ABBA hallo! Die Fortsetzung „Mamma Mia! Here We Go Again“ startet heute in den deutschen Kinos und kommt dabei überaus beschwingt daher.

Donna ist nicht mehr unter uns. Aber ihr Lebenstraum, das kleine Hotel auf der griechischen Insel, das ist dank der Tatkraft ihrer Tochter Sophie doch noch Wirklichkeit geworden. Morgen ist die Eröffnung, da bringt ein Sturm alles durcheinander. Noch aber ist ein Tag Zeit, um die Dinge für eine schöne Party zu richten. Das ist grob der Handlungsfaden in der Fortsetzung von „Mamma Mia!“.

Auf einer zweiten Erzählebene macht sich eine junge Donna frisch vom College auf den Weg nach Griechenland. Unterwegs und vor Ort lernt sie drei fesche Jungs kennen. Man schreibt das Jahr 1979, die Gefühle stehen in voller Blüte und schon sitzt Donna schwanger allein am Strande. Wer hoffte, dass die letzten Schleier um Sophies Herkunft nun gelüftet würden, muss sich mit einer verschmerz­baren Enttäuschung arrangieren: Sophie bleibt die Tochter von drei Vätern in Gestalt von Colin Firth, Stellan Skarsgård und Pierce Brosnan. Immerhin.

Gute Laune für alle

Auch sonst liegen die Dinge nie so dramatisch, wie es das Drehbuch in bestimmten Momenten glauben machen möchte. Das wäre ja auch gar nicht gut gewesen in einem Film, dessen einziges Ziel es ist, Gute-Laune-Unterhaltung zu bescheren. Eine Lebensgeschichte mit einem nur zu 98 Prozent gelüfteten Geheimnis bietet dafür einen passablen Anker, die beiden Handlungsebenen bescheren prächtiges Romantikpotenzial und der Hit­katalog der Band ABBA bietet für jede Gefühlslage die passenden Harmonien zum Mitsummen. Ein Bruch zum ersten Teil, der vor zehn Jahren über vier Millionen Besucher in die deutschen Kinos lockte, ist nicht auszumachen.

Amerikaner in Griechenland

Regisseur Ol Parker müht sich auch gar nicht erst um Neuerungen oder Verbesserungen, sondern verlegt seinen Kinohit „Best Exotic Marigold Hotel“ mit noch mehr Stars von Indien in ein Griechenland, in dem die noch unverfälschte Bevölkerung sich nur zu gerne von der Lebensfreude gut gelaunter Amerikanerinnen anstecken lässt.

Als Musical ist all das unbedarft und locker-flockig: Lily James als junge Donna bedient den Charme der unschuldigen Göre mit Grinseschnute, während Amanda Sey­fried als Sophie das Charisma zeigt, das man sich schon vor Jahren von ihr erhoffen durfte. Meryl Streep begnügt sich lange Zeit mit einem Gastauftritt als Erinnerungsfoto, bevor sie als Engel noch einmal singend die Erde beglückt. Mehr wäre auch nicht ratsam gewesen, denn dann hätte sie die Tochter der nur noch in wenigen Teilen 72-jährigen Cher spielen müssen, die spät, aber stimmgewaltig dieses klingende Glanzbild um einen schrillen Farbtupfer bereichert. Wie heißt es noch an einer Stelle: Zu viel Denken ist im Grunde ein Fehler.

USA 2018, 114 Min., R: Ol Parker, D: Amanda Seyfried, Colin Firth, Pierce Brosnan, Meryl Streep Wertung: 3 von 5 Sternen