Essen. . Nach einem dramatischen U-Bahn-Unfall in Essen, bei dem ein Schüler 200 Meter weit mitgeschleift wurde, verteidigt ein Sprecher den Bahn-Fahrer.

Nach dem schweren Unfall in Altenessen am Donnerstagmorgen erklärt Ruhrbahn-Sprecher Nils Hoffmann, warum die Bahn nicht stehen bleiben konnte.

Herr Hoffmann, viele Fahrgäste schrien, dass die Bahn halten soll. Warum hat der Fahrer nicht reagiert?

Der Fahrer saß im vorderen Waggon, das Unglück spielte sich am hinteren Waggon ab. Der Fahrer hat die Schreie nicht gehört.


Und die Not-Taste, die mehrfach gedrückt wurde?

Der Fahrer hat die Signale erhalten. Doch er darf erst die Bahn im Notfall erst im nächsten Bahnhof zum Stehen bringen.

Nils Hoffmann, Sprecher der Ruhrbahn.
Nils Hoffmann, Sprecher der Ruhrbahn. © Socrates Tassos

Warum?

Weil nur in einem Bahnhof eine Bahn im Unglücksfall sicher evakuiert werden kann. Und gesehen hat der Fahrer übrigens auch nichts. Zwischen Fahrerkabine und Zug-Ende, wo sich der Vorgang abspielte, liegen 60 Meter.


Normalerweise springt Türen sofort wieder auf, wenn sich ein Hindernis zwischen beiden Türflügeln befindet. Warum war das in diesem Fall nicht so?

Das ist in der Tat eine Frage, die wir derzeit nicht beantworten können. Uns liegen keine Hinweise auf einen technischen Defekt vor. Die Bahn war fünf Tage vorher gecheckt worden. Auch nachher, als die Polizei die Bahn beschlagnahmt hat, funktionierte die Tür einwandfrei.

Die Bahnsteige sind zu Schulbeginn-Zeiten oft sehr voll mit Jugendlichen. Könnte es sein, dass besonders auf der Nordstrecke zu wenige Züge unterwegs sind?

Wir fahren dort im Zehn-Minuten-Takt. Wir halten trotz des schrecklichen Unfalls den Verkehr dort für ausreichend. Die Videobilder zeigen übrigens, dass die Bahn gar nicht überfüllt war. Die Überfüllung bestand nur im Türbereich. Es war noch Platz in beiden Wagen.