Essen. . Der neue soziale Arbeitsmarkt ist in Essen erfreulicher gestartet als ähnliche Anläufe vorher. Mehr Geld macht die Wirtschaft aufgeschlossener.

Die neue Förderung für Langzeitarbeitslose hat in Essen schon über 200 Betroffene in Arbeit gebracht. „Das seit Januar geltende Teilhabe-Chancengesetz ist damit besser gestartet als vermutet. Wir sind nun äußerst zuversichtlich, dass wir bis Ende des Jahres unsere Ziele erreichen“, sagte der Leiter des Jobcenters, Dietmar Gutschmidt.

Seit Jahresbeginn fanden mit Hilfe der Förderung 239 Langzeitarbeitslose einen sozialversicherungspflichtigen Job. Damit ist der soziale Arbeitsmarkt, den der Bund angeschoben hat, in Essen schon jetzt deutlich erfolgreicher als ein ähnliches Landesprojekt im vergangenen Jahr. Das liegt vor allem an der höheren Förderung, wie Gutschmidt betont. Unternehmen erhalten die ersten beiden Jahre die Lohnkosten für den Mitarbeiter zu 100 Prozent erstattet. Danach fallen sie sukzessive. Die maximale Förderdauer beträgt fünf Jahre. Einzige Bedingung: Der neu eingestellte Mitarbeiter muss mindestens fünf beziehungsweise sechs Jahre lang Hartz IV bezogen haben. Essen erhält für die Förderung dieses Jahr vom Bund 16 Millionen Euro.

Bis zu 100 Prozent Lohnkostenzuschüsse für Unternehmen

„Mit dem Teilhabe-Chancengesetz ist es für Unternehmen deutlich attraktiver einen Langzeitarbeitslosen einzustellen“, so Gutschmidt. Das Landesprogramm dagegen sah nur 50 Prozent vor und brachte in Essen im Jahr 2018 gerade einmal 80 Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit, obwohl es 250 Plätze gab.

Dietmar Gutschmidt, Leiter des Jobcenters Essen.
Dietmar Gutschmidt, Leiter des Jobcenters Essen. © André Hirtz

Ziel ist es nun, dass bis Ende des Jahres in Essen zwischen 400 und 500 Langzeitarbeitslose einen Arbeitsvertrag abgeschlossen haben. Die Hälfte sei jetzt schon geschafft. Damit stehe Essen besser da als andere Regionen im Land. Am Montag hatte die Regionaldirektion NRW von bislang 3500 Geförderten landesweit gesprochen – bei einem Ziel, dieses Jahr 15.000 Langzeitarbeitslose in Arbeit zu bringen. „Im Vergleich dazu sind wir schon weiter“, sagte Gutschmidt.

Allerdings gehört Essen freilich auch zu den Städten im Land mit einer sehr hohen Langzeitarbeitslosigkeit. Für eine Förderung kämen in Essen theoretisch 12.000 bis 15.000 Menschen in Frage. So viele beziehen schon fünf beziehungsweise sechs Jahre und länger Hartz IV. Damit entfaltet der neue soziale Arbeitsmarkt unter Strich auch nur eine kleine entlastende Wirkung.

Anfragen aus der Essener Wirtschaft steigen

Bislang haben unterdessen vor allem soziale Institutionen Langzeitarbeitslose eingestellt. Dagegen seien erst zehn Verträge im Handwerk abgeschlossen worden. Was Gutschmidt allerdings zuversichtlich stimmt: Die Nachfragen aus der Wirtschaft nehmen zu. Fast täglich gebe es Anfragen beim zuständigen Jobcenter. Dazu hätten auch mehrere Informationsveranstaltungen bei der Kreishandwerkerschaft und der Industrie- und Handelskammer beigetragen.

Informationen und Ansprechpartner

  • Mehr zu den Fördermöglichkeiten auf der Seite des Bundesarbeitsministeriums.
  • Unternehmen können sich unter der Telefonnummer 0201 88 56 777 beim Jobcenter Essen informieren.