Essen-Rüttenscheid. . Sportfreunde 07 werfen der Stadt Hilflosigkeit vor und schließen einen Umzug ins Walpurgistal aus. Der dort spielende RSC fühlt sich übergangen.

Mit einem offenen Brief sprechen sich die Sportfreunde 07 einmal mehr für den Verbleib an der Veronikastraße aus. Seit Jahren ist das städtische Grundstück in bester Lage immer wieder im Gespräch als mögliche Baufläche. Zuletzt hatte Planungsdezernent Hans-Jürgen Best das Sportgelände, wie berichtet, als möglichen Standort für eine neue Grundschule ins Gespräch gebracht. Das wiederum hat an der Veronikastraße für Protest gesorgt – der nun in dem Schreiben mündete.

Darin werfen die 07-Fußballer der Stadt Hilflosigkeit vor. „Man ist sich gar nicht so einig, wohin mit uns. Wir haben da eine gute Idee. Lassen Sie uns doch einfach da, wo wir sind – und geben uns einen Kunstrasenplatz“, heißt es am Ende des zweiseitigen Briefes, der Mitte Dezember an Oberbürgermeister Thomas Kufen sowie Politiker aus der Bezirksvertretung II und des Rates gesendet wurde.

Frühere Zusage von Ex-OB Reiniger

Sportfreunde-Vorsitzender Heinz Kriner und Jugendleiter Udo Kastingschäfer erinnern darin auch an die wechselvolle Geschichte des Vereins: Erst im Jahr 2000 kehrte der Fußballverein von der ehemaligen Festwiese am Grugapark zu seinem Gründungsstandort am alten Güterbahnhof an der Veronikastraße zurück. Damals hätte der ehemalige OB Wolfgang Reiniger zugesichert, dass der Verein den Standort nicht mehr verlassen müsse – diese Zusage sei im Rathaus aber offenbar Makulatur.

Seit Jahren versuchen die Sport- und Bäderbetriebe sowie der Essener Sportbund, die Rüttenscheider Vereine an einem Tisch für eine gemeinsame Lösung zu begeistern. Die Veronikastraße war dabei nie eine Option. Zuletzt etwa hatte die Stadt die Jedermann-Sportanlage an der Schillerwiese aufs Tapet gebracht. Auch ein gemeinsamer Kunstrasen für alle am Uhlenkrug oder etwa im Walpurgistal am Standort des Rüttenscheider SC waren bereits im Gespräch.

Enttäuschung beim RSC-Abteilungsleiter

Enttäuscht: „Wir distanzieren uns von dem Schreiben. Offenbar hat man an einer weiteren Zusammenarbeit mit uns kein Interesse mehr.“ Klaus Meißner, Leiter der RSC-Fußballabteilung.
Enttäuscht: „Wir distanzieren uns von dem Schreiben. Offenbar hat man an einer weiteren Zusammenarbeit mit uns kein Interesse mehr.“ Klaus Meißner, Leiter der RSC-Fußballabteilung. © Socrates Tassos

Eine Kooperation mit dem RSC dürfte nun aber immer schwieriger werden: Klaus Meißner, Leiter der RSC-Fußballabteilung, sieht seinen Verein in dem Brief der Sportfreunde düpiert: „Wir distanzieren uns davon. Offenbar hat man an einer weiteren Zusammenarbeit mit uns kein Interesse mehr.“

So heißt es in dem Brief etwa, dass dem RSC die Mitglieder wegen der schlechten Lage der Anlage weggelaufen seien. Ein Kunstrasen würde diese auch nicht zurückbringen, zudem würde die Mädchenabteilung der Sportfreunde den Verein verlassen, sollte dieser ins „Loch Walpurgistal“ ziehen.

„Wirklich schade, wie wir jetzt von den Sportfreunden hingestellt werden. Wir haben engagierte Eltern und Jugendliche, können bald vielleicht sogar eine drittes Jugendteam auf die Beine stellen“, sagt Meißner, will sich aber nicht entmutigen lassen. Das „Loch“ ist für ihn „eine der schönsten Lagen für einen Fußballplatz in dieser Stadt“.

>>VEREINE GEBEN SICH KÄMPFERISCH

Nach dem offenen Brief der Sportfreunde scheinen die Fronten verhärtet wie nie. Klaus Meißner und derRSC sind bereits im Gespräch mit mehreren Freizeitliga-Mannschaften, die Interesse hätten: „Wir starten zuversichtlich in das neue Jahr.“ Die Sportfreunde ihrerseits geben sich ebenfalls kämpferisch, wollen ihre Anlage auch nicht einfach so aufgeben. Noch im Januar soll es weitere Gespräche geben darüber, wo und ob Rüttenscheid in naher Zukunft wirklich einen Kunstrasenplatz erhält.