Essen. Die Wirtschaftkrise hat das NRW-Gastronomiegewerbe mit 10,5 Prozent Umsatzrückgang doppelt so hart getroffen wie auf Bundesebene. Essen als Business-Standort litt vor allem unter den zahlreichen Stornierungen in der Tagungshotellerie. Licht am Ende des Tunnels ist noch nicht in Sicht.

„Noch kein Licht am Ende des Tunnels“ sieht Thomas Kolaric, Geschäftsführer Nordrhein des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) für die heimische Hotellerie und Gastronomie. Die Wirtschaftskrise habe das NRW-Gastrogewerbe mit einem Umsatzrückgang von 10,5 Prozent doppelt so hart getroffen wie auf Bundesebene.

Tagungshotellerie nahm viele Stornierungen hin

Und das gelte gerade auch für Essen als interessantem Business-Standort: „Vor allem die Tagungshotellerie musste viele Stornierungen hinnehmen, das liegt auch an einem schlechteren Messegeschäft an den Standorten Essen, Köln und Düsseldorf.“ Erstmals seit zehn Jahren habe es in der heimischen Hotellerie höhere Umsatzverluste als in der Gastronomie gegeben.

Die sinkenden Umsätze hinterließen auch bei den Mitarbeiterzahlen ihre Spuren. So reduzierten 31 Prozent der Hotellerie-Befragten ihre Belegschaft. In der Gastronomie hätten vor allem Inhaber kleinerer und mittlerer Betriebe mittlerweile ihr Geschäft sieben Tage in der Woche geöffnet und stünden selbst im Laden, weil es betriebswirtschaftlich nicht mehr anders gehe.

Hoffnung auf Kulturhauptstadtjahr

200 bis 300 zusätzliche Arbeitsplätze, schätzt Kolaric, könnten in der Branche in Essen zusätzlich geschaffen werden, wenn der geforderte reduzierte Mehrwertsteuersatz nicht nur in der Hotellerie, sondern auch in der Gas-tronomie möglichst schnell umgesetzt werde. Aber in Berlin und den Ländern sei das leider noch keine beschlossene Sache, obwohl in 21 von 27 europäischen Staaten der Mehrwertsteuersatz für die Branche gesenkt worden sei.

Nachhaltige Auswirkungen erhofft sich Kolaric vom Kulturhauptstadtjahr 2010: „Wir müssen Appetit auf die Region machen.“ Bei jährlich einer Million Übernachtungen in Essen wäre eine Plus von fünf bis sieben Prozent „ein Knaller“. Enttäuscht sei der Verband darüber, dass mit dem Scheitern des Zollverein-Projektes der „Zweiten Stadt“ eine „Chance verpasst“ worden sei.. Aber der Verband will 2010 mit gutem Beispiel vorangehen, zur Verschönerung des Stadtbildes Bäume pflanzen und Baumpatenschaften übernehmen, einen Tag der offenen Tür in den Betrieben und mehrsprachige Speisekarten anregen.