Essen. . Arbeitgeber erhalten hohe Zuschüsse, wenn sie einen Langzeitarbeitslosen einstellen. Das Jobcenter Essen hat 16 Millionen Euro in der Kasse.

Nach vielen Jahren ohne Job können sich Langzeitarbeitslose in Essen wieder mehr Hoffnung auf eine Arbeitsstelle machen. Der Leiter des Jobcenters, Dietmar Gutschmidt, rechnet damit, dass in diesem Jahr 500 bis 700 Arbeitsverhältnisse mit dem neuen Sozialen Arbeitsmarkt des Bundes gefördert werden könnten.

Das gesetzliche Programm ist zum 1. Januar in Kraft getreten und bietet Arbeitgebern große Anreize, Langzeitarbeitslose einzustellen. So bekommen sie bis zu fünf Jahre lang eine Förderung, in den ersten beiden Jahren sogar 100 Prozent des Lohnes vom Staat bezahlt. Einzige Bedingung: Der neu eingestellte Mitarbeiter muss mindestens fünf bzw. sechs Jahre lang Hartz IV bezogen haben.

Förderung bis zu 100 Prozent der Lohnkosten

„So eine Förderung hatten wir noch nie was die Dauer und die Höhe angeht“, unterstrich Bodo Kalveram, Leiter des Jobservice beim Jobcenter Essen. Er stellte am Mittwoch die neuen Fördermöglichkeiten vor Unternehmern beim Essener Unternehmensverband vor.

Am Geld soll die Beschäftigung eines Langzeitarbeitslosen nicht scheitern. Essen erhält dieses Jahr vom Bund 16 Millionen Euro. „Wir werden damit alle Unternehmen bedienen können“, sagte Gutschmidt voraus.

Allerdings wird es nun darauf ankommen, ob auch der Wille bei den Arbeitgebern da ist, Menschen, die schon so lange vom Arbeitsmarkt fern sind und deren Bewerbungen in der Regel gleich aussortiert werden, eine Chance zu geben. Am Mittwoch räumte denn auch ein Unternehmer ein, dass das neue Gesetz helfen könne, vorhandene Vorurteile abzubauen, die da häufig lauten würden: Hartz-IV-Empfänger sitzen schon mittags mit Chips auf der Couch und glotzen RTL.

Bisherige Erfahrungen sehr durchwachsen

Wie groß die Skepsis auf Arbeitgeberseite zu sein scheint, zeigen die bisherigen Erfahrungen des Jobcenters. Denn parallel zum Sozialen Arbeitsmarkt des Bundes läuft in Essen das ähnlich angelegte Programm des Landes „Mila“ weiter. Dort ist Essen seit einem Jahr Modellstadt und die Erfolge sind bislang überschaubar. Binnen eines Jahres konnte das Jobcenter 80 Langzeitarbeitslose über „Mila“ wieder in Arbeit bringen, obwohl Geld für 250 Plätze vorhanden ist.

Jobcenter-Chef Gutschmidt setzt allerdings auf die bessere Förderung durch das Bundesprogramm. Das sei für Arbeitgeber deutlich attraktiver. Außerdem will das Jobcenter nun von den Erfahrungen profitieren die es mit „Mila“ gesammelt hat. Dabei setzt es zum einen auf eine möglichst gute Vorauswahl geeigneter und motivierter Kandidaten für die Unternehmer. Zum anderen sollen auch die Arbeitslosen mit ihren Wünschen stärker in die Entscheidung einbezogen werden. „Das ist wie bei einer Partnervermittlung. Es muss von beiden Seiten passen“, unterstrich Kalveram.

Selbst wenn das Geld für den Sozialen Arbeitsmarkt des Bundes in diesem Jahr mit dann 500 bis 700 Stellen voll ausgeschöpft würde, wird es nur einen kleinen Teil dazu beitragen, die hohe Langzeitarbeitslosigkeit in Essen abzubauen. Das nämlich zeigen diese Zahlen: Für das Programm kämen theoretisch 12.000 bis 15.000 Menschen in Frage. So viele beziehen schon fünf bzw. sechs Jahre und länger Hartz IV.

Mehr zu den Fördermöglichkeiten auf der Seite des Bundesarbeitsministeriums

Unternehmen können sich auch unter der Telefonnummer 0201 88 56 777beim Jobcenter Essen informieren