Essen. . Eltern von künftigen Erstklässlern haben die Zusagen für die Grundschule, aber noch nicht für den OGS-Platz. Die Stadt erklärt, warum das so ist.

Rund 5000 Jungen und Mädchen werden in diesem Jahr in Essen eingeschult – und in den vergangenen Wochen haben ihre Eltern die Zusagen für die Aufnahme an einer Grundschule erhalten. So auch ein 33 Jahre alter Vater aus Rüttenscheid, dessen Sohn in diesem Sommer in die erste Klasse kommt. Was der Familie bislang jedoch fehlt, ist die Zusage für einen Platz in der OGS (Offene Ganztagsschule) – und darum sind ihre Sorgen gerade groß.

„Die Information über den OGS-Platz erhalten wir erst Ende Mai“, sagt der Vater, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. „Bekommen wir keinen Platz, haben wir definitiv ein Betreuungsproblem“, erklärt er. Er arbeite Vollzeit, die Mutter des Kindes sei derzeit auf der Suche nach einem Job. Sie habe keine Chance auf einen Arbeitsplatz, wenn die Betreuung nicht sichergestellt sei, ist er sich sicher.

Grundschul- und OGS-Platz: Zwei unterschiedliche Verfahren

Und so finden sich die Eltern derzeit in einer ungewissen Situation und bangen der Zusage für den OGS-Platz entgegen. Was den Vater ärgert: Warum erhalten die Eltern die Information über den OGS-Platz offenbar deutlich später als die Bestätigung für den Grundschulplatz?

Die Mitteilung über die Aufnahme als Erstklässler an einer Grundschule und die Information zum beantragten OGS-Platz betreffen zwar ein und dieselbe Person, nämlich das künftige i-Dötzchen, es seien aber zwei Entscheidungen, die nicht miteinander gekoppelt seien, erklärt Jasmin Trilling, Sprecherin der Stadt Essen. Für die Bestätigung, dass die Aufnahme an der Wunschgrundschule der Eltern möglich ist, gebe es ein Zeitfenster von frühestens Ende März bis spätestens Ende April.

Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz

In Essen gibt es insgesamt 84 städtische Grundschulen, von denen 81 eine städtische OGS-Betreuung anbieten. Grundsätzlich gilt: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz, Eltern können also nicht klagen, wenn sie nicht berücksichtigt werden. Die Schulen vergeben diese Plätze. Die Eltern können sich bei der Anmeldung an der Wunschgrundschule im Herbst für einen solchen Platz melden und müssen dabei zum Beispiel angeben, ob sie alleinerziehend oder ob sie berufstätig sind – vor allem an solche Eltern richtet sich das OGS-Angebot.

Beim Verfahren für die OGS-Plätze werde dann der von allen Grundschulen gemeldete Bedarf ermittelt, also festgestellt, ob mehr oder weniger OGS-Gruppen für das kommende Schuljahr nötig sind. Außerdem müssten die Finanzierbarkeit sowie die räumlichen und personellen Ressourcen geprüft werden. Schließlich braucht es für alles noch einen Beschluss des Stadtrates.

Auch die Bezirksregierung ist involviert

„Da in der Regel mit diesem Beschluss nicht nur eine Fortführung des ‘Status quo’, sondern eine Erweiterung der bestehenden Anzahl von OGS-Gruppen beschlossen wird, bedarf diese Ratsentscheidung zur letztendlichen Umsetzung einer zustimmenden Entscheidung durch das Schulministerium beziehungsweise der Bezirksregierung Düsseldorf, da hiermit auch die benötigten und beantragten Zuschüsse zur Durchführung der OGS erfolgen“, so Trilling. Eben diese Entscheidung erfolge in der Regel zu einem späteren Zeitpunkt als die Aufnahmebestätigung für die Grundschule.

Weil die Mitarbeiter der Stadt wissen, wie drängend die Frage des OGS-Platzes für betroffene Eltern ist, versuche der Fachbereich Schule so früh wie möglich zu erfahren, ob die Zuschüsse für die beantragte Anzahl der OGS-Gruppen genehmigt wurden, so Trilling. Die Mitarbeiter der Stadt rufen in der Regel die Schulen schon an, bevor diese den schriftlichen Bescheid erhalten, und teilen ihnen mit, dass sie die OGS-Mitteilungen an die Eltern verschicken können.

Stadt Essen liegen keine Zahlen zu OGS-Plätzen vor

Das Schulverwaltungsamt wisse um den Wunsch vieler Eltern, so früh wie möglich Gewissheit über den OGS-Platz zu haben. In der Regel sollten die Eltern bei der Anmeldung darüber informiert werden, dass sie erst die Bestätigung für den Grundschulplatz und dann die Info zum OGS-Platz erhalten, so die Stadt.

Der Stadt liegen nach eigenen Angaben keine Zahlen vor, wie hoch der Bedarf an OGS-Plätzen ist, denn dieser würde je Schulstandort ermittelt.