Essen. . In den beiden Nächten am Wochenende gilt ein Waffenverbot im Essener Hauptbahnhof. Die Bundespolizei hat junge, männliche Partygänger im Visier.
Der Essener Hauptbahnhof wird an einem Wochenende (22. bis 24. März) nachts zur Waffenverbotszone. Die Bundespolizei hat bei der Aktion vor allem junge Männer im Visier, die zu Partys fahren oder von Feiern kommen, erklärt Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei.
Die Erfahrung der Beamten zeige: Diese Personen sind häufig alkoholisiert oder stehen unter Drogen, die Hemmschwelle sinkt, teilweise werden bewusst Auseinandersetzungen gesucht und Messer gezückt. „Wir haben festgestellt, dass viele Menschen in diesen Kreisen Waffen und gefährliche Gegenstände mitführen“, so Stall. „An jedem Wochenende gibt es Probleme. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen den Trend, Waffen mitzuführen.“
Messer, Teleskopschlagstöcke, Schlagstöcke oder Schlagringe
In 104 Fällen haben Bundespolizisten bei Straftaten oder Kontrollen im Essener Hauptbahnhof im vergangenen Jahr Waffen gefunden – meistens Messer jeglicher Art, aber auch Teleskopschlagstöcke, Schlagstöcke, Schlagringe und griffbereite Schreckschusspistolen. Außerdem Taser und Pfefferspray, die nicht zugelassen waren.
Von diesen Waffen gehe nicht nur eine Gefahr für andere Reisende aus, auch die Bundespolizisten begeben sich immer wieder in gefährliche Situationen. „Gerade in den Nachtschichten an Wochenenden wissen die Kollegen um die Problematik. Man weiß nicht, wie die Leute reagieren, da ist man automatisch wachsamer“, erklärt Stall. Es gebe Menschen, die im einen Moment noch kooperativ seien und im nächsten vollkommen ausrasten, weil sie beispielsweise betrunken sind.
Auch erlaubte Waffen werden in der Verbotszeit einkassiert
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Die sogenannte „Allgemeinverfügung zum Verbot des Mitführens von Schreckschusswaffen, Hieb- und Stichwaffen sowie Messern“ gilt in der Nacht zu Samstag sowie in der Nacht zu Sonntag. Verbotene Waffen werden sichergestellt und zerstört. Die Bundespolizisten haben zudem in den beiden Nächten die Möglichkeit, ein Zwangsgeld von 100 Euro zu verhängen. Erlaubte Waffen werden von den Beamten einkassiert. Wer beispielsweise einen kleinen Waffenschein hat und in den beiden Nächten seine Waffe mitführt, muss diese abgeben – und kann diese später wieder bei der Polizei abholen.
Es gibt allerdings Ausnahmen vom Waffenverbot: „Pfefferspray, das zugelassen ist, ist mit Rücksicht auf die Frauen, die ein gewisses Sicherheitsbedürfnis haben, vom Verbot ausgenommen“, so Stall. „Unsere Zielgruppe sind ohnehin junge Männer, die Streit suchen.“ Es gehe um Personen, die durch Gewaltstraftaten am Wochenende auffallen.
Unterstützung gibt es von der Bereitschaftspolizei
Diese Aktion findet erstmals in Essen statt – auch die Hauptbahnhöfe in Dortmund, Gelsenkirchen und Mülheim werden in den beiden Nächten zur waffenfreien Zone erklärt. Im vergangenen Jahr gab es bereits temporäre Waffenverbote in Dortmund, Köln und Düsseldorf. Unterstützung erhalten die Beamten im Essener Hauptbahnhof von den Einsatzkräften der Bundesbereitschaftspolizei.
Ist ein dauerhaftes Waffenverbot nicht sinnvoller? Das streitet Stall nicht ab, aber die Bundespolizei habe keine Handhabe: „Wir können rein rechtlich keine dauerhafte Waffenverbotszonen einrichten.“ Dafür müsste es zum Beispiel eine politische Entscheidung geben.
18.500 Straftaten im Bereich der Bundespolizeiinspektion Dortmund
- Die Verfügung gilt vom 22. März, 18 Uhr bis 23. März, 6 Uhr sowie vom 23. März, 18 Uhr bis 24. März, 6 Uhr.
- Im Jahr 2017 gab es im Bereich der Bundespolizeiinspektion Dortmund – zu dem auch Essen gehört – 18.500 Straftaten. Davon waren 258 Körperverletzungsdelikte. „In vielen Fällen haben die Kollegen dabei Messer sichergestellt“, erklärt Stall.
- Die Bundespolizisten werden künftig mit sogenannten Schnittschutzschalen ausgerüstet. Die Schale sollen den Hals der Beamten vor Angriffen mit Messern schützen.