Essen. . Die Essener Band „Schockromantik“ praktiziert Heimatliebe mit Herzblut. Ihr „Fun-Punk“ soll vor allem gute Laune verbreiten.

Nieder mit den Dichtern und Denkern, her mit dem stumpfsinnigen Punk-Rock – so oder so ähnlich erklären die drei Jungs von „Schockromantik“ ihre Musik. Schon seit 2006 gibt es die illustre Gruppierung, die sich mit den Jahren von lyrischem Punk zur Mitgröl-Musik orientiert hat. Die jetzige Konstellation besteht seit 2015 aus Bassist und Frontmann Torsten „Totti“ Hambuch (34), Nesthäkchen und Gitarrist Alex Höcker (27) sowie Schlagzeuger Markus Erfkämper (33).

Ihre Musik bezeichnen die drei Essener als „Fun-Punk“ – der Spaß steht also an erster Stelle. „Jede Punk-Band rappelt doch nur noch das politische Tagesthema durch“, erklärt Totti. „Wir konzentrieren uns viel lieber auf die spaßige Seite des Ganzen. Die Leute sollen einfach abschalten und feiern können, wenn wir auf der Bühne stehen.“ Trotzdem zeigen die Jungs auch gerne mal klare Kante und behandeln politische Themen in Songs wie „Heb’ deine Faust“ und „Deine Eltern sind Geschwister“, in denen sie sich bestimmt gegen die rechte Schiene stellen.

„Wir sind absolute Herzblut-Ruhris“

Alle drei Musiker haben sich seit frühester Jugend dem Punk verschrieben, „auch wenn wir nicht so aussehen“, schmunzelt Alex. Tatsächlich sucht man Irokesen-Schnitt und kaputte Lederjacke umsonst, die Jungs sind im Marketing, der Krankenpflege und an der Universität beschäftigt. Trotzdem sind musikalische Urgesteine wie „Die Toten Hosen“ oder „Die Ärzte“ bis heute große Vorbilder und Einflüsse von „Schockromantik“.

In den drei bisher erschienenen Alben geht es besonders um das Leben in Essen und im Ruhrgebiet. „Wir sind absolute Herzblut-Ruhris“, betont Totti. „Deshalb porträtieren wir das Leben hier auch in unseren Songs. Dann geht es darum, sich am Trafo zu treffen um ein Bier zu trinken und wie jeder eigentlich Nationaltrainer oder Bundeskanzler ist und alles viel besser weiß als die da oben.“

Auf Tour haben sie immer eine Flasche Stauder dabei

Gefunden haben sich die Jungs über das Internet: „Dafür harmoniert es wirklich gut, vor allem, weil wir auch ein paar Jahre auseinander liegen“, meint Markus. Auch, weil „Schockromantik“ alles selber macht; von der Musik über die Fotos bis hin zu ihren Auftritten. Im hiesigen „Panic Room“ sind sie schon die Haus-Band und haben dazu schon auf einigen größeren Punk-Festivals im Land gespielt, darunter das „Gott sei Punk“ in Hamburg. „Auf Tour haben wir immer ein paar Flaschen Stauder dabei, damit die anderen Bands das probieren können“, sagt Totti. Denn Heimatliebe wird auch in Sachen Flüssignahrung ganz groß geschrieben: „Ein Lied für Stauder Pils“ ist ihre Wertschätzung an das Essener Lebenselixier.

„Einfach Spaß an der Sache haben“

Ihre neue Single „Feuer und Flamme“ ist seit November auf Spotify zu finden, Anfang nächsten Jahres geht es ins Studio, um das vierte Album aufzunehmen. Ansonsten machen sich die Herren von „Schockromantik“ aber wenig Stress: „Wie bei unserer Musik gilt auch bei uns: Einfach Spaß an der Sache haben“, betont Totti. „Außer das Flaschenpfand wegbringen“, wirft Alex ein. „Das ist schon manchmal stressig.“ Trotz allem Spaß sind sie aber mit dem nötigen Ernst bei der Sache. Ihr nächster großer Traum ist es, beim Ruhrpott Rodeo-Festival aufzutreten.

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