Essen-Bredeney. . Anwohner wehren sich gegen den Bau eines Wohnhauses angrenzend an ein Landschaftsschutzgebiet. Bauherr ruft die Polizei, die Anzeigen schreibt.

Der Neubau eines 14-Parteien-Hauses am Meckenstocker Weg in Bredeney sorgt weiterhin für erhitzte Gemüter. Am Samstag trafen sich Anwohner an der Baustelle, um über eine gemeinsame Vorgehensweise zu beraten. Sie waren sich einig: So, wie es die aktuellen Planungen vorsehen, dürfe das Gebäude nicht errichtet werden. Hans-Bernd Katz, Sprecher der Bürgerinitiative: „14 Wohneinheiten und eine zwei Meter breite Straße – wie soll das ohne Verkehrschaos funktionieren? Von der Erreichbarkeit für Rettungsdienst und Feuerwehr mal ganz abgesehen.“

Tatsächlich ist der Meckenstocker Weg in seiner jetzigen Form eine enge, an einer Seite einspurig werdende Straße. Die Anwohner diskutieren seit Monaten über mögliche Lösungen wie eine Einbahnstraßenregelung oder eine Anliegerlösung. Die Stadt, so der Vorwurf der Bürger, halte sich zurück. „Von einer Sitzung der Bezirksvertretung wurde ich ausgeschlossen, mit der Begründung, die Besprechung sei nicht öffentlich“, klagt Katz, der befürchtet, dass die Anwohner bei den Planungen völlig übergangen werden.

Die Bauarbeiten auf dem Gelände am Meckenstocker Weg laufen. Das Baugebiet ist mit einem Zaun gesichert.
Die Bauarbeiten auf dem Gelände am Meckenstocker Weg laufen. Das Baugebiet ist mit einem Zaun gesichert. © Stefan Arend

Unumstritten war der Bau am Rande eines Landschaftsschutzgebietes indes noch nie. Was die Bauherrin, die Brucker Holt Projektentwicklungsgesellschaft, auf dem eigenen Internetauftritt als „lichtdurchflutete Villenarchitektur“ bezeichnet, sehen die Anwohner als Bausünde. Der Baustil müsse sich in die bereits bestehende Architektur einfügen, fordert Katz.

Bauherr ist besorgt um die Sicherheit der Baustelle

Das Treffen verlief zunächst friedlich bei Glühwein oder Kinderpunsch, auch Familien waren erschienen. Für Unruhe sorgte bereits nach kurzer Zeit allerdings ein Polizeifahrzeug. Die Einsatzkräfte waren durch den Bauherren verständigt worden. Geschäftsführer Stefan Jablonski sah die Baustellensicherheit gefährdet: Einzelne Protestler, so Jablonski, hätten sich unrechtmäßig Zugang zur Baustelle verschafft. „Ich musste mich überzeugen, dass mein Grundstück weiter gesichert ist und habe den Zaun am Abend vorher und am Samstagmorgen um 9 Uhr kontrolliert. Um 11 Uhr war ich dann selbst vor Ort und es befanden sich Menschen auf der Baustelle“, sagt Jablonski. Diese hätten offenbar den Bauzaun aufgebrochen. Da sie seiner Aufforderung, die Baustelle zu verlassen, nicht nachgekommen seien, habe er die Polizei gerufen.

Aus Sicht der Bürgerinitiative ist das so nicht zutreffend – vielmehr, so behaupten einige Wortführer, sei die Straße nach wie vor öffentlich nutzbares Gebiet, trotz des Bauzauns. Dass dieser die Straße versperrt, sieht Hans-Bernd Katz trotz der dahinter verlaufenden Abbruchkante vor allem als Schikane: „Wir sollen die Baustelle nicht beobachten können, darum geht es.“

Polizei schrieb Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs

Allgemein diskutierten die Bürger über die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes. Die Polizei schrieb zwar Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs und eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, löste das Treffen allerdings nicht auf. Bei der Konfrontation zwischen Bauherr und Bürgern wurde es kurz laut. Die Fronten scheinen verhärtet.

Am Meckenstocker Weg 42 entstehen laut Stefan Jablonski, Geschäftsführer der Brucker Holt Projektentwicklungsgesellschaft, 14 Wohnungen und 21 Tiefgaragenplätze. Die Arbeiten auf dem Gelände laufen. Die Wohnungen seien komplett an die Geno-Bank verkauft, die sie nach eigenen Angaben vermieten wird.