Essen. In Anliegerstraßen an der Messe Essen gehen bei Publikumsmessen Schranken herunter, die aber leicht zu überwinden sind. Das sollte sich ändern.

Wer in Rüttenscheid lebt, kann aus vielen Gründen nicht erwarten, einen Parkplatz vor der Haustür zu bekommen, und auch die Messe-Nähe ist für Anwohner mitunter eine harte Prüfung. Großstadt eben – wer die Vorteile genießt, muss die Nachteile hinnehmen, jedenfalls in gewissen Grenzen. Das Absperren der Anwohnerstraßen soll die ärgsten Bedrängungen durch Messe-Besucher dämpfen, doch gelingt dies schon seit Jahren mit stetig abnehmender Tendenz.

So viele Omas, wie da angeblich besucht werden, gibt es im ganzen Messe-Quartier nicht

Noch immer gehen die Schranken zu spät am Morgen herunter, was die Frühaufsteher unter den Messe-Besuchern längst wissen. Ganz legal verschaffen sie sich Zugang. Später kommt dann die Stunde der Dreisten und Bauernschlauen. So viele Omas, wie da angeblich besucht werden, gibt es wohl im ganzen Viertel nicht.

Mag sein, dass die Schrankenwärter nicht offensiv nach dem Ausweis fragen dürfen. Ein bisschen härter und engagierter nachhaken könnten sie aber schon, wenn Autos mit Kennzeichen von HH bis GAP Einlass begehren. Einige wenige tun das auch. Am Ende muss auch die Messe ein Interesse daran haben, dass die Absperrungen Sinn machen. Wenn der Letzte weiß, wie leicht sie zu überwinden sind, kann man es gleich ganz sein lassen. Und als Selbstzweck und Beschäftigungstherapie sollte die Schranken- und Poller-Wirtschaft doch zu teuer sein.