Essen. . Das Café Hayati im Grillo-Theater schließt im Juni. Damit geht die unglückliche Geschichte der gescheiterten Grillo-Gastronomien weiter.

Das Grillo-Theater bleibt offenbar ein schwieriger Standort für Gastronomen: Nach nur drei Jahren wird das Café „Hayati“ im Erdgeschoss des Hauses Ende Juni schließen. Das kündigte der Betreiber der Einrichtung an, die gemeinnützige CSE GmbH, eine Tochterfirma der Caritas.

„Es ist nicht gelungen, dieses Projekt wirtschaftlich tragbar zu betreiben und auf zukunftssichere Beine zu stellen“, teilten Björn Enno Hermans und Claudia Mandrysch am Montag mit, die Geschäftsführer der CSE.

Anderthalb Jahre Leerstand

Im Herbst 2016 hatte man damit begonnen, nach anderthalb Jahren Leerstand die Gastronomie im Grillo-Theater neu zu entwickeln – dabei sollten Flüchtlinge als Service-Kräfte beschäftigt werden. Sie sollten Erfahrungen sammeln, um später auf dem freien Markt eine Chance zu haben. Die Speisekarte war und ist orientalisch angehaucht. „Es war uns wichtig, mitten in der Stadt ein Zeichen zu setzen, dass Integration in Arbeit ein zentrales Thema ist“, sagt Hermans. Man habe in Sachen Qualifizierung der Beschäftigten in den vergangenen Jahren auch einige Erfolge aufweisen können.

Doch das „Hayati“ habe immer Verluste geschrieben, und der gesamten CSE drohe der Verlust der Gemeinnützigkeit, wenn man die roten Zahlen weiter hinnehmen würde. „Es war nicht ansatzweise erkennbar, dass in der nächsten Zeit eine wirtschaftliche Wende erfolgen könnte“, bekennt Björn Enno Hermans.

Zunächst ist sichergestellt, dass Theatergäste bewirtet werden

Grillo-Intendant Christian Tombeil, der die Idee zu dem Flüchtlings-Projekt hatte, ist ausgesprochen unglücklich über die aktuelle Entwicklung: „Ich bedaure die Schließung des ,Hayati’. Wir stellen jetzt zunächst sicher, dass die Bewirtung der Theatergäste in den Pausen gewährleistet ist.“ Nach der aktuellen Spielzeit müsse sich sein Haus dann erneut auf die Suche nach einem neuen Pächter machen, der der Bar im Erdgeschoss sowie der Gastronomie im Obergeschoss dauerhaft eine neue Zukunft verspricht.

Die Misere an einem der prominentesten Orte der Innenstadt begann, als im November 2010 der langjährige Pächter des damaligen „Café International“ überraschend kündigte. Die städtische Tochterfirma GVE beschloss damals, ein ellipsenförmiges Loch in die Decke zwischen Erd- und Obergeschoss zu fräsen, das sollte mehr Licht und Luft bringen. Pfingsten 2012 wagte die Wolff-Gruppe eine Neu-Eröffnung der Bar – und zog drei Jahre später wieder aus. Dann geschah lange nichts – bis das „Hayati“ kam.

„An den Flüchtlingen hat es nicht gelegen“

„Wir hatten einige Personalwechsel, haben uns auch extern beraten lassen, und trotzdem hat unser Konzept wirtschaftlich nicht funktioniert“, bedauert Hermans. „An den Flüchtlingen“, stellt er klar, „hat es jedenfalls nicht gelegen.“ Grillo-Intendant Christian Tombeil ist einigermaßen ratlos, warum Gastronomien im Grillo-Theater regelmäßig scheiterten: „Eine Erklärung habe ich nicht. Womöglich liegt es an der zu starken Konkurrenz in der Innenstadt.“

  • Man sei derzeit bemüht, Anschlussperspektiven für die Mitarbeiter des Hayati zu finden, heißt es bei der CSE.
  • Der Entschluss, das „Hayati“ zu schließen, sei den Beteiligten nicht leicht gefallen, heißt es außerdem.