Essen. . Zwei junge Augenzeugen schildern den Unfall auf der Linie U 11 in Altenessen. Beide sahen den Jungen, der lebensgefährlich verletzt wurde.
Sie heißen Max und Luca, sind beide gerade 17 Jahre alt, und fahren jeden Morgen mit der U-Bahn-Linie 11 von Karnap aus zu ihrer Schule in die Innenstadt. Beide wurden Augenzeuge des Unfalls an der Haltestelle II.Schichtstraße: „Das ist das schlimmste, was ich jemals gesehen haben“, sagen beide.
Und dann erzählen sie: „Die U-Bahn war noch voller als sonst, es war wirklich eng. Als wir die II.Schichtstraße erreichten, war auch dort der Bahnsteig voll. So viele Schüler, die noch zu ihrer Schule in die Stadt wollten.“ Viele hätten gedrückt, um noch einen Platz zu finden„es war schon ziemlich chaotisch. Es war einfach nicht genug Platz für alle. Am Ende standen wir ganz hinten im zweiten Waggon.“ Und dann gingen die Türen zu.
Der Junge hing mit der Jacke an der U-Bahn-Tür
„Aber da war dieser Junge, seine Jacke hing in der Tür fest, irgendwie hatte er es nicht mehr geschafft, in die U-Bahn zu kommen.“ Ob er auch mit Arm oder Hand in der Tür steckte? „Keine Ahnung, aber dann hätte die Tür doch nicht geschlossen.“ Dann sei die U-Bahn abgefahren: „Wir haben alle im Wagen geschrien, viele haben die Nottasten gedrückt, aber es passierte nichts, rein gar nichts. Die Bahn fuhr einfach weiter.“ Der Junge sei direkt umgerissen und von der U-Bahn mitgezogen worden, „aber als der Tunnel kam, habe ich mich weggedreht und weggeguckt.“
Erst am Karlsplatz habe die Bahn gestoppt: „Warum hat der Fahrer nicht angehalten? Warum bloß nicht?“ Alle seien ausgestiegen, „da hat sich keiner um uns gekümmert, manche haben geweint. Ein Mädchen meinte, das sei ihr kleiner Cousin gewesen. Wir wollten nur raus aus der U-Bahn, nur weg.“ Der Fahrer sei kurz ausgestiegen und nach hinten gelaufen, „wir dachten erst, er fährt weiter, deshalb sind einige wieder eingestiegen. Aber er ist stehen geblieben.“
Die Eltern haben die Jungen am Karlsplatz abgeholt
Max und Luca haben sich kurz nach dem Gespräch von ihren Eltern am Karlsplatz abholen lassen. Sie waren mit dem Gespräch einverstanden, haben aber auf Anonymität bestanden.