Essen-Bergerhausen/Stadtwald. . Die Bergerhauserin Emilie Schikfelder feiert ihren 100. Geburtstag. Die Familie war immer das Wichtigste für die Mutter von fünf Kindern.

Ein bisschen aufgeregt ist sie schon: Ihren 100. Geburtstag begeht Emilie Schikfelder am 18. Januar im Kreis ihrer Familie. Die Seniorin hat bis September letzten Jahres noch in der eigenen Wohnung in Bergerhausen gelebt. Bei einem Sturz verletzte sie sich dann die Schulter. Deshalb lebt die alte Dame aktuell in der Kurzzeitpflege der Arkanum Stadtwald Residenz. Zu ihrem Ehrentag gratulieren ihr fünf Kinder – die älteste Tochter wird in diesem Jahr 80 – sechs Enkel und sechs Urenkel. Zu allen Kindern habe sie bis heute Kontakt, reiste unlängst noch zur Hochzeit ihrer Enkelin nach Mallorca.

Die Jubilarin hat früher im Büro gearbeitet

Die Familie war immer das Wichtigste für die Jubilarin, die selbst mit vier Schwestern aufwuchs. Die gebürtige Mannheimerin kam der Liebe wegen nach Essen. Ihr Mann war beim Militär und damals in ihrer Heimat stationiert, später zog man gemeinsam nach Essen, 1939 wurde geheiratet. Das Paar bekam zwei Mädchen und drei Jungen. „Ich habe nicht nur fünf Kinder großgezogen, sondern war auch bis zum 60. Lebensjahr ganztägig berufstätig“, sagt die Seniorin, die sich in der Stadtwald-Residenz sehr wohlfühlt. Gelernt habe sie eigentlich den Beruf der Verkäuferin, habe dann aber viele Jahre im Büro gearbeitet.

Dieses Foto von Emilie Schikfelder entstand 1944.
Dieses Foto von Emilie Schikfelder entstand 1944. © Vladimir Wegener

„Das waren schon harte Zeiten früher. Meine Mutter hat nicht ihr ganzes Leben gearbeitet, um sich irgendeinen Luxus leisten zu können. Ihr war nur wichtig, dass wir ein gutes Leben hatten, vernünftig angezogen waren und eine Ausbildung machen konnten, was auch gelungen ist“, sagt die jüngste Tochter Ursula Pörschke (71), die ihre Mutter regelmäßig besucht.

Bis auf ihre neue Hüfte und nun die Schulterverletzung sei sie nie ernsthaft krank gewesen. „Da hatte ich gar keine Zeit zu“, sagt die 100-Jährige und schmunzelt. Sport habe sie nie getrieben, auch dazu habe ihr die Zeit gefehlt. Jetzt im Seniorenheim schlafe sie viel zu viel, findet die Jubilarin, die eigentlich gern aktiv war. In Bergerhausen lebte die Familie seit 1950 in einer kleinen Post-Siedlung, in der jeder jeden kannte. „Noch heute ist meine Mutter dort sehr bekannt und viele fragen nach ihr“, berichtet Ursula Pörschke.

Die Seniorin steht mit beiden Beinen im Leben

Emilie Schikfelder stand immer mit beiden Beinen im Leben, fuhr noch mit 89 Jahren Auto und hat ihren geliebten Schrebergarten erst vor einem Jahr aufgegeben. „Die Gartenarbeit hat in den letzten Jahren mein Bruder übernommen, aber der Garten war für meine Mutter immer sehr wichtig, sie hat dort früher auch Gemüse angebaut“, sagt die Tochter. Nach dem Tod ihres Ehemanns vor 25 Jahren fuhr Emilie Schikfelder oft mit Tochter und Schwiegersohn Winfried Pörschke in den Urlaub, wohnte mit der ganzen Familie auf einer Hütte. „Wir sind früher oft nach Österreich an den Wolfgangsee gefahren. Berge und Wasser, das mochte ich immer gern“, erinnert sich Emilie Schikfelder, die aber auch schon auf Gran Canaria war.

Ursula Pörschke ist auf jeden Fall überzeugt, dass die Jubilarin sich von ihrer Schulterverletzung nicht unterkriegen lassen wird: „Meine Mutter ist eine Kämpferin und ein richtiger Dickkopf, sie war aber auch immer eine Freundin für mich.“