Essen. Die neue Wandgestaltung der A40 bringt mehr Lärmschutz und soll zu mehr Identifikation mit dem Revier beitragen. Kritiker befürchten allerdings eine verkehrsgefährdende Ablenkung der Fahrer. Das Projekt hat knapp neun Millionen Euro gekostet.
Weil das „Wunder von Bern“ wegen des legendären Helmut Rahn immer auch ein Stück „Wunder von Essen“ gewesen ist, können Autofahrer und U-Bahn-Fahrgäste auf der A40 jetzt auf den Spuren des Fußball-Idols unterwegs sein. Kritiker befürchten allerdings eine verkehrsgefährdende Ablenkung der Fahrer.
Die Erneuerung der Stützwände auf der 1,4 Kilometer langen Strecke, ein Projekt von knapp neun Millionen Euro, steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Gemeinsam mit der Stadt und dem Landesbetrieb Straßenbau entwickelte das Gelsenkirchener Stadtplanungsbüro „Orange edge“ dafür ein Gestaltungskonzept, das drei Ziele verfolgte: Verstärkter Lärmschutz, erhöhte Verkehrssicherheit und eine Imageaufwertung an einem zentralen Eingang der Stadt.
Graues Loch wird zu lebendigem Band
Im Herbst 2007 war die A 40 zwischen den Anschlussstellen Frohnhausen und Huttrop gesperrt worden, weil 30.000 Quadratmeter schadhafter Verblendplatten an den Stützwänden abgebrochen werden mussten. Die neuen Aluminiumkassetten an dem A 40-Trog bestehen aus Lärm absorbierendem Material, sie sollen drei Dezibel weniger Lärm bringen. Henrik Sander von „Orange edge“: „Mit dem von uns gewählten grünen Raster wird das graue Loch der Autobahn zum lebendigen Band, das die Fahrer auf Unfallschwerpunkte hinweist.“
Die Gelsenkirchener Stadtplaner widmen sich seit 2001 der A 40/B 1 und arbeiten an einem regionalen Gestaltungskonzept von Moers bis Unna. Am Anfang stellten sie die provozierende Frage, „ob die A 40 so etwas wie die Champs Elysées des Ruhrgebiets werden kann“. Immerhin soll die A 40 in Essen jetzt zu einer besonderen emotionalen Adresse werden. Dafür griff man auf Fragmente der berühmten WM-Endspiel-Rundfunk-Reportage Herbert Zimmermanns von 1954 zurück.
Siebdruckbilder erinnern nicht nur an Rahn
Die Siebdruck-Bilder sollen nicht nur an den entscheidenden Torschützen Helmut Rahn erinnern, sondern auch an die gesellschaftliche Bedeutung des Spiels für die Entwicklung der Bundesrepublik. Henrik Sander weist Kritik zurück: „Texte und Bilder richten sich an U-Bahn-Fahrgäste und Autofahrer. Für die Autofahrer werden die Texte ,Rahn müsste schießen, Rahn schießt, Toor, Toor, Toor’ stadteinwärts an den Brücken angebracht, für die U 18-Fahrgäste an den Stützwänden im Bereich der Haltestellen: ,,Sechs Minuten noch im Wankdorfstadion, Bozsik, Bozsik, immer wieder Bozsik“; „Habt ihr damals den Fußball oder auch die Demokratie gefeiert“; „Schäfer nach innen geflankt, Rahn müsste schießen, Rahn schießt“.
Das neue A 40-Teilstück, so Sander, werde zu mehr Identifikation mit dem Ruhrgebiet beitragen: „Der Verkehr wird dadurch nicht behindert.“