter Stellvertreter der Superintendentin.
Gute Wünsche für den Übergang und die neue Aufgabe
Die Verabschiedung der bisherigen Assessorin und die Einführung des neuen Assessors und der neuen Skriba finden im Rahmen eines Festgottesdienstes statt: am Freitag, 5. Juli, um 17 Uhr in der Essener Marktkirche (Markt 2/Porscheplatz).
Einen Gottesdienst zum Übergang hält Pfarrerin Silke Althaus am Sonntag, 30. Juni, um 10.30 Uhr in der ev. Kirche Kettwig ab. Unter dem Motto „Seht die Blumen auf dem Felde“ können die Gemeindeglieder gute Wünsche äußern.
Viel Administration, „aber auch eine neue Herausforderung und eine Chance, die Gemeinde Kettwig mal in einen größeren, weiteren Kontext zu stellen“, findet die 55-Jährige. Die sich die Entscheidung für dieses Amt nicht leicht gemacht hat. „Ich bin gefragt worden, ob ich das Amt übernehmen möchte.“
Seit 15 Jahren ist Silke Althaus Pfarrerin in Kettwig
Zuerst war die Tendenz, das Ganze abzulehnen. „Seit 15 Jahren bin ich Pfarrerin hier und ich fühle mich sehr aufgehoben in Kettwig“, sagt Silke Althaus. Das Stück Heimat und Wohlfühlen hat Silke Althaus aufgewogen gegen das Bestreben „etwas Neues, etwas Anderes“ zu machen, Gemeindeleben auf einer anderen Ebene mitzugestalten. „Ich erweitere gerne meinen Horizont“, erklärt sie lächelnd.
Was sich an ihrem bisherigen Lebenslauf ablesen lässt. Vor ihrem Theologie-Studium absolvierte sie eine Ausbildung zur Erzieherin und Diakonin und war einige Jahre im Bereich der Jugendhilfe tätig. Zu ihren Zusatzqualifikationen zählen u.a. ein Auslandsvikariat bei der United Church of Christ in den USA sowie Fortbildungen in Seelsorge, Führen und Leiten und Gottesdienst-Coaching. Ihr Semester am Union Theological Seminary der Columbia University in New York 2017 wirke nach „und einiges werde ich davon mitnehmen in den neuen Job“.
75 Prozent ihrer Arbeitszeit wird das neue Amt einnehmen
Wobei wir bei dem für Kettwig nicht ganz so erfreulichen Teil sind: 75 Prozent ihrer Arbeitszeit wird sie künftig Skriba sein, 25 Prozent entfallen auf die Pfarrtätigkeit vor Ort. „Mein Büro habe ich im Haus der Kirche. Ich bleibe nach wie vor Ansprechpartnerin für die Kettwiger und wohne hier, werde auch mal Gottesdienste leiten. Aber den Großteil der seelsorgerischen Arbeit werden andere übernehmen.“
Zumindest für die nächsten sechs Jahre. Solange ist Silke Althaus für das Amt gewählt worden.