Essen. . Der Ausbau des schnellen Internets soll in Essen noch in diesem Jahr beginnen, zunächst im Norden der Stadt. Das Netz hat überall Lücken.
Mit zweijähriger Verspätung geht die Stadt Essen den Ausbau des schnellen Internets an. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Oberbürgermeister Thomas Kufen nahm dafür von Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher einen Förderbescheid des Landes NRW über 8,8 Millionen entgegen. Insgesamt fließen von Bund und Land 17,6 Millionen Euro für den so genannten Breitbandausbau nach Essen.
Zeitgleich unterzeichnete Kufen einen Kooperationsvertrag mit der Deutschen Telekom über den flächendeckenden Netzausbau. Bis Ende 2020 sollen alle Essener Haushalte und Unternehmen über einen zeitgemäßen Internetanschluss verfügen.
9500 Haushalte und mehr als 500 Unternehmen gelten als unterversorgt
Noch klaffen gewaltige Lücken im Netz. Uwe Breder, Breitbandkoordinator der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) vergleicht das Stadtgebiet mit einem Streuselkuchen. Profitieren werden rund 9500 Haushalte und mehr als 500 Unternehmen; sie gelten, was die technischen Voraussetzung zur Nutzung des Internets angeht, als unterversorgt. In naher Zukunft sollen sie Zugang zum Hochgeschwindigkeits-Internet mit Datenübertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s für Privathaushalte und 100 Mbit/s erhalten. Kufen nennt die flächendeckende Breitbandversorgung einen wesentlichen Standortfaktor.
Warum kommt der Ausbau erst jetzt in Gang? Ursprünglich sollte das Netz bereits Ende diesen Jahres fertig sein. Uwe Breder verweist auf ein „komplexes Förderverfahren“ und einen europaweiten Teilnahmewettbewerb, der angesichts der zu vergebenen Summe erforderlich war.
Die Deutsche Telekom ist daraus als Sieger hervorgegangen. Noch in diesem Jahr werde das Unternehmen mit der Feinplanung und auch mit ersten Bauarbeiten beginnen. Das Stadtgebiet wird dafür in acht so genannte Ausbaucluster aufgeteilt. Los geht es im Norden der Stadt, von wo aus man sich weiter vorarbeitet. Der Ablauf liege allein in den Händen der Telekom. „Wir versuchen natürlich, so weit es geht, Einfluss aufzunehmen“, Breder. Mit Hilfe des Baustellenmanagements gelte es zu verhindern, dass eine Straße mehrmals aufgerissen wird.
Das Land NRW hat für den Breitbandausbau noch ehrgeizigere Ziele
Möglich, dass es dazu kommt, wenn die Landesregierung ihre noch ehrgeizigeren Pläne umsetzt. Ihr Ziel ist es, dass NRW bis 2025 mit noch schnelleren Gigabitnetzen ausgestattet wird mit 1000 Mbit/s. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat die Kosten für den Netzausbau bereits einmal überschlagen und kommt auf 180 Millionen Euro.
Für „die nächsten Jahre“ aber soll erst einmal Ruhe herrschen, sagt Breder. Das schnelle Internet beschreibt der Koordinator so: „Das reicht für einen 4K Fernseher, die Spielkonsole und die Ehefrau, die im Internet shoppen will.“