Essen-Haarzopf. . Untersuchungen ergaben, dass die Stahlträger unter dem Glockenstuhl der Kirche durchgerostet sind. Was das für die weitere Sanierung bedeutet.

Die evangelische Gemeinde Haarzopf ist, was ihr Kirchengebäude betrifft, inzwischen leidgeprüft. Nach der langen Sanierungsphase im Inneren des Gotteshauses musste nun die ursprünglich für Ende Oktober geplante Wiedereröffnung des Glockenturms gekippt werden.

Die Bauarbeiten ruhen derzeit, berichten Olaf Kanski und Christiane Imhof, die dem Haarzopfer Presbyterium vorstehen. Bei der nächsten Sitzung des Gremiums am Montag, 26. November, kommen die aktuellen Kostenvoranschläge auf den Tisch. Denn: Die Sanierung ist komplizierter als bisher gedacht – und dadurch teurer. Mit einer Verdoppelung der bislang veranschlagten Kosten in Höhe von rund 70.000 Euro sei wohl zu rechnen, erklären die beiden Presbyter im Gespräch mit dieser Zeitung.

Der Glockenturm misst 27 Meter

Warum? In dem 27 Meter hohen Glockenturm sind mehrere Ebenen eingezogen, die über Holztreppen erreicht werden. Abgesehen davon, dass die Treppen bislang ohne Geländer waren und nachgerüstet werden mussten, stellten die Handwerker bei genauer Untersuchung fest, „dass die Stahlträger unter dem Glockenstuhl stark durchgerostet sind“, berichtet Vorsitzender Kanski. Das Architekturbüro habe mehrere Bohrungen durchführen lassen mit dem Ergebnis, dass die Statik ohne eine Erneuerung der sogenannten Kappendecke in 16 Metern Höhe nicht mehr zu gewährleisten sei.

Die evangelische Kirche Haarzopf wurde nach der Sanierung im Sommer 2017 wieder in Betrieb genommen. Die Arbeiten im Kirchturm sollten später folgen.
Die evangelische Kirche Haarzopf wurde nach der Sanierung im Sommer 2017 wieder in Betrieb genommen. Die Arbeiten im Kirchturm sollten später folgen. © Stefan Arend

Schon einmal machte gerade der Punkt Statik die Bauarbeiten am Gebäude schwierig. 2013, kurz vor den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Gotteshauses, hatte ein Statiker im Rahmen der Renovierung festgestellt, dass es akut einsturzgefährdet war. Die sofortige Schließung folgte. Die Sanierung wurde zum Kraftakt – erst im Sommer 2017 konnte der erste Gottesdienst wieder dort gefeiert werden. Nun hapert es also auch mit dem Fortgang der Sanierung am Glockenturm. Imhof: „Damals hat man die Decken im Turm nur an einigen Stellen untersucht. Diese Punkte waren in Ordnung.“

Der Austausch wird kompliziert

Nun muss der Sack offensichtlich wieder aufgeschnürt werden. „Der Austausch wird kompliziert“, vermutet Kanski. „Denn der Bauschutt muss in Eimern die ganzen Treppen hinunter getragen werden.“ Eine Rutsche zum Abtransport funktioniere nur, wenn ein Loch ins Mauerwerk geschlagen werde.

Doch das geht nicht so einfach, immerhin steht die Kirche seit 1996 unter Denkmalschutz. Er rechne nicht vor Jahresbeginn 2019 mit der Wiederaufnahme der Arbeiten. „Bis die Glocken wieder läuten, wird es also noch eine Weile dauern“, so Christiane Imhof.

>> Neuerung bei den Gottesdiensten an Heiligabend

Gemeinsam an Heiligabend die Geburt Christi feiern – das bleibt das Ziel der ev. Kirchengemeinde. Doch der Platz ist begrenzt: 333 Plätze in der Kirche Haarzopf und 170 Plätze im Gemeindezentrum Fulerum. „Vergangenes Jahr gab es unschöne Diskussionen, als unsere jugendlichen Ehrenamtler Besucher zurückweisen mussten“, erklärt Presbyterin Christiane Imhof. „Aber die Sicherheitsauflagen sind hoch, es darf zum Beispiel keine Stehplätze geben.“ Man habe sich deshalb für ein Kartensystem entschieden.

Ab 1. Advent werden Karten für die Gottesdienste an Heiligabend (außer Christmette, 23 Uhr) ausgegeben. Erhältlich sind sie in Gemeindebüro, Kita, Seniorengruppen sowie nach den Gottesdiensten. An Heiligabend beginnen die Krippenspiele an beiden Standorten um 14.30 und 16 Uhr. Um 18 Uhr ist Christvesper in Haarzopf.