Essen-Heisingen. . Die Stadt will eine weitere Endhaltestelle in Heisingen im Bereich Lelei/Baderweg bauen. Warum das notwendig ist und was die Anwohner befürchten.

Leise rieselt der Schnee auf die parkenden Autos vor den Häusern in Höhe Baderweg 86/90. Schon bald könnten dort statt der Wagen der Anwohner Linienbusse parken. Geht es nach dem Willen der Stadt, wird dort in Kürze ein vorübergehender Pausenplatz der Ruhrbahn eingerichtet. Die Kosten dafür: 145.000 Euro. Über einen entsprechenden Antrag entscheiden die Stadtteilpolitiker in der Sitzung der Bezirksvertretung VIII am Dienstag, 5. Februar.

Grund dafür: Die Ruhrbahn verdichtet ihren Takt, zusätzliche Busse werden auch durch Heisingen fahren. Zukünftig soll die Hauptlinie 145 durch die Verstärkerlinie 145K morgens und nachmittags an Schultagen in einem Fünf-Minutentakt zwischen Heisingen und Innenstadt verkehren.

Die Endhaltestelle Heisingen Baldeneysee sei für diese Taktung allerdings derzeit nicht ausgelegt, mehrere Busse gleichzeitig könnten da aus Platzgründen keine Pause machen, erklärt die Stadt. Seit Jahren schon steht fest, dass der Endpunkt Baldeneysee ausgebaut werden muss, getan hat sich bislang nichts. Die neuen Pläne der Ruhrbahn setzen die Stadt nun unter Zugzwang.

Neun Parkplätze würden wegfallen

Nun soll zunächst an der Lelei ein Pausenhaltepunkt mit WC Abhilfe schaffen. Dort soll, geht es nach der Plänen der Stadt, die Verstärkerlinie übergangsweise parken. Für den Pausenplatz würden neun Pkw-Stellplätze auf dem Parkstreifen entfallen, dafür sollen vier markierte Stellplätze auf der gegenüberliegenden Straßenseite geschaffen werden. Damit der Bus gut wenden kann, wird zudem an der Kreuzung Lelei ein Kreisverkehr angelegt.

Die bereits vorhandene Endhaltestelle am Fährenkotten: Die hätte längst ausgebaut sein sollen, kritisieren Politiker.
Die bereits vorhandene Endhaltestelle am Fährenkotten: Die hätte längst ausgebaut sein sollen, kritisieren Politiker. © Stefan Arend

Aus Sicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Reithmayer ist diese Planung eine reine Notlösung: „Das Dilemma ist seit vielen Jahren bekannt: Die eigentliche Endhaltestelle ist zu klein“, sagt der Bezirksvertreter. Diese ganze Maßnahme wäre völlig überflüssig, wenn die Stadt die entsprechenden Pläne für den endgültigen Halt zu Ende gebracht hätte. Nun fehlten die planungsrechtlichen Voraussetzungen. Glücklich sei diese temporäre Lösung nicht, zumal sie auch viel Geld koste. „Aber es fehlt an einer Alternative“, sagt Reithmayer, der gleichzeitig betont, dass sie die bessere Busanbindung Heisingens Richtung City befürworteten. Ob die Politik tatsächlich in ihrer anstehenden Sitzung bereits über die Pläne entscheiden werde, sei ungewiss. Möglicherweise werde es vorab einen Ortstermin geben.

Die Stadt geht das Thema nun hingegen mit der gebotenen Eile an, damit die zusätzliche Linie Mitte 2019 starten kann. Wann dann genau die dauerhafte Endhaltestelle entsprechend erweitert werden könne, sei offen, sagt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Bislang existiere lediglich ein Verfahren für einen Teilbereich. Schon jetzt gehe man davon aus, dass das neue Planverfahren Jahre dauern werde. Es sei noch nicht auf den Weg gebracht.

In Leithe wurde Endhalt verlegt

Bei den Anwohnern regt sich indes bereits reger Protest, betroffen sind mehrere Mehrfamilienhäuser mit zahlreichen Parteien. Sie fürchten neben Lärm und Abgasen, dass aus der temporären Lösung eine dauerhafte werden könnte und wollen die Pläne nicht hinnehmen.

In Leithe verbuchten Anwohner bereits 2018 einen Erfolg: Klagen wegen Motorenlärm (Standheizung bzw. Klimaanlage) ab 4.55 Uhr morgens bis fast Mitternacht und Geruchsbelästigung führten dazu, dass die dortige Endhaltestelle aus dem Wohngebiet verlegt wird. Der Protest der Leither begann 1980.

>> DIE FEUERWEHR IST INVOLVIERT

  • Die Feuerwehr ist in die Pläne der Stadt Essen involviert: Denn der Busparkplatz reicht bis an die Feuerwehrzufahrt zu der großen Wohnsiedlung an der Lelei, so dass die Busse die Zufahrt teilweise „mitbenutzen“ würden. Hinter der Zufahrt könnte das WC-Gebäude für die Busfahrer entstehen.
  • Die Feuerwehr habe laut Stadtverwaltung „keine Bedenken, da der Fahrer immer am Bus verbleiben wird“.
  • Die Sitzung der Bezirksvertretung VIII ist öffentlich und kann von interessierten Bürgern besucht werden. Sie findet am Dienstag, 5. Februar, ab 17.30 Uhr im Saal des Gemeindeheims St. Josef, Heidbergweg 18 B, statt.