Essen. . „Mamma Mia“ im Colosseum: Das Musical mit Hits der Popgruppe Abba überzeugt als hochklassig besetzte Produktion mit Spielfreude und Frische.

Mütter und Töchter! Das Thema von „Mamma Mia“ hat längst auch beim Publikum einen zentralen Stellenwert bekommen. Das Musical mit den Welthits von Abba ist zum wohl erfolgreichsten Generationenprojekt der Musikgeschichte geworden, wie man in fast jeder Vorstellung heute unschwer erkennen kann. Die Geschichte vom Suchen und Finden der Liebe, vom Abnabeln und Erwachsenwerden, vom Selbstbehaupten und der Suche nach den eigenen Wurzeln ist eben so zeitlos wie die Hits, die auch nach 40 Jahren immer noch kein bisschen angestaubt klingen, wenn sie mit so viel Verve und Herzblut vorgetragen werden wie in der aktuellen „Mamma Mia“-Produktion im Essener Colosseum. Das Publikum feierte die Frauenpower-Party in Pink.

Funkelndes Finale: „Donna and the Dynamos“ in Aktion.
Funkelndes Finale: „Donna and the Dynamos“ in Aktion. © Thomas Brill

2007 machte diese Discopop-Musical im Essener Colosseum erstmals Station, noch bevor die Kinoversion herauskam. Inzwischen sind die Gastspielzeiten kürzer, der Kulissen-Aufwand der Tourneeproduktion eingedampft. Doch die musikalische Besetzung ist immer noch hochklassig und hat mit Sabine Mayer als Donna einen echten Herzens- und Spiel-Mittelpunkt. Die alleinerziehende Tavernenwirtin, die als junge Frau einen wilden griechischen Sommer lang bekanntlich mit drei Männern teilte und zur Hochzeit ihrer Tochter Sophie plötzlich mit drei Vätern in spe konfrontiert wird, fegt mit ihrer Latzhose immer noch so bezaubernd altfeministisch über die Bühne wie sie später mit Glamour in die unvermeidlichen „Waterloo“-Schlaghosen steigt. Die besten Freundinnen Tanja (Bettina Schurek) und Rosie (Barbara Raunegger) bedienen versiert das vorgegebene Figurenschema der moppeligen Kumpelin und des männermordenden Vamp. Das Väter-Trio hat mit Karim Kahwatmi als Sam, Detlef Leistenschneider als Harry und Jörg Zuch als Bill drei ebenso erfahrene wie charmante Musicaldarsteller, und die Sophie von Katharina Gorgi besitzt Frische, Temperament und Glanz auch in den hohen Lagen.

Akrobatisch: Das Tanz-Ensemble sorgt für jede Menge Dynamik auf der Bühne.
Akrobatisch: Das Tanz-Ensemble sorgt für jede Menge Dynamik auf der Bühne. © Brinkhoff-Moegenburg

Dass die Produktion am Premierenabend noch mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und das Hit-Intro aus dem Orchestergraben anfangs arg übersteuert in die Magengrube wummerte, dürfte sich hoffentlich bald erledigt haben. Ist die Erinnerungsmaschine erst mal wieder angeworfen, schnurrt dieses Gute-Laune-Musical jedenfalls fast wie von selber. Die 22 mehr oder minder gelungen eingedeutschten Abba-Hits von „The Winner Takes It All“ bis „Money, Money, Money“ sind dabei ebenso legendär wie die längst kultigen Choreografie-Einlagen: der Flossentanz in Taucher-Neopren, das „Chiquitita“-Haartrockner-Wettsingen und natürlich die grandiose Schlussnummer in den schrill aufgemachten Glitzeranzügen.

Dass der bisweilen angenehm trockene britische Humor, der auch den süßen Kitsch der Story immer etwas herbe abgeschmeckt hat, in manchen Szenen inzwischen ein bisschen überdreht und arg aufgekratzt daherkommt, mag der immer mehr auf Spaß getrimmten Zeit geschuldet sein. Doch wenn sich die ersten Humor-Turbulenzen gelegt haben, findet „Mamma Mia“ immer wieder zu schönen Duetten, gefühlvollen Momenten und natürlich zum alten Spaß zurück. „Donna and the Dynamos“ werden vermutlich noch manche Generation von Müttern und Töchtern begeistern.

<< KARTEN MIT EXKLUSIVEM LESERVORTEIL

  • Das Musical „Mamma Mia“ ist noch bis zum 2. Juni im Colosseum-Theater an der Altendorfer Straße zu sehen. Vorstellungen gibt es täglich außer montags. Infos und Tickets unter www.musicals.de.
  • Weltweit hat das Stück in den vergangenen 20 Jahren schon mehr als 60 Millionen Menschen in 440 Städten und in 16 verschiedenen Sprachen begeistert.


  • Karten mit exklusivem Leservorteil von 20 Prozent gibt es mit dem Vorteilscode „Abba“ in den Ticket-Shops dieser Zeitung und auf www.wir-lieben-tickets. de