essen-Werden. . Spott und Häme gab es für die beiden hölzernen Aussichtsplattformen auf der Brehminsel in Werden. Vielleicht ist eine weitere Nutzung möglich?

Aussichtsplattformen frei – für Kleinkunst auf der Brehminsel. Diesen Impuls möchte die Werdener Gastronomin Fenja Fürer geben. Viel mediale Aufmerksamkeit, viel Kritik, Spott und Häme gab es für die beiden Holzpodeste, welche die Bezirksvertretung IX mit jeweils 15.000 Euro finanziert hat.

Über die teils unsachliche Kritik in sozialen Netzwerken ist Fenja Fürer gestolpert. Mit einer Rundmail, die sie gemeinsam mit dem SPD-Bezirksvertreter Daniel Behmenburg verschickt hat, will sie einen „zweiten Blick auf das Projekt“ anstoßen. „Als Aussichtsplattform mögen die beiden Holzinstallationen den einen oder anderen enttäuschen, aber als Podium oder kleine Bühne für die Besucher der Brehminsel wären sie ja auch gut zu nutzen“.

Öffentlicher Übungsraum für Studenten

Und da warten die beiden Ideengeber mit einer Menge Vorschläge auf: Die Podeste könnten als öffentlicher Übungsraum für Studenten der Folkwangschule genutzt werden, als Performance-Fläche einer Tanz-AG, als Bühne für einen Schulchor, der vielleicht auf seine nächste Veranstaltung aufmerksam machen möchte, für spontane Lesungen, für die Musikuntermalung lauer Sommernächte...

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Für die „Brehmbühnen“ kann sich Fenja Fürer noch viele weitere Nutzungen vorstellen. „Die Plattformen wurden bislang nur als Schildbürgerstreich dargestellt und der Lächerlichkeit preisgegeben – es ist einfach schade um die Sache selbst.“

Wende in der hoch gekochten Diskussion

Sie hofft, dass sich viele Kreative finden, die sich ebenfalls Gedanken machen und „für eine Wende in der hochgekochten Diskussion sorgen“. Das dürfte kein großes Problem sein, denn „Werden ist ein spezieller Standort und hat viele Ressourcen“. Eine weitere Anregung: Bei der noch anstehenden Ausgestaltung der beiden Plattformen könnte man zum Beispiel daran denken, eine Tafel anzubringen, auf der man kommende Brehmbühnen-Aktionen ankündigen kann.

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Die immer wieder aufflammende Kritik an den Kosten für die beiden Plattformen hatte Daniel Behmenburg schon zu Beginn der hitzigen Diskussion relativiert: „Es wurde eine Betoneinfassung um die Plattformen erstellt und der Bewuchs gerodet. Und dann fehlen ja auch noch zwei Bänke, die auf jedes der Podeste kommen. Man muss dem Projekt Zeit geben.“

Kunst passt gut zum Stadtteil

Kostprobe eines Projekts filmen

Wer die Idee von Fenja Fürer unterstützen möchte: Schüler könnten zum Beispiel eine kurze Kostprobe eines Projekts (Tanz, Musik, Chor, Kunst) auf einer der Plattformen filmen und dann an info@dolcinella.de schicken.

Jeder kann selbst aktiv werden: z.B. Lieblingsgedichte vorlesen, im Dunkeln ein Schattentheater inszenieren oder eine flammende Rede halten...

Brehmbühnen – eine gute Idee? Für Maria Kiebeler die perfekte Lösung. Sie dreht mehrmals täglich mit ihrem Hund eine Runde auf der Brehminsel: „Jetzt sind die Dinger schon mal da, und die Sache mit der Kunst passt doch gut zum Stadtteil. Man sollte auch nicht immer nur meckern, sondern auch das Positive sehen. Ich kann mir das gut vorstellen.“

Und wenn sie einen Wunsch frei hätte: „Meine Enkelin tanzt am Werdener Gymnasium. Ich würde sie dort gern mal auf der kleinen Bühne sehen.“