essen. . Der Essener Traditionsverein steht kurz vor einer Kooperation mit einem türkischen Drittligaklub. Der Vorstand tritt Skeptikern entgegen.

Zeki Aydin hat sich Zeit gelassen. Der türkische Geschäftsmann postete am vergangenen Samstag auf Facebook sein Hotel an der Frohnhauser Straße, anschließend seinen Besuch im Einkaufszentrum Limbecker-Platz. Der eigentliche Sinn und Zweck der Reise folgte erst mit Verspätung: Aydin will mit weiteren Partnern beim Fußball-Oberligisten ETB einsteigen.

Aktuell verhandelt der Vorstand des ETB mit Vertretern des türkischen Drittligisten Gaziantepspor über einen Kooperationsvertrag, wie ETB-Vorstand Günther Gudert auf Nachfrage bestätigt. Details über die Zusammenarbeit sind aber noch unklar. Türkische Medien zitierten zunächst Gaziantepspor-Präsident Hasan Sahin, dass man „ein Team in der Oberliga gekauft“ habe. Anschließend verkündete Sahin, man habe Essen als „Schwester von Gaziantepspor ausgewählt“.

Gaziantepspor war 2016/17 noch in der Süper Lig

Sahin, dem Vernehmen nach ein vermögender Geschäftsmann, ist seit knapp neun Monaten Präsident des Klubs aus Südostanatolien. Bis in diese Saison 2016/17 hinein spielte Gaziantepspor in der türkischen Süper Lig und ist vor allem im Ruhrgebiet populär. Allein in Duisburg soll es etliche Fanklubs geben. Doch durch finanzielle Probleme stürzte der Verein bis in die dritte Liga ab, wo er aktuell nach einem Punktabzug von 36 Punkten mit minus 25 Zählern das Tabellenende ziert.

Verhandlungen dauern noch an

Doch Sahin will den Verein wieder nach oben führen und plant offenbar ähnliches in Essen. Das wird bei dem chronisch klammen ETB nur mit einer kräftigen Finanzspritze möglich sein – was Sahin sich als Gegenleistung erhofft, ist allerdings unklar. „Es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Es gibt noch einige Punkte zu klären“, stellt ETB-Vorstand Gudert klar.

Die türkische Seite scheint aber sicher zu sein, dass man sich in diesen Punkten noch einigen wird. In der türkischen Zeitung „Hürriyet“ wird Gaziantepspor-Präsident Hasan Sahin zitiert, dass er beim ETB seinen eigenen Vorstand bilden werde. Passend dazu inszeniert sich Zeki Aydin bei Facebook bereits als kommender Vizepräsident: Einmal im weißen Hemd samt ETB-Wappen am Kragen, dann in der schwarzen Variante. In der Kabine ließ sich die türkische Delegation auch schon rumführen und wies dabei ETB-Finanzvorstand Werner Gerlich gleich auf die korrekte Aussprache des Namen Erdogan hin. „Erdoan!“

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Für ETB-Fans mag das stark nach einer ausländischen Übernahme klingen. Für türkische Medien ließ sich Sahin bereits vor dem Essener Vereinsheim ablichten. Genau eine solche Übernahme werde es aber nicht geben, erklärt Gudert. Wer welchen Posten besetze, „wird man noch sehen“. Korrekt sei lediglich, dass Gaziantepspor-Präsident Sahin in den ETB-Vorstand aufrücken werde. Der restliche Vorstand solle davon unberührt bleiben.

Laut Vereinssatzung der Schwarz-Weißen wäre ein solcher Wechsel problemlos möglich. Erst rückwirkend müsste eine Versammlung der Personalie zustimmen. Als Termin dafür steht jetzt der Herbst im Raum.