Essen. . Die Wirtschaftsförderung will das Gründerklima in Essen verbessern und startet eine Initiative, um Start-ups mehr zu unterstützen.

Die Essener Wirtschaftsförderung EWG will technologieorientierte Gründer in Essen stärker fördern und hat dazu eine Start-up-Initiative ins Leben gerufen. Bislang sind Berlin, München und Hamburg bundesweit die Hotspots für diese jungen Kreativen und das Ruhrgebiet hinkt noch hinterher.

Nun will Essen in die Offensive: „Wir werden auch in Essen das Thema stärker als bislang vorantreiben und die Unternehmen besser unterstützen“, sagte Andre Boschem, EWG-Geschäftsführer, am Mittwoch bei der Vorstellung der Initiative. Boschem, seit März in Essen tätig, hatte vorher in Düsseldorf die Start-up-Einheit der dortigen Wirtschaftsförderung geleitet. Mit der Initiative will der EWG-Chef die Zahl der Start-ups in Essen in den kommenden drei Jahren verdoppeln. „Ich setzte auf einen signifikanten Zuwachs.“

In Essen gebe es zwar viele verschiedene Akteure, die sich um Gründung und Start-ups kümmerten, so Boschem. Was fehle, sei die Vernetzung der Angebote. Deshalb gibt es jetzt bei der EWG ein zweiköpfiges Start-up-Team, das sich als zentrale Anlaufstelle für Start-ups in Essen versteht. „Wir wollen dabei aber keine Doppelstrukturen in der Stadt schaffen“, betonte Boschem.

Um überhaupt erstmal zu wissen, wie groß die Szene ist, hat Boschem sein neues Team auf Recherche geschickt. Das Ergebnis: Rund 50 Unternehmen in Essen lassen sich derzeit unter die Definition Start-up packen. Als Start-up bezeichnet man im engeren Sinn ein Unternehmen, das jünger als zehn Jahre ist, technologie- und wissensbasiert arbeitet und das vor allem ein schnelles Wachstum aufweist.

Essen zählt rund 50 Start-ups mit 400 Mitarbeitern

50 Start-ups in Essen klingen auf den ersten Blick nicht viel. „Ich bin dennoch positiv überrascht, auch über die spannenden Themen, womit sich die jungen Unternehmen beschäftigten“, sagte Boschem. Nach ersten Ergebnissen einer Umfrage sind die Start-ups in Essen im Bereich E-Commerce, Datenverarbeitung und -analysen, digitale Dienstleistungen und Energie unterwegs. Sie beschäftigen zusammen über 400 Mitarbeiter.

Was die Blitzumfrage auch ergab: Vielen fehlen speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Veranstaltungen, ein Wissenaustausch mit etablierten Unternehmen und mit Mitstreitern. Viele suchen Hilfe bei der Finanzierung und Unterstützung bei der Internationalisierung.

„Wir haben andere Ansprüche, als andere Gründer“, bestätigte Sebastian Kowitz, der zusammen mit ehemaligen Studenten der RWTH Aachen das Start-up Talpasolution gegründet hat und heute im Triple Z in Katernberg sitzt. Seine Erfahrungen in Essen: „Vieles müsste schneller und reibungsloser gehen.“ Ihm fehlte damals eine Anlaufstelle in Essen, die die speziellen Bedürfnisse eines Start-ups kennt. Sei es, geeignete Büroräume zu finden oder Wagniskapitalgeber.

Infoplattform und Workshops geplant

Erste konkrete Schritte hat die EWG bereits geplant: Erstens soll im Internet eine Informationsplattform geschaffen werden. Zweitens wird es Workshops geben, um die Bedürfnisse der jungen Unternehmen besser kennenzulernen und entsprechende Angebote daraus zu stricken.

Boschem setzt darauf, dass sich auf diese Weise ein gutes Start-up-Umfeld schaffen lässt, das sich in der Community auch herumspricht. Der Standort selbst habe schließlich viel für die Gründer zu bieten: Konzerne und innovative Mittelständler, um sich zu vernetzen sowie Universitäten, wo sich entsprechende Fachkräfte finden lassen.