Essen-Südviertel/Rüttenscheid. . Bei Feinkost Wendt an der Moltkestraße im Südviertel gibt es nicht nur frisch zubereitetes Essen, sondern auch immer ein persönliches Gespräch.
Bei Marina Wendt an der Moltkestraße gibt es nicht nur frisch gekochte Hausmannskost und selbst gebackenen Kuchen – wer in ihren Feinkostladen kommt, erhält etwas, was man nicht mit Euros aufwiegen kann: eine persönliche Ansprache, ein nettes Gespräch ohne Hektik.
„Wir sind alles andere als anonym. Eigentlich der klassische Tante-Emma-Laden. Wahrscheinlich einer der letzten in der Stadt“, sagt Marina Wendt und zeigt auf die Regale in ihrem kleinen Geschäft, dass ein bisschen einem Kolonialwarenhandel ähnelt. Dort finden sich Obst, Salat, Gemüse, Käse und Wurst, Milchprodukte, Konserven, Pralinen und ein edler Tropfen Wein – Feinkost Wendt ist auf engem Raum gut sortiert, bietet alles für den täglichen Bedarf.
Täglich werden 150 Mittagessen frisch gekocht
In das Geschäft kommen Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft im Südviertel, meist Ältere, die es schätzen, mit Namen angesprochen zu werden. Und die Zeit für ein Schwätzchen mitbringen, „bei uns ist keiner auf der Flucht“, sagt Marina Wendt. Gerade steht eine ihrer Stammkundinnen an der Theke; Stefanie Hillebrand holt Essen für sich, ihren Mann und die Schwägerin. „Der Service hier ist super“, schwärmt sie, „genauso wie das Essen. Ich komme nahezu jeden Wochentag zu Wendt. Besser kann ich auch nicht kochen.“
150 Mittagessen sind es täglich, die Marina Wendt und ihr kleines Team frisch zubereiten. Die Hälfte der Menüs bringt die 40-jährige Inhaberin selbst bei den Kunden vorbei, die nicht mehr mobil sind. Genauso wie Lebensmittel, die benötigt werden. Das war schon so, als Feinkost Wendt noch Feinkost Reinhold hieß und von dem gleichnamigen Ehepaar betrieben wurde. Ältere Moltkeviertelbewohner werden sich noch daran erinnern. „Kunden haben mir erzählt, dass damals noch von Herrn Reinhold persönlich geschossene Fasane im Schaufenster hingen“, sagt Marina Wendt und lacht.
Jetzt auch ein Café und Bistro an der Witteringstraße
Nach fast sechs Jahrzehnten haben die Reinholds dann ihren Laden abgegeben. Marina Wendt, die in einer Gastronomen-Familie groß geworden ist, ist jetzt schon die zweite Nachfolgerin. 2014 hat sie das Geschäft übernommen und sich dabei selbst verwirklicht. „Ich wollte endlich mal normale Arbeitszeiten haben“, sagt sie.
Zur Selbstverwirklichung gehört jetzt auch die Dependance, die die Geschäftsfrau ein paar Meter die Straße hoch im Februar eröffnet hat: Marinas Bistro und Café findet man in den Ausstellungsräumen des Küchenstudios Menger an der Witteringstraße. Die etwas ungewöhnliche Idee, dort ein Café zu eröffnen, hatte Marina Wendt bereits vor anderthalb Jahren; doch es hat gedauert, bis alle Genehmigungen vorlagen.
Ihre Mitarbeiterin Annette Rutkowski ist fast täglich vor Ort, serviert Frühstück, kleine Salate, Mittagessen und selbst gebackenen Kuchen. Eine standardisierte Karte findet man hier nicht. „Wir machen alles selbst, gehen auf jeden Wunsch ein“, sagt Annette Rutkowski, deren Gesicht einige sicherlich noch aus dem Bahnhof Süd kennen, wo sie jahrelang gekellnert hat. Bislang, so erzählt sie, haben sich noch nicht ganz so viele Besucher ins Café getraut, es vielleicht noch gar nicht richtig entdeckt. Das soll sich laut Marina Wendt noch in diesem Monat ändern: „Wir warten täglich auf die Genehmigung, draußen Tische und Stühle aufzustellen. Dann geht es hoffentlich richtig los.“
>>>BALD AUCH SONNTAG GEÖFFNET
- Feinkost Wendt, Moltkestraße 8, hat täglich von 8 bis 16 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Tel.: 225235.
- Die aktuellen Mittagsmenüs findet man im Internet bunter www.feinkost-wendt.de. Das Mittagessen wird auch nach Hause geliefert. Zudem bietet Marina Wendt auch einen Partyservice an.
- Das neue Café bei Einbauküchen Menger, Witteringstraße 82, hat derzeit Dienstag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Sobald die Tische draußen aufgestellt werden dürfen, wird Marinas Café und Bistro auch sonntags öffnen.