Essen. . Mit markanten Sprüchen will Essen Auspendler dazu bewegen, in der Stadt zu arbeiten. Die Kampagne zielt auf IT-Fachkräfte für Start-ups.

Die Essener Wirtschaftsförderung will Start-ups bei der Mitarbeitersuche unter die Arme greifen und hat dazu am Dienstag eine Werbekampagne gestartet. Mit provokanten Sprüchen versucht sie, Pendler, die täglich nach außerhalb pendeln, zum Jobwechsel nach Essen zu bewegen. Ihre Anti-Pendler-Botschaften lauten: „Programmieren statt Pendeln“, „Start-up statt Stop-and-go“ und „Freizeit statt Fahrzeit“. Die entsprechenden Poster werden an den über 140 Werbetafeln der Firma Ströer aufgespielt und sind in den kommenden zwei Wochen im gesamten Stadtgebiet zu sehen.

„Jeden Tag pendeln rund 102.000 Erwerbstätige aus der Stadt heraus, um an anderen Standorten zu arbeiten. Dazu gehören auch Fachkräfte, die in der IT-Branche in sogenannten digitalen Jobs tätig sind. Demgegenüber steht ein Bedarf an genau diesen Fachkräften in Essen“, betonte der Chef der Essener Wirtschaftsförderung (EWG), Andre Boschem.

Neue Webseite bewirbt offene Stellen im Digitalbereich

Parallel zur Werbekampagne hat die EWG am Dienstag ein Internetportal www.startup-essen.de gestartet, das ebenfalls beworben wird. Auf der Webseite sind derzeit u.a. sechs Essener Start-ups vorgestellt und deren offene Stellen verlinkt. Allein diese sechs Unternehmen haben rund 70 freie Arbeitsplätze im Digitalbereich zu bieten.

Dabei ist die Designagentur Kommerz, die Shops für den Online-Handel entwirft. „Es ist für uns relativ schwierig, Fachkräfte zu finden, wahrscheinlich auch, weil wir auf E-Commerce spezialisiert sind“, sagte Hannah Resing, die bei Kommerz für den Bereich Geschäftsentwicklung zuständig ist. „Wir hoffen, dass durch die Kampagne unsere Bekanntheit steigt und potenzielle Bewerber auf uns aufmerksam werden.“

Die Wirtschaftsförderung lädt weitere Start-ups ein, ihre Jobs dort zu verlinken. Schließlich soll die Webseite auch dazu dienen, Essen als Innovationsstandort nach außen sichtbar zu machen, betont Boschem. In Essen gibt es nach einer Erhebung der Wirtschaftsförderung rund 50 Start-ups mit rund 400 Beschäftigten. Als Start-up bezeichnet man im engeren Sinn ein Unternehmen, das jünger als zehn Jahre ist, technologie- und wissensbasiert arbeitet und das vor allem ein schnelles Wachstum aufweist.

Kleiner Seitenhieb nach Berlin

Allerdings wird die Kampagne nur in Essen ausgespielt. Die EWG hat sich bewusst gegen ein Abwerben von Fachkräften in den Nachbarstädten entschieden. Boschem dazu: „Die Kampagne zielt nicht in Richtung anderer Städte im Ruhrgebiet.“ Einen kleinen Seitenhieb Richtung Berlin, das als Start-up-Hochburg gilt, konnten sich die Essener aber nicht verkneifen: Im Online-Auftritt der „Berliner Morgenpost“ wird es eine Banner-Werbung geben, um die Vorzüge des Arbeitens im Ruhrgebiet hervorzuheben.

>>>Wer Start-ups in Essen noch fördert<<<

Der Essener Unternehmensverband (EUV) bietet Start-ups eine vergünstigte „Schnuppermitgliedschaft“ an. In den ersten drei Jahren nach Gründung gibt es eine gestaffelte „Arbeitsrechts-Flatrate“ (1. Jahr: 500 Euro; 2. Jahr: 750 Euro; 3. Jahr: 1.000 Euro Jahresbeitrag). Der Verband unterstützt seine 350 Mitglieder in der Personalarbeit. So beraten Anwälte in Arbeitsrechtsfällen und vertreten die Firmen vor Arbeitsgerichten. Des Weiteren unterstützt der EUV seine Mitglieder in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Kontakt: Telefon 0201/82013-0, www.euv.de

Das Essener Unternehmen AdminiStraight will junge Unternehmen bei der Buchführung unterstützen und offeriert ihnen zunächst eine kostenlose Erarbeitung eines Sollkonzeptes für die Buchhaltung und begleitenden kaufmännischen Prozesse. Weiterhin bietet es Start-ups eine Übernahme der laufenden Buchhaltung sowie der Entgeltabrechnung zu Sonderkonditionen an. Kontakt: Telefon: 0201/439898-15, www.administraight.de

Um die junge und kreative Szene im Ruhrgebiet zu stärken, hat der Marketing Club Ruhr den „Newcomer-Deal 2019“ gestartet. Gründer und Start-ups zahlen für das verbleibende Jahr 2019 nur 57 Euro Mitgliedsbeitrag. Normalerweise beträgt er 170 Euro plus 50 Euro Aufnahmegebühr. Voraussetzung: Das Unternehmen darf nicht länger als fünf Jahre bestehen und Teilnehmer dürfen nicht älter als 35 Jahre sein. Die Aktion läuft bis zum 30. Juni 2019. Der Marketing Club bietet u.a. Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops zu Marketingthemen an sowie ein Netzwerk von über 200 Marketing-Experten. Kontakt: Telefon 0201/865558-0, www.marketingclub.ruhr