Essen. . Jede fünfte Essener Grundschule muss Kinder, die im Oktober für 2019 angemeldet wurden, abweisen. Große Klassen mit bis zu 28 Kindern drohen.

Die Anmeldezahlen fürs kommende Schuljahr belegen eindrucksvoll, wie eng es an Essener Grundschulen geworden ist: Jede fünfte hat zu viele Anmeldungen künftiger Erstklässler erhalten und muss Kinder abweisen. 17 der 84 Grundschulen kommen sonst teilweise deutlich über die maximale Klassengröße von 28 Kindern hinaus.

Das geht aus einer vorläufigen Statistik der Anmeldezahlen hervor. Anfang Oktober waren rund 5000 Haushalte aufgerufen, ihre Kinder fürs nächste Schuljahr an einer Grundschule anzumelden. Dem kamen die Eltern von rund 4900 Jungen und Mädchen nach.

Mehrere hundert Kinder kommen noch

Beispiel Holsterhausen: An der Bardelebenschule wurden 86 Kinder angemeldet für zwei Eingangsklassen – das wären 43 pro Klasse. „Wir werden viele Absagen schreiben müssen“, kündigt Schulleiter Thomas Hartmann an. Die Herderschule in Frohnhausen kommt auf 36 Kinder pro Klasse, die einzügige Münsterschule in der Innenstadt sogar auf 59 Erstklässler.

Kann man nicht kurzfristig eine neue Klasse einrichten? „Nein, können wir nicht“, sagt Thomas Hartmann, „unsere räumlichen Kapazitäten sind längst ausgeschöpft.“ So geht es den meisten Grundschulen.

Noch nicht mitgerechnet sind bei den Anmeldezahlen jene rund 100 Kinder, deren Eltern die Frist übersehen haben oder verhindert waren. Gleiches gilt für Nachzügler, die erst jetzt ins Stadtgebiet ziehen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre kommen bis zum Beginn des Schuljahres noch zehn bis 15 Prozent weitere Erstklässler hinzu.

Stadt rät Schulen zu 26 Kindern pro Klasse

Entsprechend rät die Stadt den Grundschulen, Eingangsklassen mit maximal 26 Kindern zu bilden – erlaubt sind 28, bei einzügigen Schulen 29 Kinder.

„Das ist immer noch viel zu viel“, sagt die Leiterin einer Grundschule. „Und es wird, wenn man auf die Geburtenprognosen schaut, noch viel dramatischer.“ Praktiker klagen seit Jahren über zu große Klassen – der Unterricht werde zunehmend schwieriger bei Kindern, die mit immer unterschiedlicheren Voraussetzungen kommen, Stichwort Inklusion und Migration. Anfang November besuchten insgesamt knapp 1500 Kinder ohne Deutschkenntnisse die Essener Grundschulen. „Die vor Jahren formulierte Vorgabe des Landes, dass an Brennpunkt-Schulen höchstens 23 Kinder in einer Klasse sind, konnte nie realisiert werden“, klagt eine Grundschul-Lehrerin.

Die Stadt richtet jetzt – wie in jedem Jahr – runde Tische ein, in denen die Vertreter von Grundschulen aus dem Stadtteil über Umverteilungen sprechen. „Die Lage ist insgesamt schwierig“, bekennt die Leiterin des Fachbereichs Schule, Regine Möllenbeck.

Bei den Faktoren, die zu einer Aufnahme des Kindes führen, spielt die Entfernung der Schule vom Wohnort die Hauptrolle. Erst um Ostern 2019 steht endgültig fest, welches Kind an welcher Schule einen Platz bekommt.

Die Anmeldungen der weiterführenden Schulen finden im Frühjahr 2019 statt. Alle Termine der Info-Tage der weiterführenden Schulen stehen hier: www.waz.de/e-infotage