Essen-Altenessen. . Die Contilia-Gruppe möchte das Marienhospital Altenessen neu errichten. Gespräche mit der Kirche laufen. Das löst Wut, aber auch Hoffnungen aus.
Das Marienhospital in Altenessen soll neu gebaut werden – und zwar auf dem Grundstück, auf dem derzeit noch die große stadtbildprägende Pfarrkirche St. Johann Baptist steht. Das bestätigt jetzt die Contilia-Gruppe als Träger des Krankenhauses. Pressesprecher Thomas Kalhöfer: „Wir stehen zwar noch am Anfang dieses Projektes, aber in den zahlreichen Gesprächen, die im Vorfeld bereits geführt wurden, hat man uns von allen Seiten breite Unterstützung signalisiert.“
Dass die Kirche dafür weichen muss, enttäuscht viele Katholiken in Altenessen. „Da blutet einem das Herz und ich kann den Unmut, der sich aufbaut, verstehen“, sagt Klaus Hagen, ehemaliges Mitglied des Kirchenvorstandes und stellvertretender Bezirksbürgermeister. Schließlich hätte die Gemeinde zwei Jahre lang am Pfarreientwicklungsprozess teilgenommen und sich auf ein Votum geeinigt, das jetzt nicht mehr zähle. „Andererseits schlagen auch zwei Herzen in meiner Brust. Man gewinnt dadurch ein neues Krankenhaus als Leuchtturmprojekt. Das darf man nicht unterschätzen.“
Bezirksbürgermeister hofft auf bessere ärztliche Versorgung
Auch Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff zeigte sich am Rande der Adventsmarkt-Eröffnung überrascht über die Entwicklung in der Kirchengemeinde. Er geht davon aus, dass die Stadtspitze schon lange von der Planung wusste, was Concilia ja auch bestätigt. Für Altenessen könnte die Marienhospital-Erweiterung auch eine bessere ärztliche Versorgung bedeuten – nicht nur mit einem Orthopäden, der im Essener Norden schon lange vermisst wird. Er werde Vertreter des Krankenhausbetreibers sowie der Kirchengemeinde in eine der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung einladen, um aus erster Hand informiert zu werden. Dem Informationsabend am Mittwoch, 21. November, 19.30 Uhr, in der Pfarrkirche sehe auch er mit Spannung entgegen.
Contilia-Sprecher Kalhöfer erklärte, das Unternehmen sei dankbar für die differenzierte Sicht auf das Projekt: „Als gemeinnütziges Unternehmen wäre die Umsetzung eines solchen Vorzeigeprojektes ohne die Mitwirkung von Stadt, Land, Bund, Bistum und den am Prozess beteiligten Kirchengemeinden nicht möglich.“
Leserin Melanie Werder sieht die Sache weniger entspannt: „Uns wurde vom Bischof schriftlich zugesagt, dass St. Johann erhalten bleibt ab 2030. Nun habe ich erfahren, dass wir alle belogen und betrogen wurden! Wie soll man da noch freiwillig christliche Nächstenliebe geben, wenn man von seinem eigenen Bistum so hintergangen wird?“