Essen. . Die Planungsverwaltung der Stadt Essen hat einen Zeitplan für den Weiterbau des Radschnellweges RS1 vorgelegt. Radler müssen sich in Geduld üben.
Der Weiterbau des Radschnellweges RS1 durch das Eltingviertel und von dort aus weiter in Richtung Osten bis zum S-Bahnhof Kray ist längst zu einer zähen Angelegenheit mutiert. Inzwischen hat die städtische Planungsverwaltung immerhin einen recht detaillierten Zeitplan vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie es weitergehen soll. Bei jenen, die kaum abwarten können, über den RS1 zu rauschen, ist aber nach wie vor Geduld gefragt.
Demnach soll der Planungsausschuss des Stadtrates noch in der ersten Jahreshälfte 2019 festlegen, welche städtebauliche Variante es denn werden soll. Favorisiert wird, wie berichtet, eine Wohnbebauung für die der Bahndamm, der das Eltingviertel von der nördlichen Innenstadt trennt, weichen müsste. Der Radschnellweg soll dann „über Dächer und durch Häuser führen“, so der durchaus anspruchsvolle Entwurf.
Die konkrete Entwurfsplanung steht dann in der zweiten Jahreshälfte an. Das gilt für die Wohnbebauung wie auch für den Radschnellweg, für den Brücken über die Gladbecker Straße, über die Altenessener Straße und über die Schützenbahn gebaut werden müssen. Das Bebauungsplanverfahren will die Verwaltung 2020/2021 über die Bühne die Bühne bringen. Parallel zu dieser Planung steht die Umwidmung der Bahngleise im Eltingviertel an, über die das Betriebsgelände von Evonik angefahren wird, sowie der Bau eines neuen Gleisanschlusses aus Richtung Osten. Mit dem eigentlichen Baubeginn im Eltingviertel rechnet die Verwaltung nicht vor 2022. Danach dürfte es nach Einschätzung der Fachleute noch mindestens weitere vier Jahre dauern, bis die neuen Häuser stehen und Fahrräder über den RS1 rollen.
Allbau bringt die Entwicklungsgesellschaft Universitätsviertel ins Gespräch
Derweil hat der Allbau als möglicher Investor seinen Hut in den Ring geworfen. Dirk Miklikowski, Geschäftsführer der mehrheitlich städtischen Wohnungsgesellschaft, regt an, dass die Entwicklungsgesellschaft Universitätsviertel (EGU) die Federführung übernimmt. Die habe mit dem Bau des Uni-Viertels zwischen Berliner und Rheinischer Platz bewiesen, dass sie es kann. „Die Kompetenzen sind da“, so Miklikowski. Partner wie die Sparkasse Essen und die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft wären mit im Boot. „Allein würden wir es nicht machen“, stellt der Allbau-Chef klar.
Laut Miklikowski hat sich auch sein Haus ausdrücklich für die anspruchsvolle Wohnbauvariante ausgesprochen. Diese könnte ein städtebauliches Highlight für Essen werden, ist Miklikowski überzeugt. Dass zu klären wäre, wer für die Bauunterhaltung und Pflege des Radschnellweges aufkommt, ist aus Sicht des Allbau-Chefs kein Hindernis, das nicht zu überwinden wäre. Ob neben dem Allbau weitere Investoren in das Projekt einsteigen, bliebe abzuwarten. Die Wohnungsgesellschaft Vonovia hat bereits grundsätzlich Interesse signalisiert.
Fahrradverbände drängen auf eine provisorische Radtrasse
Jörg Brinkmann, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), bricht dennoch nicht gleich in Jubel aus. Die Erwartungshaltung auf Seiten der Fahrradverbände war und ist eine andere. Auch wenn, wie Brinkmann einräumt, niemand wirklich daran geglaubt habe, dass der Radschnellweg im Jahr 2020 komplett befahrbar sein könnte, wie es die vom Regionalverband Ruhr 2014 vorgelegte Machbarkeitsstudie in Aussicht stellte. „Dass es aber so lange dauert, haben wir uns nicht träumen lassen.“
Als grundsätzlich positiv wertet der ADFC-Sprecher, dass der Allbau konkretes Interesse bekundet habe und die Entwicklungsgesellschaft Universitätsviertel bei der Flächenentwicklung zum Zuge kommen könnte. Nichtsdestotrotz drängt die Radfahrer-Lobby auf eine provisorische Radtrasse durchs Eltingviertel. Bei der Stadt und vor allem bei der Bahn stehen die Signale dafür bislang auf Rot.