Essen. . Drei Jahre nach der Eröffnung hat „Rewe to go“ die Kettwiger Straße wieder verlassen. Der Mini-Markt habe Erwartungen nicht erfüllt.

Drei Jahre lang versprach „Rewe to go“ auf der Kettwiger Straße ein „genussvolles und unkompliziertes Einkaufserlebnis“. „Anspruchsvolle Kunden“ sollten sich im „oftmals hektischen Alltag“ bei „Snacks und extravaganten Mahlzeiten“ eine Pause gönnen können. So versprach es die hauseigene Werbung. Dem eigenen Anspruch des Lebensmittelkonzerns wurde der Shop auf der Essener Einkaufsmeile jedoch nicht gerecht. Das Ladenlokal ist verwaist.

„Rewe to go“ an der Kettwiger Straße 2 -10 habe in den vergangenen Jahren die Erwartungen nicht erfüllt, teilte ein Rewe-Sprecher auf Anfrage der Redaktion mit. Lag es am Standort? Oder konnte das „Convenience-Konzept“ von „Rewe to go“ nicht überzeugen?

Rewe stoppt Ausbau von Mini-Märkten bei Aral

Erst jüngst sorgte „Rewe to go“ für Schlagzeilen: Die Kooperation mit dem Tankstellen-Betreiber Aral wurde zurückgefahren. Derzeit betreibt Rewe bundesweit 465 Shops in Tankstellen, so in Essen an der Alfredstraße; bis 2021 sollten es 1000 werden. Laut Medienberichten widmen sich beide Unternehmen „der Optimierung“ der bestehenden Shops.

Wie Rewe wissen lässt, will das Unternehmen in diesem Jahr aber mindestens sieben neue Stores „an Standorten in Hochfrequenzlagen“ eröffnen. An 20 Standorten mit hoher Kundenfrequenz wie Einkaufsstraßen und Bahnhöfen sei „Rewe to go“ bereits vertreten. Die Mitarbeiter des geschlossenen Ladens auf der Kettwiger haben laut Rewe ein Angebot zur Weiterbeschäftigung erhalten.

Die Kettwiger Straße hatte zuletzt Kunden verloren. Die Einkaufsmeile gehört nicht mehr zu den Top 50 der deutschen Einkaufsstraßen, so das Ergebnis einer Passantenfrequenzzählung von August 2018.

„Für Lebensmittel fährt niemand in die Innenstadt“

Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, will den Rückzug von „Rewe to go“ nicht mit einer sinkenden Attraktivität der Einkaufsstraße erklären. Einen Grund sieht Heistermann vielmehr darin, dass in der Innenstadt kein Mangel an vergleichbaren Angeboten herrsche. Wer seinen schnellen Hunger stillen will, muss auch auf der Kettwiger Straße nicht lange suchen. „Für Lebensmittel allein fährt aber niemand in die Innenstadt“, weiß der Funktionär. Einen Zusammenhang zur sinkenden Kundenfrequenz scheint es also sehr wohl zu geben.

Festzustellen sei, so Heistermann, dass es nicht zunehmend schwer falle, Leerstände qualitativ gleichwertig neu zu vermieten. Beispielhaft nennt Heistermann den Herrenausstatter Pohland; das Ladenlokal wird wie berichtet von der Drogeriemarktkette DM bezogen.