Essen. . Eigenproduktionen sind gefragt in Stratmanns Theater. Vier Akteurinnen zeigen ihr Talent in der neuen musikalischen Komödie von Nadeem Ahmed.
Eine weitere Premiere in dieser Saison lässt es erahnen: Stratmanns Theater geht es bestens. Die Auftritte von „Doktor“ Ludger Stratmann mit „Dat Schönste zum Schluss“ bleiben ein Publikumsmagnet. Gleichzeitig steigt die Gewissheit, dass sein langsamer Rückzug Stratmanns Theater nicht in seinen Grundfesten erschüttern wird. „Wir sind gut aufgestellt. Der Rhythmus der Eigenproduktionen erhöht sich. Im Herbst haben wir erst ,Das Wars’ herausgebracht, das wie ,Spice Boys’ immer besser läuft“, erzählt Theaterchef und Sohnemann Philipp Stratmann, der sich neben dem Kabarett ein zweites Standbein mit musikalischen Komödien geschaffen hat. Neuzugang „Pyjama Party“ steht vor der Tür.
Derzeit nimmt das jüngste Stück von Hausautor Nadeem Ahmed Formen an. Und zwar weibliche. Mit einem jüngeren Setting soll Zeitgeist gezeigt werden. „Es gibt viele Stücke über Frauen 40 plus. Mich hat interessiert, was jüngere Frauen bewegt und ältere interessieren könnte“, sagt der 42-Jährige.
Es geht um Freundschaft und Veränderungen im Leben
Die Themen sind generationsübergreifend. Es geht um Freundschaft, Rituale und Veränderungen im Leben: Vier Freundinnen, die sich aus der Grundschule kennen, treffen sich immer noch zum traditionellen Austausch in Schlafanzügen. Aus Missverständnissen um eine vermeintliche Schwangerschaft entsteht ein Zickenkrieg. Es wird also spaßig und emotional.
Nadeem Ahmed, der bereitsbewiesen hat, dass er sich mit Junggesellenabschieden auskennt („Das Wars“), musste sich über die Elemente dieses Abends erst mal schlau machen - auch wenn er schon mal dabei sein durfte. Pizza bestellen, Klamotten tauschen, einen Gruselfilm schauen, über Jungs lästern und „SingStar“ spielen, sind ein unbedingtes Muss. Da Gesang und Tanz in Eigenproduktionen von Stratmanns Theater stets dazugehören, passt das genau.
Dieses Mal sorgen Ohrwürmer wie Cindy Laupers „True Colours“, „Sweet Dreams“ der Eurythmics oder Roxettes „The Look“ für gefühlvolle Momente und gute Laune. Die Älteren im Publikum erinnern sich noch, die Jüngeren erfreuen sich an Jennifer Lopez’ „Let’s Get Loud“. Die vier Darstellerinnen haben übrigens auch die Stimmen, um die Songs live zu präsentieren.
Schauspielerinnen müssen Natürlichkeit mitbringen
Für den Autor und Regisseur sowie den Theaterchef erwies sich ein Casting für das „Weihnachtsmann“-Stück als Glücksfall. Denn sie entdeckten Desireé Burger, Dimphy Croese, Julia Kohlhepp und Inga Clauß. „Die sind relativ frisch im Beruf und bringen ein unglaubliches Talent mit. Sie sind schauspielerisch stark, musikalisch großartig und können tanzen. Mit den Choreografien von Rachel Marley liegt die Latte der Herausforderungen hoch. Und sie müssen auch die Natürlichkeit mitbringen, die Philipp und ich bevorzugen“, meint Nadeem Ahmed.
Philipp Stratmann singt auch gerne. Zu Hause darf er nicht mehr. „Meine Freundin hat es mir verboten, weil ich immer nur eine Zeile kenne. In emotionalen Songs wie ,Karma Police’ oder ,Don’t talk’ gehe ich richtig auf“, sagt der 42-Jährige. Wahrscheinlich wird er nun bei „Pyjama Party“ heimlich mitsummen.