Essen. . Beim „Fahrradklimatest 2018“ des Radclubs ADFC beurteilten mehr als 1000 Essener Radler die Situation vor Ort. Insgesamt gab’s die Schulnote 4,2.

Fahrradfahrer in Essen geben ihrer Stadt weiter durchweg schlechte Noten. Das hat der aktuelle „Fahrradklima-Test“ des Radclubs ADFC ergeben. Essen erzielte erneut nur die Schulnote „ausreichend“ (4,2) und kam im bundesweiten Städtevergleich von Kommunen mit mehr als 500.000 Einwohnern auf Platz elf von 14 gewerteten Städten. Diese Resultate sind nahezu unverändert im Vergleich zum letzten Test, den der ADFC im Jahr 2016 erhob.

Beim Fahrradklima-Test sind aktive Radler aufgefordert, ihre Heimatstädte zu bewerten. In Essen machten beim neuen Test 1004 Radler mit.

Positiv bewertet wurden eine vergleichsweise gute Wegweisung sowie breite Radwege. Außerdem gebe es nach Meinung der Teilnehmer kaum Raddiebstahl in der Stadt. Negativ: „Nur bestimmte Gruppen fahren Fahrrad“, außerdem sei das Stadtzentrum schlecht erreichbar, und oft seien Umwege nötig.

Essen ist immerhin nicht Schlusslicht im Revier

„Die Stadt dümpelt seit nunmehr 14 Jahren auf diesem relativ niedrigen Niveau herum“, kommentiert Jörg Brinkmann vom Essener ADFC die Ergebnisse. Schwacher Trost: „Immerhin bildet Essen im Vergleich zu den anderen Ruhrgebietskommunen nicht mehr das Schlusslicht“. Dortmund schnitt mit der Note 4,4 noch schlechter ab, Duisburg (4,3) ebenso.

Fahrradfahrer bemängeln in Essen weiterhin, dass es auf den meisten Radwegen keinen Winterdienst gibt, und dass Falschparker, die Radwege blockieren, so gut wie kaum geahndet würden. Gut dagegen sei die Vielzahl von Leihrädern und die vielen Einbahnstraßen, die man mit dem Rad auch in die Gegenrichtung befahren darf. Ansonsten kritisieren die Radler, dass eine gute Nord-Süd-Achse im Stadtgebiet fehlt, und dass sich der Weiterbau der Radschnellweg-Trasse RS1 derzeit verzögert.

Radclub ADFC bemängelt fehlenden politischen Willen

„Dass die Bewertung des Radklimas stagniert, widerspricht den Versprechungen der Stadt, den Anteil an Radlern beim Verkehr deutlich steigern zu wollen“, urteilt Brinkmann. „Was fehlt, ist der glaubhafte, politische Wille, Essen fahrradfreundlicher werden zu lassen.“

Essen hatte im Jahr 1991 bundesweite Aufmerksamkeit erregt, als die Stadt im bundesweiten Vergleich den letzten Platz einnahm – und die Negativ-Auszeichnung „Rostige Speiche“ verliehen bekam.