Essen. . Etwa 100 Jugendliche kamen in Essen zum fünften Treffen der Klimademo „Fridays for Future“. Viele haben sich durch ihre Eltern beurlauben lassen.

Etwa 100 Schüler haben am Freitagvormittag in der Essener Innenstadt erneut für die Rettung des Weltklimas demonstriert. Unter dem Motto „Fridays for Future“ kommen seit dem 21. Dezember 2018 Jugendliche aus der Region an jedem Freitag auf den Willy-Brandt-Platz. „Mit acht Leuten haben wir angefangen“, erinnert sich die Organisatorin des Treffens in Essen, die Dorstener Schülerin Maja van de Linde (16). Ermuntert sie andere nicht zu einem illegalen Fehlen in der Schule? „Es sind ja alle freiwillig hier“, sagt sie, „und was ist schließlich wichtiger – das Klima oder eine eins auf dem Zeugnis?“

Zwischendurch waren es 250 Jugendliche

Zwischenzeitlich waren es schon vor Wochen rund 250 Jugendliche, die sich vor der Galeria Kaufhof versammelten, mit „Hambi bleibt“-Fahnen vom Protest im Hambacher Forst. Oder mit Plakaten, auf denen steht: „Keine Kohle für die Kohle“. Oder, am Freitag gesehen: „Oma, was ist ein Schneemann?“

Schüler Oscar (14) aus Werden hat sich von seinen Eltern entschuldigen lassen, Lotta (13), Ylva (13) und Elena (13) auch: „Unsere Väter und Mütter finden es gut, wenn wir uns für den Erhalt der Umwelt einsetzen.“ Was steht denn auf den Entschuldigungen? „Dass wir an einer Demonstration teilnehmen.“

Lehrer sind mit dabei in der Essener City

Einige Schulen nutzen die bundesweite „Fridays for Future“-Aktion, um die Proteste in ihren Unterricht einzubauen – am Freitag sind viele Achtklässler des Mülheimer Gymnasiums Heißen vor Ort. Die Lehrerinnen sind dabei. „Wir machen derzeit ein Umwelt-Projekt in unserer Schule und überlegen, was wir persönlich fürs Klima tun können“, erklären die Pädagoginnen. Nämlich? „In unseren Klassenzimmern gibt es keine Mülltrennung, und wir wollen künftig Schnellhefter nur noch aus Pappe kaufen, nicht mehr aus Plastik“, kündigt Schülerin Mara (14) an.

Manche Schulen verbieten Teilnahme

Doch mittlerweile gibt es auch Schulen, die die Teilnahme an der Freitags-Demo ausdrücklich verbieten. Denn die Bezirksregierung in Düsseldorf als zuständige Schulaufsicht hat bereits die Bremse gezogen. Zivilgesellschaftliches Engagement und demokratisches Handeln von Schülern sei zwar zu begrüßen. „Das Recht aber, an Demonstrationen teilzunehmen, findet seine Schranken im staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag (Artikel 7 Grundgesetz) sowie in den gesetzlichen Bestimmungen zur Schulpflichterfüllung.“ Demnach seien Schüler verpflichtet, regelmäßig am Unterricht und an verbindlichen Schulveranstaltungen teilzunehmen.

Die Teilnahme an Schülerstreiks während der Unterrichtszeit dürfe deshalb nicht auf Kosten des Schulbesuchs gehen – und ist „unzulässig“: „Eine Verletzung der Schulpflicht kann gemäß dem Runderlass des NRW-Schulministeriums erzieherische Maßnahmen nach sich ziehen. Unentschuldigtes Fehlen wird auf dem Zeugnis dokumentiert.“

Schulen können offiziell an Demo teilnehmen

Die Schulleitung könne im Einzelfall darüber entscheiden, ob die Teilnahme an außerschulischen Versammlungen Schülern oder Schülergruppen ermöglicht werden kann. Erforderlich sei dafür ein Antrag auf Befreiung vom Unterricht. Doch Düsseldorf kommt zu dem Urteil: „Eine solche Befreiung dürfte hier in der Regel nicht in Betracht kommen.“

Ein Hintertürchen öffnet die Bezirksregierung dann doch:Der Unterricht könne für einzelne Klassen oder Kurse „an außerschulische Lernorte verlegt werden, wenn ein pädagogisches Konzept verfolgt wird, die Schüler von Fachlehrkräften begleitet werden und die Schulleitung ihr Einverständnis erteilt hat.“ Ansonsten sei das Verlassen der Schule für die Demonstration nicht gerechtfertigt.

Keine wiederholten Demo-Besuche möglich

Immerhin: Wolfgang Neuhaus, Leiter der Albert-Einstein-Realschule in Essen-Rellinghausen, hatte einigen Schülern vor einer Woche genau in diesem Rahmen ebenfalls eine Teilnahme am „Fridays for Future“ ermöglicht, „weil das sehr gut in den aktuellen Unterricht von drei Klassen passte“, wie Neuhaus erklärt. Aber eben nur einmal. Weitere Demo-Besuche könne man „beim besten Willen nicht jede Woche wiederholen. Das sieht der Erlass auch nicht vor.“

An anderen Schulen scheinen die „Fridays for Future“ aktuell noch kein Thema zu sein, dies ergab jedenfalls eine kurze Umfrage an Gymnasien und Gesamtschulen in Essen: „Wir stehen in ständigem Austausch mit unseren Schülervertretern, aber die Demo war bislang kein Thema“, sagt stellvertretend Berthold Urch, Direx am Alfred Krupp-Gymnasium.

100 Schüler demonstrieren in Essen für besseres Klima

Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert. 
Am Freitag, 1. Februar, haben rund 100 Schüler aus der Region für ein besseres Weltklima demonstriert.  © André Hirtz
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