Essen. . Der Essener Weihnachtsmarkt 2019 soll wieder eine Naturtanne erhalten. Doch die Zeit des umstrittenen Plastik-Baums ist damit trotzdem nicht um.

Der Essener Weihnachtsmarkt soll im kommenden Jahr wieder mit einer Naturtanne ausgestattet werden. Das kündigte Richard Röhrhoff an, Chef des Veranstalters Essen Marketing GmbH (EMG).

Bei der Diskussion am Donnerstagabend in der Essener Volkshochschule, veranstaltet von der NRZ, die zur Funke-Mediengruppe gehört, ging es um die Zukunft der Innenstadt. Wie mehrfach berichtet, hatte der neuartige Kunststoff-Baum, der in diesem Jahr erstmals auf dem Willy-Brandt-Platz steht, schon vor Eröffnung des Weihnachtsmarkts für erhebliche Diskussionen und vor allem Häme gesorgt.

Angestammter Platz der alten Tanne funktioniert nicht mehr

Röhrhoff erklärte den Zuhörern in der VHS, warum dieser Schritt überhaupt nötig geworden sei: Am angestammten Platz vor der Hauptpost könne man keine Naturtanne mehr aufstellen, weil sich die Rettungswege für die Feuerwehr verändert hätten. Die Feuerwehr hätte jetzt größere Fahrzeuge, die beim Ausfahren der Drehleiter einen größeren Radius benötigten. Entsprechend stehe der alte Platz des Baums nicht mehr zur Verfügung. Dort ist eine lochartige Kapsel in den Boden eingelassen, die für den sicheren Stand eines Baums nötig ist. Entsprechend könne man einen Baum jener Größe nicht an einer beliebigen Stelle errichten, sondern sei auf eine Bodenkapsel angewiesen. Es gibt im Fußgängerzonen-Bereich der Essener Innenstadt mehrere Bodenkapseln, auch auf der Kettwiger Straße.

Röhrhoff kündigte an, fürs nächste Jahr einen geeigneten Standort zu suchen, an dem eine schön gewachsene Naturtanne wieder errichtet werden könne. „Die Essener haben den Herzenswunsch nach einer traditionellen Tanne, dem wollen wir uns nicht verschließen“, so Röhrhoff am Freitag gegenüber der Redaktion.

Neuer Plastik-Baum bei Jungen sehr beliebt

Unterdessen betonen Röhrhoff und auch EMG-Sprecherin Ina Will, dass der umstrittene Kunststoff-Baum auf dem Willy-Brandt-Platz offenbar besser ankommt, als es landläufig gedacht werde: Vor allem junge Weihnachtsmarktbesucher würden sich sogar schon morgens vor dem dreieckigen Durchgang oder im Durchgang mit Handys selbst fotografieren. Ein Blick aufs Netzwerk „Instagram“ im Internet zeigt: Tatsächlich ist der Baum ein absolut beliebtes Motiv – ohne Ironie und Häme, sondern: „Gerade abends, wenn der Baum illuminiert ist, kommt er sehr gut bei den Menschen an“, hat Röhrhoff festgestellt. Und auch die Schausteller auf dem Willy-Brandt-Platz hätten schon jetzt deutliche atmosphärische Verbesserungen festgestellt im Vergleich zum Vorjahr – was auch an dem neuen Baum läge.

Entsprechend will die EMG an ihrem Konzept des neu gestalteten Willy-Brandt-Platzes festhalten – das heißt: Der Kunststoffbaum hat noch lange nicht ausgedient. „Es ist kein ,entweder-oder’“, betonte Röhrhoff. „Wir setzen womöglich weiter auf Innovationen, wollen aber das Althergebrachte erhalten, wenn die Bürger es lieben.“

Was man im nächsten Jahr anders machen werde, werde Anfang 2019 im Verbund mit den Schaustellern besprochen.