Essen-Kettwig. . Fortbildung und Sightseeing: Im Interview berichtet die Kettwigerin Silke Althaus von ihren Erlebnissen und Eindrücken in der US-Metropole.

Über vier Monate hat Silke Althaus eine Auszeit von ihrer Pfarrstelle in Kettwig genommen, um ein Semester am Union Theological Seminary der Columbia University in New York zu absolvieren. Seit Weihnachten ist sie zurück, seit Jahresbeginn wieder im Dienst. Mit Redakteurin Petra Treiber spricht sie über ihre Erlebnisse.

Ihr Wunsch war es, diese Fortbildung einerseits als Standortbestimmung zum Reformationsjubiläum zu machen, andererseits, um persönlich neue Impulse zu bekommen. Hat sich beides erfüllt?

Ja, beide Erwartungen haben sich auf jeden Fall erfüllt. Ich habe zum Beispiel neue Gottesdienst-Formen erlebt. Jeden Tag wurde an der Uni auf eine andere Art Gottesdienst gefeiert. In einem Seminar ging es um neutestamentarische Auslegungen und das passte sehr gut zum Lutherjahr. In den anderen Seminaren standen interreligiöse Dialoge im Mittelpunkt. Und ein weiteres Seminar befasste sich mit Kunst und Religion.

Die Kapelle im Union Theological Seminary wurde täglich neu und anders geschmückt. 
Die Kapelle im Union Theological Seminary wurde täglich neu und anders geschmückt. 

Das klingt, als ob Sie in ihre Arbeit hier in Kettwig auch einiges davon einbringen möchten.

Ich bin da etwas zwiespältig. Es funktioniert nicht, was ich dort in Gottesdiensten erlebt habe, hierhin einfach zu übertragen. Dafür ist die Mentalität der Menschen eine andere, sind die Strukturen andere. Zum Thema Kunst und Religion könnte ich mir aber vorstellen, dass es spannend sein kann, in der Richtung etwas auszuprobieren.

Fünf Minuten Fußweg zur Universität

Wie war das Leben in New York?

Ich hatte das Glück, dass mein Zimmer nur fünf Minuten Fußweg von der Uni entfernt lag. Mit meinem Vermieter, einem Pfarrer in Ruhestand, habe ich mich sehr gut verstanden und von ihm viel über die Stadt und ihre Menschen gelernt. Die Biografien sind ja nicht so gradlinig wie in Deutschland. Da kommen nicht immer Schule, Ausbildung, ein Beruf. Es gibt viele Menschen, die wechseln häufiger den Beruf. Auch die Vielzahl der Glaubensgemeinschaften ist interessant. Die sich wiederum auf ganz unterschiedliche Weise in den Gottesdiensten begegnen.

Die touristischen Sehenswürdigkeiten standen aber auch auf dem Programm?

Ich habe die verschiedenen Stadtteile erkundet, habe Museen und Theater besucht und natürlich auch die touristischen Attraktionen gesehen. Das Gute war, dass ich keinen Zeitdruck hatte und mir alles in Ruhe anschauen konnte.

Ihr gefällt die Mischung aus Altem und Neuem

Gab es einen Lieblingsort?

Gerne habe ich den Sakura Park bei mir um die Ecke besucht, um mich auszuruhen. Und der Central Park in seiner Vielfalt ist natürlich wunderbar. Mir gefällt insgesamt die Mischung aus Altem und Neuem im Stadtbild. Das ganze Leben dort ist sehr bunt und vielfältig.

Wie ist es, wieder daheim zu sein?

Ein umgekehrter Kulturschock sozusagen. Ich muss mich nach diesen Monaten erst mal wieder fangen und in den Alltag einfinden.

Sie werden eine Vortrag über ihre Reise halten. Vorher konnte man ja auch schon einiges lesen.

Ich habe in meinen Blog pastor-in-nyc.de geschrieben. Das war wie ein Tagebuch, da konnte ich für mich auch noch mal rekapitulieren, was abgelaufen ist. Im Vortrag erzähle ich aber etliches mehr.

>> Vortrag im ev.Gemeindezentrum

Aus der Fortbildung in New York am Union Theological Seminary hat die Kettwiger Pfarrerin Silke Althaus viele Eindrücke mitgenommen. Über ihre Erfahrungen möchte sie der Gemeinde in einer Abendveranstaltung berichten.

Diese beginnt am Freitag, 16. Februar, um 19 Uhr im ev. Gemeindezentrum Stadtmitte, Hauptstraße 183. Interessierte Bürger sind dazu eingeladen.